Das Medizinstudium

Ihr interessiert Euch für ein Medizinstudium?

Viele Mythen und Geschichten ranken sich um das Medizinstudium: „die lernen 10 Stunden am Tag, die haben alle 1,0 Abitur…“ und so weiter.

Mit dem folgenden Artikel versuchen wir Euch einen Überblick zu geben, was Euch in unserem Studiengang erwartet.

Ein Medizinstudium gehört sicher zu den anspruchsvolleren Studiengängen. Wenn man sich dafür entscheidet, hat man eine arbeits-und lernintensive Zeit vor sich. Man muss bereit sein, viel Zeit und Energie, unter anderem in den Ferien, zu investieren.

  1. Gründe für ein Medizinstudium:

Die Gründe für ein Medizinstudium sind vielfältig: der Anspruch Menschen helfen zu wollen, Übernahme der elterlichen Praxis, ein Job der krisensicher ist und es noch dazu ermöglicht weltweit zu arbeiten…

Man sollte sich aber klar sein, was der Beruf Arzt bedeutet: meist lange Arbeitszeiten bei nicht adäquater Bezahlung und Nachtdienste; ein Studium das in der Regelstudienzeit schon länger dauert, als die meisten anderen; eine Facharztausbildung, die nochmals ca.5 Jahre dauert; der Umgang mit teilweise schwer kranken Menschen und auch dem Tod von Menschen.

Auf der anderen Seite aber auch ein sicherer Job, der es ermöglicht weltweit zu arbeiten, jeden Tag mit meist dankbaren Patienten zu arbeiten und die Möglichkeit sich immer weiter zu entwickeln und aufzusteigen.

  1. Aufbau eines Medizinstudiums

Das Medizinstudium gliedert sich in zwei große Teile: die sogenannte Vorklinik (Dauer 4 Semester=2 Jahre) und die Klinik (8 Semester= 4 Jahre). Die Vorklinik wird mit dem 1. Staatsexamen (Physikum) beendet, die Klinik mit dem 2. Staatsexamen , in denen noch mal der gesamte Stoff des Studienabschnitts schriftlich abgefragt wird, sowie mit dem 3. Staatsexamen nach dem Praktischen Jahr, welches eine mündlich-praktische Prüfung darstellt.  Die Vorklinik umfasst die naturwissenschaftlichen Grundlagenfächer, sowie Anatomie und Psychologie. In der Klinik geht es dann um die Fächer, die man auch von den Facharztrichtungen her kennt mit einigen Grundlagenfächern.
Die Klinik endet mit dem „Praktischen Jahr“, in dem man 11 Monate ganztägig in der Inneren Medizin, Chirurgie und einem selbst gewählten Fach arbeitet. In allen Fächern, Vorklinik und Klinik, muss man sogenannte Scheine machen, meistens gilt es dafür eine Klausur zu bestehen und ein anwesenheitspflichtiges Praktikum zu absolvieren. Schaut euch zum Studienaufbau auch mal das Diagramm unter diesem Text an.

1. Vorklinik Physik Vorlesung +Praktikum
Semester 1 bis 4 Chemie Vorlesung +Praktikum
Biologie Vorlesung +Praktikum
Physiologie Vorlesung +Praktikum
Biochemie Vorlesung +Praktikum
Anatomie (makroskopisch und mikroskopisch) Vorlesung, Präparierkurs, Mikroskopierkurs, Seminar
Psychologie und Soziologie Vorlesung +Praktikum
Praktikum Einführung Klinik Praktikum
Berufsfelderkundung Praktikum
Medizinische Terminologie Seminar
Wahlfach

Pflegepraktikum

Seminar/Praktikum

3 Monate insgesamt

ENDE Physikum (1. Staatsexamen) Mündlich + Schriftlich (multiple choice)
2. Klinik Allgemeinmedizin Medizinische Informatik
Semester 5 bis 10 Anästhesie Geschichte und Ethik
Arbeitsmedizin Gesundheitsökonomie
Augenheilkunde Infektiologie
Chirurgie Umweltmedizin
Dermatologie Medizin des Alterns
Frauenheilkunde Notfallmedizin
Hals-Nasen-Ohrenheilkunde Prävention
Humangenetik Bildgebende Verfahren
Mikrobiologie und Hygiene Rehabilitation
Innere Medizin Palliativmedizin
Kinderheilkunde Wahlfach
Klinische Chemie
Neurologie
Orthopädie
Pathologie
Pharmakologie
Psychiatrie und Psychosomatik
Rechtsmedizin
Urologie
Alle Fächer Vorlesung und Praktikum Überwiegend Vorlesung
Famulatur (Klinikpraktikum) 4 Monate Insgesamt
Ende 2. Staatsexamen Schriftlich (multiple choice)
Semester 11 und 12 Praktisches Jahr                      Innere Medizin, Chirurgie und Wahlfach
Ende 3.Staatsexamen Mündlich

Wie Ihr seht, habt Ihr einiges vor euch, wenn Ihr euch für ein Medizinstudium entscheidet. Allerdings sieht es schlimmer aus als es ist, die meisten kommen mit dem Pensum gut zurecht. Man gewöhnt sich an die Stoffmengen und die Klausuren. Und wer glaubt man brauche unbedingt ein 1,0 Abitur, der sei beruhigt. Das meiste ist reine Fleißarbeit.

Jede Universität muss die obigen Fächer abdecken, allerdings setzt es jede Universität anders um.

Um euch das Erlangener Modell anzuschauen, stöbert doch mal auf unserer Homepage bei den Semesterinfos und auf der Seite des Studiendekanats (www.studiendekanat.med.uni-erlangen.de), hier findet ihr zum Beispiel auch die Stundenpläne der einzelnen Semester.

Im Gegensatz zu anderen Studiengängen ist unser Stundenplan und die Fächerfolge wie in der Schule festgelegt und man hat alle Veranstaltungen mit den Kommilitonen aus seinem Semester…Man ist nicht verpflichtet diese Stundenpläne einzuhalten. Aber sie stellen sicher, dass man innerhalb von 4 Semestern zum Physikum kommt und in 12 zum 3. Staatsexamen.

  1. Lern- und Zeitaufwand

Wie oben bereits erwähnt und aus der Fächermenge ersichtlich, ist ein Medizinstudium sehr zeitaufwändig. Man hat die ganze Woche Vorlesungen, meist vormittags und nachmittags Praktikum. Noch dazu muss man sich auf die Klausuren vorbereiten, was hin und wieder auch einen langen Lernabend erfordert. Allerdings ist das Ganze mit ein bisschen Disziplin gut zu bewältigen. Jeder von uns hat noch genug Zeit für Hobbies, nebenbei zu arbeiten, in den Ferien neben Praktikum und Klausur mal in den Urlaub zu fahren oder (in Erlangen besonders wichtig!) auf die Bergkirchweih zu gehen. Letztendlich muss jeder selbst entscheiden, wie viel Zeit und Interesse er investieren möchte.

Außerdem muss man mindestens 6 Jahre Studiengebühren und Lebenshaltungskosten finanzieren.

Falls ihr jetzt immer noch Medizin studieren möchtet, geht’s weiter zu Punkt 4.

  1. Wie bewerbe ich mich für ein Studium?

„Das Medizinstudium ist durch die Approbationsordnung für Ärzte (ÄAppO) bundeseinheitlich geregelt. Zugangsvoraussetzung ist die Allgemeine Hochschulreife (Abitur) oder ein entsprechend anrechenbarer Schul- oder Berufsausbildungsabschluss. Es besteht eine bundesweite Zulassungsbeschränkung (Numerus clausus). Die Studienplätze werden entweder von der Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen (ZVS) nach den Kriterien Durchschnittsnote und Wartesemester an die Bewerber verteilt oder – abgewickelt über die ZVS– von den Universitäten vergeben. Die Universitäten können bis zu 60 % ihrer Studierenden selbst auswählen.“ (Doccheck Homepage)

In Deutschland ist für die Vergabe von Studienplätzen im Fach Medizin die Stiftung für Hochschulzulassung (www.hochschulstart.de, früher ZVS) zuständig.
Am Besten informiert ihr euch auf der Doccheck Seite oder www.hochschulstart.de über die verschiedenen Möglichkeiten einen Studienplatz zu bekommen. Man kann auch ruhig mal anrufen, wenn man dringende Fragen hat. In Erlangen gibt es seit dem WS 11/12 auch die Möglichkeit am sogenannten „Medizinertest“ teilzunehmen.

An dieser Stelle sei außerdem gesagt, dass wir für solche Fragen leider der falsche Ansprechpartner sind, ebenso bitten wir Euch uns keine Anfragen zur Studienplatzeinklage zu schicken, da wir uns damit ebenfalls nicht auskennen.

Als letzten Punkt möchten wir Euch noch kurz erzählen, warum wir uns für Erlangen als Studienort entschieden haben:

  1. Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) – unsere Alma mater

Die FAU Erlangen wurde 1743 gegründet und weist damit eine lange Tradition auf. Die medizinische Fakultät war eine der ersten Fakultäten, die gegründet wurden. Ihr seht wir blicken auf eine lange Geschichte zurück. Und es macht doch ein bisschen stolz, dass man an einer Universität studiert, die einige bekannte Medizinerhervorgebracht hat.
Diese lange Tradition zeigt sich aber auch darin, dass die Universität keine Campusuni ist, sondern die Institute (teilweise mehrere hundert Jahre alt) in der ganzen Stadt und hauptsächlich um den Schlossgarten herum gruppiert sind.

In Erlangen beträgt die Semestergröße etwa 200 Personen, viel kleiner als an den meisten anderen Unis. Dadurch wird zum einen eine sehr gute Betreuung gerade in der Vorklinik gewährleistet, und zum anderen ist das Gesamtgefühl im Semester etwas familiärer. Erlangen befindet sich im Deutschlandweiten Vergleich der Examen immer unter den vorderen Plätzen.

Ein weiterer Bonuspunkt für Erlangen: Die Bergkirchweih. Oder schlicht und einfach „Der Berg.“ – gibt es schließlich nur bei uns!

Die Uniklinik Erlangen ist in einigen Bereichen deutschlandweit/teilweise weltweit führend, dies ermöglicht auch viele interessante Themen für Doktorarbeiten.

Und last but not least gibt es hier natürlich die beste Fachschaft Deutschlands, die viel für Ihre Studenten tut.
Wir versuchen Euer Studentenleben hier in Erlangen sowohl innerhalb als auch außerhalb des Hörsaals zu bereichern und zu verbessern.
Schaut Euch doch einfach noch ein wenig auf unserer Seite um, zwischen Sommerfesten, Medizinerpartys, Teddybärkrankenhaus und Hörsaalkino ist bestimmt etwas für Euch dabei!