
„Das Hobby zum Beruf gemacht.“ Michaela Strickle ist vom Projekt begeistert. Foto: Martin Keiler
Im ersten Teil hat uns Projektleiterin Judith Holland die Diversity Scouts näher gebracht. Nun unterhalten wir uns mit Michaela Strickle, die bereits als Diversity Scout tätig ist.
Michaela, du arbeitest als Diversity Scout. Erzähl doch mal, was du studierst und wie du dazu gekommen bist, ein Scout zu werden.
Michaela Strickle: Ich studiere Soziologie und Pädagogik im fünften Bachelorsemester. Mein Abitur habe ich auf dem zweiten Bildungsweg nachgeholt. Ich interessiere mich sehr für Ungleichheiten und Alltagsdiskriminierung. Durch die Teilnahme am Seminar bei Frau Holland wollte ich einen Einblick in die Thematik bekommen und mein Wissen vertiefen. Als ich gehört habe, dass man im Anschluss ein Scout werden kann, habe ich mich sehr gefreut. Ich helfe gerne anderen Menschen und möchte aktiv etwas gegen Ungleichheiten machen. In meinem Bekanntenkreis werde ich oft um Rat gebeten. Als meine Freunde erfahren haben, dass ich ein Scout bin, meinten sie, dass ich jetzt mein Hobby zum Beruf gemacht habe. Das fand ich lustig.
Wie zeitaufwendig ist es, ein Diversity Scout zu sein? Kannst du das gut mit deinem Studium vereinbaren?
Michaela Strickle: Der Job des Diversity Scouts beansprucht in etwa zehn Stunden pro Woche, die aber individuell vereinbart werden können. Im Großen und Ganzen ist es sehr gut mit dem Studium zu vereinbaren. Manchmal fällt es mir aber schwer, mir selbst Grenzen zwischen Arbeit und Freizeit zu setzen. Wenn ich eine E-Mail-Anfrage bekomme, möchte ich sie gerne gleich beantworten. Sie kommt ja von einem Studierenden, der Hilfe braucht. Ich verbringe ungefähr die Hälfte meiner Arbeitszeit mit Sprechstunden und persönlichen Gesprächen. Die restliche Zeit widme ich den E-Mails und anderen Tätigkeiten, wie Öffentlichkeitsarbeit und Recherche. Nach Gesprächen verschicke ich auch immer noch eine zusammenfassende Mail an die Studierenden. So haben sie alle wichtigen Infos auch noch schriftlich. Ich denke, dass ein persönliches Gespräch am schönsten ist. So sieht man den Menschen direkt vor sich und kann ihn besser einschätzen. Und dadurch auch besser helfen. Wenn man lieber anonym bleiben möchte, ist es über E-Mails aber auch völlig in Ordnung.
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