Blastwave / CSW – der Tag danach

In meinem Blogeintrag von gestern (http://www.blogs.uni-erlangen.de/anfalas/stories/2010/) hatte ich vom Spaß berichtet, den wir und viele andere Solaris Admins mit dem Blastwave/CSW Software Repository hatten, als dieses geleert wurde.
Mittlerweile sind die Blastwave Mirrors großteils wieder online. Allerdings ist keiner davon auf http://www.blastwave.org verlinkt (die „mirrors“ Seite bringt aktuell einen Fehler), finden kann man sie aber auf http://www.opencsw.de .
So wie es für mich als Aussenstehenden aussieht, ging es um einen Streit zwischen Phil Brown und Dennis Clarke. Dennis hat wohl ziemlich viel Zeit und vor allem Geld in Blastwave investiert und wollte das Projekt auf eine kommerzielle Basis stellen: größere Firmen sollten einen Obolus abgeben, für alle anderen wären die Paket-Dienste kostenlos gewesen. Außerdem sollten Dienstleistungen unter dem Dach von Blastwave verkauft werden.
Phil hingegen war diese Idee wohl ziemlich zuwider und hat so wie es aussieht schon länger einen Fork geplant. Irgendwie scheint Dennis dann der Kragen geplatzt zu sein und in einer Kurzschlußreaktion hat er das Repository auf dem zentralen Server (der im Übrigen bei uns an der Uni Erlangern, Informatik 4 steht) gelöscht. Michael Gernoth hat mit dem Restore des Master Servers die weltweiten Mirrors sozusagen wieder in Gang gebracht.
Wie das Projekt weiter geht, ob es tatsächlich eine Spaltung gibt und wer in Zukunft wo mitarbeiten will ist wohl noch ziemlich unklar. Tatsächlich gibt es unter den Package Maintainern wohl Sympathien für beide Seiten – sowohl für Phil als auch für Dennis.

Ich selbst bin ein bisschen hin und her gerissen: einerseits kann man Dennis insofern verstehen wenn er wohl tatsächlich ziemlich viel Geld (Gerüchte sprechen auch vom Verkauf einer Immobilie) investiert hat und sozusagen seine Felle davonschwimmen sieht. Aber gleich das gesamte Repository zu löschen – das find ich ein *sehr* starkes Stück. Ich weiß nicht, ob er sich im Klaren darüber war, welche Konsequenzen seine Aktion hatte oder besser (zum Glück nur) hätte haben können.
Phil für seinen Teil ist wohl auch ein schwieriger Zeitgenosse und auch mit ihm gab und gibt es einige Meinungsverschiedenheiten. Per Handstreich einen Fork zu planen und somit das Projekt zu gefährden ist auch nicht gerade die feine Art.
Trotzdem bleibt für die Solaris / OpenSolaris Fraktion zu hoffen, dass Blastwave oder CSW oder wie auch immer das zukünftige Projekt heißen wird auf gesunden Beinen steht. Und man solche Aktionen in Zukunft nicht mehr fürchten muss.