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Informationen des Department für Sportwissenschaft und Sport

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Reporting Template im IJBNPA veröffentlicht

Das Projekt Physical Literacy Interventions widmet sich der Analyse von Bewegungsinterventionen, die aufgrund ihrer Konzeptandockung (Physical Literacy) sowohl physische, kognitive, als auch motivationale Elemente in den Bick nehmen sollten. Die ersten Projektergebnisse haben jedoch gezeigt, dass sich dieser ganzheitliche Anspruch trotz Hinweise auf vielversprechende Effektivität nicht immer in den Interventionsinhalten finden lässt. Aus diesem Grund hat das Projektteam mit Standort Erlangen (Department für Sportwissenschaft und Sport; Arbeitsbereich Bewegung und Gesundheit, Prof. Dr. Klaus Pfeifer) um Johannes Carl eine internationale Expert*innenrunde mit führenden Wissenschaftler*innen auf dem Forschungsgebiet zusammengestellt, um minimale Standards für Physical Literacy Interventionen und deren Reporting zu erarbeiten. Die Runde schlägt insgesamt 14 verschiedene Items vor, um langfristig die Qualität derartig ganzheitlicher Interventionen zur Förderung der körperlichen Aktivität zu verbessern. Die Ergebnisse sind in Form eines Reporting Templates innerhalb eines Forschungsartikels niedergeschrieben worden, der soeben in der renommierten Zeitschrift International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity (IJBNPA) publiziert wurde. Der Artikel ist hier frei zugänglich („open access“). Der Autor stellt die Ergebnisse zudem in Form eines Videos auf der Projekthomepage vor.

Carl, J., Barratt, J., ArbourNicitopoulos, K., Barnett, L., Dudley, D., Holler, P., Keegan, R., Kwan, M., Scurati, R., Sum, R.K.W,  Wainwright, N., & Cairney, J. (2023). Development, Explanation, and Presentation of the Physical Literacy Interventions  Reporting Template (PLIRT). International Journal of Behavioral Nutrition and Physical Activity, 20(21). https://doi.org/10.1186/s12966-023-01423-3

Gesundheitsförderung in Sportvereinen: Gastvortrag Aurelie van Hoye

Im Rahmen eines Forschungsaufenthalts am Department für Sportwissenschaft und Sport (DSS) der FAU hat Prof. Aurelie van Hoye am 16. Februar 2023 einen Gastvortrag zu Gesundheitsförderung in Sportvereinen gehalten.

In ihrem Gastvortrag mit dem Titel „Health Promoting Sport Clubs: From theory to intervention“ gab Prof. Aurelie van Hoye zunächst einen Überblick über das Konzept von gesundheitsfördernden Sportvereinen. Dieses Konzept ist ein holistischer Ansatz, der auf die Veränderung mehrerer Gesundheitsverhaltensweisen abzielt und an die Bedürfnisse eines jeden Sportvereins angepasst werden kann. Anhand eines theoretischen Modells, das auf empirischer Grundlage weiterentwickelt wurde, führte sie in den vergangenen Jahren verschiedene Interventionsstudien in Frankreich und Irland durch. Ein zentrales Ergebnis dieser Studien war, dass durch die Anwendung des Health Promoting Sport Clubs Ansatzes die Vereinsbindung, die Freude am Sport und die wahrgenommene Lebensqualität gefördert werden.

Im Rahmen eines Marie-Curie Stipendiums der Europäischen Union entwickelte Prof. Aurelie van Hoye darüber hinaus in Kooperation mit der Weltgesundheitsorganisation zwei Dokumente, die andere Länder bei Aktivitäten zur Gesundheitsförderung in Sportvereinen unterstützen können. Zum einen wurde 2022 das Health Promoting Sport Clubs National Audit Tool veröffentlicht, anhand dessen landesspezifische Daten zum aktuellen politischen Umfeld in diesem Bereich erhoben werden können (siehe Link). Zum anderen werden in Kürze Richtlinien für Sportverbände veröffentlicht, die diese bei der Umsetzung des Konzepts in die Praxis unterstützen können. Eine Übersicht über ihre aktuelle Forschung zu Health Promoting Sport Clubs – einschließlich praxisnaher Ressourcen für politische Entscheidungsträger, Sportverbände und Verantwortliche in Sportvereinen – findet sich auf der Website https://healthpromotingsportsclub.com

Prof. Aurelie van Hoye forscht aktuell an der Universität Limerick (Irland) und ist darüber hinaus außerordentliche Professorin an der Universität Lorraine (Frankreich), Mitglied des Public Health Laboratory APEMAC und Vorsitzende der Arbeitsgruppe „Förderung von Gesundheit und Bewegung in Sportvereinen“ des HEPA-Europe-Netzwerks der Weltgesundheitsorganisation. Ihre Forschungstätigkeit umfasste in den letzten Jahren neben der Gesundheitsförderung in Sportvereinen unter anderem die Evaluation des PAPA-Projekts (Förderung des Jugendsports durch Schulungsmaßnahmen für Trainer im Bereich Motivation) und eine Datenerhebung zur Politik zur Bewegungsförderung in Belgien im Rahmen des EPHEPA-Projekts. In der Lehre war sie von 2016 bis 2019 für den Bachelorstudiengang Sportmanagement und von 2018 bis 2021 für den Masterstudiengang „Project & Territories in Sport & Health“ verantwortlich.

Erfolgreiche Wissenspartnerschaft für digitales Lehren und Lernen im Sport

Der Methodenkurs „SMILE – kompetent und digital“ wurde mit dem eLearning Award 2023 in der Kategorie „Social Video Plattform“ ausgezeichnet. An der Konzeption und Umsetzung des Kurses war, neben dem Deutschen Olympischen Sportbund und der Ghostthinker GmbH, auch die FAU beteiligt. Der Campus für Wissensaustausch und Evaluation – Bildung im Sport (webs) brachte sich mit der Expertise zur Kompetenzorientierung im Sport in eine dreijährige Wissenspartnerschaft ein.

Der Methodenkurs richtete sich an Ausbilder:innen und Referent:innen der Sportverbände, die sich mit digitalem Lehren und Lernen für Integration im Sport auseinandersetzen wollen. Im Rahmen des Projekts SMILE (Sport as a tool for integration and social inclusion of refugees; gefördert durch die Europäische Union) wurde dieser Methodenkurs entwickelt und mit mehreren Sportverbänden erprobt. Der Entwicklungsprozess startete 2020 mit einer engen und individualisierten Beratung der Verbände zum Thema Kompetenzorientierung und führte im Projektverlauf zu einem skalierbaren Lernangebot, das 2022 erstmalig auf der Lernplattform Edubreak®-Sportcampus umgesetzt wurde. Einen Überblick über den Methodenkurs und die dort entwickelten Lernangebote der Sportverbände bieten die Broschüre mit der Projektdokumentation und das Projektvideo.

Das DOSB-Kompetenzmodell (Sygusch et al., 2020) ist sowohl ein Lerninhalt als auch die Grundlage für die kompetenzorientierte Gestaltung des Methodenkurses. Daher liegt mit dem Methodenkurs ein Beispiel guter Praxis vor, wie Lehrende sich mit dem Thema Kompetenzorientierung beim digitalen Lehren und Lernen auseinandersetzen können. Eine Übertragung des Kurses auf andere Themenfelder ist im Rahmen weiterer Wissenspartnerschaften geplant.