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Hinweise zu den Exzerpten von F.D.E. Schleiermacher:

Die Exzerpte sind zum größeren Teil aus der von Rudolf Otto vorgenommene Wiederauflage der ersten Auflage (Friedrich Schleiermacher, Über die Religion. Reden an die Gebildeten unter ihren Verächtern, in der Ausgabe von Rudolf Otto, Göttingen, (7) 1991), teils aus der Kritischen Gesamtausgabe, in der die überarbeitete Auflage vorliegt, entnommen (F.D.E. Schleiermacher, KGA I.12: Über die Religion (2.-) 4. Auflage, Monologen (2.-) 4. Auflage, Hg. Günter Meckenstock, Berlin 1995). Die Beschreibung des Sternenhimmels kommt so nur in der ersten Auflage vor; in welcher Weise Naturphänomene beeindrucken, ist in ihr häufig knapper beschrieben.

Schleiermacher setzt ein mit der religionswissenschaftlich gängigen These, dass die Furcht vor den Naturgewalten zu religiösen Anschauungen und Praktiken geführt habe – und dass mit dem Ende der Furcht also selbstverständlich auch die Religion zum Ende komme. Schleiermacher bestreitet dies mit mehreren Argumenten, eines davon die Unterscheidung zwischen Furcht und Ehrfurcht. Religion grenzt er ab gegen staatliches Handeln und Ethik. Auch die vollkommene Schönheit von Naturerscheinungen – in unserer Zeit häufig als Hinweis auf eine schöpferische Macht gesehen – hält er nicht für eine Wurzel der Religion, weil alle Materie-gebundene Schönheit schwindet. Religion unterscheidet er von Ästhetik. Weiter bezweifelt er die beeindruckende Kraft ungeheurer Weite oder Masse – obwohl auch dies bis heute positiv angeführt wird. Schleiermacher findet in gewissem Maße die Ordnung in der Natur, ihre Gesetzmäßigkeiten ansprechend für den religiösen Sinn, viel mehr allerdings noch die Anomalien und überraschenden Unregelmäßigkeiten, gewissermaßen die Freiheiten.

In verschiedenen Umschreibungen sucht Schleiermacher eine Sprache für die eigene Art von Erlebnis und Erfahrung, die er mit Religion bezeichnet. „Das unmittelbare Bewußtsein von dem allgemeinen Sein alles Endlichen im Unendlichen“ gehört dazu, „Anschauen des Universums“, „sich Eines fühlen mit der Natur“. Religion entsteht nach Schleiermacher an einem sinnlichen Empfinden, ausgelöst durch eine Einwirkung von außen, aber sowie ein Mensch sich seiner Empfindung fühlend bewusst wird und – sich distanzierend – eine Anschauung hat von dem, was wirkte, ist das entscheidende Moment, die Wurzel von Religion schon vorbei. Aber die „religiösen Gefühle“ können und sollen „ununterbrochen“, „wie eine heilige Musik“ das „thätige Leben begleiten“.

Exzerpte:

Sechs verschiedene Weisen, wie die Natur das religiöse Gefühl weckt: