Bericht: Promovieren an der Philosophischen Fakultät am 7.11.2011

In Kooperation mit der Philosophischen Fakultät veranstaltete die Graduiertenschule der FAU am 7.11.2011 einen Infonachmittag für alle, die an der Promotion zum Dr. phil. an unserer Universität interessiert sind.

Frau Prof. Lubkoll, Vorsitzende des Promotionsausschusses, eröffnete die Veranstaltung und stellte das Programm und die weiteren Vortragenden sowie den neuen Promotionsleitfaden sowie die Promotionsordnung zum Dr. phil. vor. Nach einem kurzen Ausflug in die gar nicht so weit entfernte Vergangenheit der einsamen Promotionsarbeiten „im stillen Kämmerlein“ zeigte Prof. Lubkoll auf, wie sich die Promotionsbedingungen neuerdings für die Promovierenden verbessert haben. So können und sollen sich seit einiger Zeit die Doktorand/innen über die Plattform docDaten registrieren, womit eine unkomplizierte Kommunikation mit den verschiedenen Stellen der Universität sichergestellt wird. Durch die Registrierung können außerdem die Zulassungsvoraussetzungen der Promovierenden schon zu Beginn des Vorhabens geprüft werden – und nicht zuletzt wird mit der Bestätigung durch den Doktorvater bzw. die Doktormutter auch das Betreuungsverhältnis verlässlich dokumentiert.

Anschließend wurden die Zulassungsbedingungen für die Durchführung einer Promotion und grundlegende Verfahrensabläufe geklärt:

  • Allg. Hochschulreife oder Eignungsprüfung
  • Sprachkenntnisse — neue Regelung (es sind nur noch die Sprache/n notwendig, die für die Bearbeitung eines Themas benötigt werden)
  • bei einer fachfremden Promotion: spezifische Auflagen und Promotionseignungsprüfung
  • Note — Abschluss mindestens „gut“ (sonst Ausnahme beim Promotionsausschuss beantragen)
  • Begutachtungsverfahren der Dissertation
  • Erst- und Zweitgutachter/innen (letztere können ggf. auch von anderen Fakultäten oder Universitäten kommen), Auslagefristen
  • Veröffentlichung
  • Disputation — als „Gelehrtengespräch“, nicht als Prüfung (der oder die Promovierende ist immer der größte Experte auf seinem Wissensgebiet)

Im Anschluss ging Frau Prof. Habermann, Professorin für Germanistische Sprachwissenschaft, detailliert auf die persönlichen Voraussetzungen ein, die potentielle Doktorand/innen mitbringen sollten. Bei der Frage: Warum will ich promovieren? sollten intrinsische Gründe ausschlaggebend sein wie die Begeisterung für das Fach und für die Fragestellung; pragmatische Gründe (z.B. die berufliche Weiterentwicklung) können aber auch eine Rolle spielen. Keinesfalls sollte man promovieren, weil man nicht weiß, was man stattdessen machen sollte.

  1. Themenfindung – Diese wandelt, präzisiert und entwickelt sich im Laufe der Zeit weiter;  allerdings sollte man das große Ziel nicht aus den Augen verlieren.
  2. Disziplin  Es besteht die Gefahr, dass man sich in der Promotion verliert, seine Zeit nicht sinnvoll nutzt und keine Struktur findet. Eigenverantwortung, Organisationstalent und Durchhaltevermögen werden während der Promotionsphase weiter ausgebildet, müssen aber im Ansatz bereits vorhanden sein.
  3. Berufliche Entwicklung: Diese kann sich positiv aufgrund einer Promotion entwickeln, es muss aber nicht so sein.  Manche Personaler verzichten gezielt auf die Einstellung von Promovierten aufgrund der erhöhten Gehaltsanforderungen.
  4. Netzwerke: So bald wie möglich sollte die Forschungsarbeit der wissenschaftlichen Community vorgestellt werden. Auf Konferenzen sollte auch die Möglichkeit genutzt werden, sich zu vernetzen.

Dr. Robert Fischer ist Forschungsreferent an der Philosophischen Fakultät. Er ging in seiner Präsentation auf die Fragen zur Finanzierung von Konferenzreisen ein und stellte sowohl sein Aufgabenspektrum als auch die Möglichkeit vor, eigene Mittel für die Durchführung der Forschungsarbeit einzuwerben. In einer detaillierten Aufstellung der Förderdatenbanken (vgl. Präsentation) ging er auf die Eigenschaften der verschiedenen Suchmöglichkeiten ein. Er erläuterte die Eigenschaften der Finanzierung der Promotion mit einem Promotionsstipendium, als Assistent an der Uni, durch die Mitarbeit in einem Forschungsprojekt oder in einem Unternehmen. Die Begabtenförderungswerke wurden einzeln besprochen und die besonderen Förderbedingungen und Ausschlusskriterien dargestellt. Auch die Möglichkeit einer Förderung im Rahmen eines Graduiertenkollegs oder durch Stipendienprogramme zur gezielten Förderung von Frauen wurde besprochen.

Frau Agnes Bidmon, Doktorandin in der Literaturwissenschaft, berichtete aus ihrer eigenen Erfahrung als Stipendiatin, als Mitarbeiterin am Lehrstuhl und als Projektmitarbeiterin. Sie schilderte die  Vor- und Nachteile jeder Situation, wenn man entweder zu wenig Zeit oder zu wenig Geld hat (eines von beiden scheint immer zuzutreffen…), sprach über Lehraufträge und Lehrveranstaltungen, über das Grenzen-Setzen  und das Grenzen-Erfahren und die wichtige Lernaufgabe, „Nein“ sagen zu lernen. Außerdem war einiges zu hören über die  nötige  institutionelle Anbindung, über Selbstdisziplin und über die Entwicklung einer Idee über mehrere Jahre.

Anschließend betonte Frau Prof. Abele-Brehm, Professorin für Sozialpsychologie, die Wichtigkeit des Austauschs mit Kolleginnen und Kollegen und die Beantwortung der Frage nach der Motivation für eine Promotion. Sie erzählte von den Hintergründen der kumulativen Promotion, berichtete über Ablehnungsquoten bei eingereichten Publikationen und klärte im Detail über die obligatorische Zusammenfassung der Dissertation auf.

Frau Dr. Mayer von der Graduiertenschule der FAU  sprach zum Abschluss über die Promotionsprogramme und das Semesterprogramm der Graduiertenschule der FAU und ging auf Fragen bezüglich der Registrierung der Promotion ein.