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Bitcoin-Erfinder enttarnt – oder doch nicht?

Eine vermeintlich spektakuläre Meldung macht dieser Tage die Runde: Angeblich sei der lange gesuchte Erfinder der virtuellen Währung Bitcoin gefunden. Der australische Geschäftsmann Craig Wright behauptet, er sei der bislang nur unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto bekannte Entwickler des Bitcoin-Netzwerks. Die gegenüber dem Economist aufgestellte Behauptung findet sich derzeit in nahezu jeder großen deutschen Tageszeitung (Spiegel, Welt, FAZ, Zeit, Focus, Süddeutsche).

Doch was ist dran an der spektakulären Enttarnung? Seit dem ersten Auftauchen der virtuellen Währung 2009 wurden bereits mehrere Personen verdächtigt, deren Erfinder zu sein. Teilweise handelte es sich um Einzelpersonen wie den irischen Studenten Michael Clear oder der Mt. Gox-Gründer Jeb McCaleb. Teilweise gerieten gleich ganze Personengruppen in den Fokus der „Fahnder“, wie beispielsweise Neal King, Vladimir Oksman, und Charles Bry. Die jetzige „Selbstanzeige“ von Wright erscheint daher – zumindest prima facie – als zweifelhaft.

(Quelle: http://www.btc-echo.de/wer-ist-satoshi-nakamoto-bitcoin/)

Zwei Dinge sind diesmal allerdings neu: Erstens ist Wright der erste der bislang Verdächtigen, der nicht leugnet, sondern sogar selbst behauptet, Satoshi Nakamoto zu sein. Und zweitens hat Wright erstmals Beweise vorgelegt. Er sandte ein Dokument an den Economist, das er mit einer digitalen Signatur signierte, die sich nur aus einem privaten Schlüssel generieren lässt, über den Satoshi Nakamoto verfügen muss. Allerdings mehren sich die Zweifel an der Beweiskraft dieses Vorgehens. Denn das versendete Dokument könnte bereits zu einem früheren Zeitpunkt von einer anderen Person (Satoshi Nakamoto) signiert worden sein. Wright weigerte sich bislang sowohl Bitcoins als Beweis zu versenden, über die Satoshi Nakamoto verfügen müsste, als auch ein weiteres vom Economist an ihn versendetes Dokument neu zu signieren. Auch sonst ist Wright’s Lebenslauf an einigen Stellen schwer nachvollziehbar.

(Quelle: http://www.economist.com/news/briefings/21698061-craig-steven-wright-claims-be-satoshi-nakamoto-bitcoin)

Die Zweifel an der Echtheit der „Enttarnung“ von Satoshi Nakamoto häufen sich jedenfalls. Vielleicht ist es – gerade für die „Bitcoin-Bewegung“ – aber auch gar nicht so schlecht, wenn die Identität des Erfinders für alle Zeit eines der großen Rätsel des digitalen Zeitalters bleibt.