Nie wieder Einkaufen!

Ach herrjeh – der Wocheneinkauf steht noch aus! Wann denn? Die ganze Woche komme ich erst spät aus dem Büro. Und am Samstag mitten in der Völkerwanderung shoppen? Nein danke, muss nicht sein. Muss es wirklich nicht. Nicht in Ländern wie Großbritannien, Japan oder Frankreich. Dort wird täglich der Traum des Konsumenten wahr.

Denn dort ist der komplette Einkauf – samt frischem Obst und Gemüse – bequem vom Bürotisch aus per Mausklick möglich. Geliefert wird an die Haustür. Jährlicher Umsatz für Online-Lebensmittel allein in Großbritannien: 6,4 Milliarden Euro (2012). Zum Vergleich in Deutschland: 400 Millionen. Warum?

Unter anderem haben wir ein tolles Filialnetz: Jede(r) kann, abgesehen vom flachen Land,  in nur 7 Minuten den nächsten Laden erreichen. Die Briten interessiert das immer weniger. In Metropolen wie London schließt eine Filiale nach der anderen, weil die Briten in diesen 7 Minuten, in denen wir noch zum Laden fahren, ihren Einkauf bereits komplett abgeschlossen haben. Online. Das ist empörend – wegen der transporterverstopften Innenstädte? Sachte mit dem Aufschrei.

Denn wenn ein Transporter 20 Bestellungen ausfährt, verstopfen 20 Shopper weniger die Straßen auf dem Weg zum Einkaufszentrum. Dasselbe gilt für das Vergiften von Bäumen. Aber was ist mit dem Müllberg? Frische Erdbeeren zum Beispiel per Pakettransporter wirklich frisch auf den Tisch zu bringen erfordert jede Menge Eis und Polsterfolie. Nachhaltig ist das nicht, für das Heer der Konsumenten leider jedoch kein Hinderungsgrund, wie die rasanten Zuwächse der Nachfrage nach Online-Lebensmitteln in vielen Ländern zeigen. Die Frage für Konsumenten, Händler und Logistiker lautet also nicht: Kommt das auch zu uns?

Sie lautet auch nicht: Bis wann erreicht uns die Welle? Die Frage lautet: Wer reitet die Welle, wenn sie über uns hereinbricht? Es geht um nichts weniger als um die Zukunftskompetenz der Logistik. Einige deutsche Handelsunternehmen bieten Kunden bereits den Haustür-Service an, teils mit eigener Kurierflotte. Für Kunden tut sich damit das Sinnbild des Märchen-Paradieses auf: Gebratene Tauben zwar nicht direkt in den Mund, aber direkt vor die Haustür. Für die Logistik ist es der Startschuss zu einem Rennen mit Siegprämien in Milliardenhöhe. Das Rennen ist auf – wer ist dabei?

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