Schreib für Freiheit – Tag der Menschenrechte
Am 10. Dezember ist der Tag der Menschenrechte!
Dieses Jahr wollen wir auf den Briefe-Marathon von Amnesty International aufmerksam machen: Noch bis zum 23.12. können wir durch E-Mails an Regierungen in unterschiedlichen Ländern der Welt auf Menschenrechtsverletzungen hinweisen und die Verantwortlichen zum Handeln auffordern!
Wir möchten euch den Fall von MELIKE und ÖZGÜR aus Ankara besonders ans Herz legen, die sich als Mitglieder einer LGBTI-Solidaritätsgruppe für die Rechte von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Trans- und Intergeschlechtlichen (LGBTI+) an ihrer Universität einsetzen.
Auch in Deutschland sind regelmäßig Menschen von sexualisierter Gewalt sowie Rassismus aufgrund sexueller Orientierung und Geschlechteridentität betroffen. Die Pathologisierung von Homo-, Bi-, Trans- und Intersexualität führt zu LGBTI-Feindlichkeit, Gewalt und Diskriminierung. Diese Problematik darf daher nicht länger ignoriert und verharmlost werden. Setzt mit eurer Unterschrift ein Zeichen gegen die Menschenrechtsverletzungen in der Türkei und für mehr Offenheit, Freiheit und Diversität!
Artikel 2: Verbot der Diskriminierung
Jeder Mensch hat Anspruch auf die in dieser Erklärung verkündeten Rechte und Freiheiten ohne irgendeinen Unterschied, etwa aufgrund rassistischer Zuschreibungen, nach Hautfarbe, Geschlecht, Sprache, Religion, politischer oder sonstiger Überzeugung, nationaler oder sozialer Herkunft, Vermögen, Geburt oder sonstigem Stand.
Allgemeine Erklärung der Menschenrehcte
Hintergrundinformationen von Amnesty International
Als bekannte Mitglieder der LGBTI-Solidaritätsgruppe an der Middle East Technical University (METU) in Ankara organisierten Melike und Özgür viele Kundgebungen, Versammlungen und andere Veranstaltungen.
Die Solidaritätsgruppe hatte regen Zulauf an Studierenden. Doch gleichzeitig nahm in der Türkei die offen zur Schau gestellte Homofeindlichkeit zu und die Meinungsfreiheit wurde immer stärker eingeschränkt.
Die 1996 gegründete METU LGBTI-Solidaritätsgruppe organisierte seit 2011 alljährlich eine Pride-Parade auf dem Campus, die jedes Jahr größer und sichtbarer wurde. 2019 teilte die Hochschulverwaltung den Studierenden jedoch mit, die für den 10. Mai geplante Parade könne nicht auf dem Campus stattfinden.
Die Solidaritätsgruppe ließ sich davon nicht beirren und organisierte stattdessen ein Pride-Sit-In. Die Universitätsleitung rief daraufhin die Polizei, die mit unverhältnismäßiger Gewalt gegen die friedlich Demonstrierenden vorging. Als sich die Studierenden weigerten, auseinanderzugehen, lösten die Polizist*innen die Versammlung mit Pfefferspray, Gummigeschossen und Tränengas auf. Dabei gab es mehrere leicht Verletzte.
Die Polizei nahm mindestens 23 Studierende, darunter auch Melike und Özgur, sowie ein Mitglied des Lehrpersonals fest. Einige der Festgenommenen hatten nicht einmal an dem Sit-In teilgenommen. Obwohl sie lediglich ihr Recht auf friedlichen Protest wahrgenommen haben, stehen nun 18 Studierende und das Mitglied des Lehrpersonals vor Gericht. Sollten sie schuldig gesprochen werden, drohen ihnen bis zu drei Jahre Haft. Wir fordern, dass die Anklage fallengelassen wird.
Friedliche LGBTI+ Gruppe vor Gericht | Amnesty International
Schreib für Freiheit: Der Amnesty-Briefmarathon 2020 | Amnesty International