Israel-Exkursion 2019

02. – 11. März 2019

Inhalt

Sechster Tag: 7. März 2019

Wir sind um 7:30 Uhr nach einem herausragenden Ausparkmanöver unseres Busfahrers in einen weiteren aufregenden Tag gestartet. Zuerst durchquerten wir die judäische Wüste in Richtung Qumran am nordwestlichen Ufer des Toten Meeres.

Während wir die Umgebung bewunderten, erzählte uns unser Guide Maurice eine Geschichte: Es begab sich aber zu der Zeit um 1947 als ein Ziegenhirte zum Ort Qumran ging, um seine Ziegen weiden zu lassen. Da soll der Legende nach eine Ziege in eine Höhle gefallen sein, aus der der Hirte sie befreite. Dabei entdeckte er Tonkrüge, in denen sich alte Schriftrollen befanden. Wahrscheinlicher ist es jedoch, dass sich britische Offiziere Fundstücke von den Beduinen zeigen ließen und ihnen dann die schönsten abkauften. Diese brachten sie zu einem Antiquitätenhändler, der die Bedeutung der Schriftstücke erkannte und nach weiteren suchen ließ.

In den 70er Jahren wurde dann systematisch nach Schriftrollen vor Ort gesucht und insgesamt 800 Schriftstücke wurden auf einer Ausgrabungslänge von 60 km gefunden. Die wichtigste ist die Jesaja-Schrift. Da davon ausgegangen wird, dass die Schriftrollen bereits 68 n. Chr. dort versteckt wurden, gilt es als Beweis dafür, dass das heute bekannte Jesaja-Buch nicht durch die Christen verändert wurde.

In Qumran lebte die Gemeinde der Essener, die sich auch die Söhne des Lichts nannten. Sie sind eine Schule des Judentums, die aber getrennt vom rabbinischen Judentum existierte. Sie wollten sich von allem Unreinen und Schlechten fernhalten, um sich zu reinigen und auf den Endkampf vorzubereiten. Dies taten sie, indem sie strengen Regeln folgten, Ritualbäder nahmen, zusammen Abendmahl aßen und die Schriften der hohen Priester studierten. Sie wählten Qumran als Ort, da sie zum einen der Prophezeiung von Jesaja „Die Stimme ruft in der Wüste“ folgten und um in die Nähe des Ortes zurückzukehren, an dem Moses nach der Jordanüberquerung die zehn Gebote empfangen hat und somit alles Gute begann. Heutzutage befindet sich dort eine Ausgrabungsstätte inklusive Ausstellung, in der man einen Eindruck davon bekommt, wie das Leben der Essener ausgesehen hat.

Im Anschluss haben wir uns auf den Weg nach Masada gemacht, entlang der Westküste des Toten Meeres. Dabei passierten wir einen Checkpoint, der von israelischen Soldaten bewacht wird. Palästinensern ist die Durchfahrt verboten. Früher war der Checkpoint die Grenze zu Jordanien.
Gegen Mittag sind wir am Fuße der Festung Masada angekommen. Diese stammt aus der Zeit von König Herodes, der von 38 v. Chr. bis 4 v. Chr. regierte. Da er viele Feinde hatte, baute er strategisch gut gelegene Wüstenfestungen/Fluchtfestungen, wie die bedeutendste Masada.

Diese liegt auf einem Berg, der 350 m hoch und von Schluchten umgeben ist. Dennoch liegt sie 50 m unter dem Meeresspiegel. Um die Festung zu erreichen nutzten wir die Gondel und für den Abstieg wählten wir den Schlangenpfad.

Die Festung war seinerzeit ein architektonisches Wunderwerk mit zwei Palästen, Lagerhäusern, einem Badehaus (eigener Zisterne) und Terrassen am Nordpalast. Die meisten Bereiche waren jedoch ungenutzt und König Herodes selbst war nur einmal dort. Masada wurde nur ein einziges Mal eingenommen und bis vor kurzem wurden dort auch noch Soldaten vereidigt mit dem Hinweis, dass Masada nie mehr fallen soll.


Zum Abschluss des Tages begaben wir uns ans südwestliche Ufer vom Toten Meer in En Bokek. Das Tote Meer ist 80 km lang, 15 km breit und im Norden 400 m tief. Sein Salzgehalt beträgt 30% und obwohl man es das Tote Meer nennt, ist es reich an Mineralien. Diese können z.B. zum Düngen verwendet werden. Jährlich schrumpft das Meer durch die Verdunstung um ein paar cm und es wird vermutet, dass es in ca. 150 Jahren bis auf einen kleinen Teich geschrumpft sein könnte. Ansonsten findet man viele Dattelpalmen entlang der Küste und im südlichen Teil einige Kurhotels, die in einem starken Kontrast zur ländlich geprägten Umgebung stehen. Trotzdem ließen wir es uns nicht nehmen den Tag ausklingen zu lassen, indem wir uns selbst von der Auftriebskraft des Toten Meeres überzeugten.

Autorinnen: Janine, Miriam und Franziska