Frauen in IT und in der Wissenschaft

Anlässlich des heutigen internationalen Frauentags nutze ich die Gelegenheit, ein bisschen mit dem Vorurteil aufzuräumen, dass „Frauen keine IT können“. Besonders in Deutschland hört man diese Vorurteile noch erstaunlich oft, nach denen Frauen nicht so gut logisch denken können, sich nicht für Technik interessieren und diese auch nicht durchdringen können. Aus Vorurteilen werden dann self-fulfilling prophecies, d.h. Eltern und das schulische Umfeld fördern Jungs eher als Mädchen, weil sie dort fruchtbareren Boden erwarten. Ohne Rollenmodelle tun sich Kinder auch schwer, einen bestimmten Lebensweg zu wählen. Zahlreiche Initiativen versuchen deshalb, mehr Frauen und mehr Mädchen für MINT und IT zu gewinnen.

Die Zahl der weiblichen Ingenieur- und Informatik-Studentinnen nimmt kontinuierlich zu. Häufig heißen die gewählten Studiengänge aber nicht „Informatik“, sondern haben zusammengesetzte Namen. „Medizintechnik„, „Nachhaltige chemische Technologien“ oder „Life Science Engineering“ scheinen Frauen deutlich intensiver anzusprechen, weil der Zweck gleich mit vermittelt wird.

In Deutschland lag 2020 der Anteil an Frauen bei Informatik- und anderen IKT-Berufen gerade einmal bei 17,7%, in den Naturwissenschaften (Mathematik, Biologie, Chemie und Physik) bei 37,7%.

Das erstaunt vor allem deshalb, weil die Informatik in früheren Zeiten durchaus weiblich geprägt wurde. Ada Lovelace gilt als die erste Erstellerin von Computerprogrammen. Katherine Johnson, Dorothy Vaughan und Mary Jackson waren nur einige von zahlreichen „Computerinnen“, die die Vorarbeiten lieferten für die NASA-Mondmission. Das Bild von Margaret Hamilton mit ihren Berechnungen ist weltberühmt. Und auch weitere Frauen waren nötig, um die Informatik dorthin zu bringen, wo sie heute ist. Grace Hopper, Gertrude Blanch, Hedy Lamarr, Frances E. Allen, Radia Perlman sind nur wenige der Namen, die es sich mal zu suchen lohnt.

Frauen haben schon immer alle Wissenschaftsbereiche – auch der IT – geprägt, auch wenn ihnen die Sichtbarkeit verwehrt blieb. Deswegen lohnt es sich auch noch heute – und ganz besonders heute – an diese Frauen und diese Prägung zu erinnern.

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Dr. Monica Hinrichs-Mayer, 08.03.2023