Woher ich weiß…

… dass diese Mail nicht wirklich vom Präsidenten kommt:

 

  1. Gmail. Seriously. NOT. Der Präsident würde nie eine dienstliche Mail und schon gar nicht eine Mail mit einer „diskreten“ Bitte über gmail versenden. Es ist nicht erlaubt, externe Mailinfrastruktur für dienstliche Anliegen zu verwenden. Bitte also immer die genaue Adresse kontrollieren, aus der eine Nachricht kommt.
  2. Der angezeigte Name wurde übersetzt. Das mag ein Zufall sein, ist aber mindestens ungewöhnlich. Extragenau hinschauen!
  3. Es mag einen zwar schmeicheln, dass der Präsident offensichtlich einen ganz dringend braucht (häufig wird in diesen Nachrichten auch gedutzt, um noch mehr Nähe herzustellen), aber… Nein. Der Präsident hat genug Vertraute, die er um etwas bitten könnte. Die „diskrete Bitte“ macht natürlich neugierig, ist aber nur ein zusätzlicher Köder am Haken.
  4. Samsung? Ich lache sehr. Mehr schreibe ich an dieser Stelle aber nicht.

Eine Sache ist nämlich gar nicht zu lachen: Diese Art von Betrugs-Mails nimmt zu und wird auch immer schwieriger zu identifizieren. „Früher“ waren solche Mails gespickt von Fehlern und schon daran leicht zu erkennen. Dies ist heute nicht mehr der Fall. Sie wirken professioneller und sind oft gut recherchiert (nicht nur Name des Präsidenten, sondern auch der gesamte Führungsebene). Oft versuchen die Betrüger mit den Opfern ins Gespräch zu kommen (entweder wie hier durch eine direkte Aufforderung, oder indem das Opfer als cc gehalten wird von einer angeblichen Kommunikation von oben und erst später – nachdem es Vertrauen in die Kommunikationspartner gebildet hat – selbst kommunizieren soll). Deswegen muss man sehr acht darauf geben, was man über sich verrät – denn vieles kann tatsächlich gegen einen verwendet werden. Betrüger sind sich nicht zu schade, Facebook- und andere Social Media Accounts zu durchforsten, weil diese gezielten Angriffe eine viel höhere Trefferquote ergeben.

Das RRZE geht in einem Artikel ganz speziell auf diese Art von Betrugsversuchen ein.

Hilfreiche Tipps und Videos zum Thema Phishing, Betrug und Sicherheit finden Sie auf den Seiten zur Informationssicherheit.

 

Dr. Monica Hinrichs-Mayer, 15.09.2022