Die 37. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik fand dieses Jahr vom 30. Mai bis 01. Juni 2024 an der Gustav-Heinemann-Gesamtschule in Essen statt. Neben ca. 200 Kolleg:innen vieler Universitäten aus dem deutschsprachigen Raum wurde die FAU von Prof. Dr. Ralf Sygusch, PD Dr. Sebastian Liebl, Annalena Möhrle, Lena Herrmann, Tizian Schuck und Marie Bender aus dem Arbeitsbereich Bildung im Sport vertreten.
Grenzen und Entgrenzungen sportpädagogischen Handelns lautete das Thema der diesjährigen Tagung. Dieses Thema trifft den Kern der Zeit, die vom demografischen, sozialen, kulturellen, ökonomischen und digitalen Wandel geprägt ist und mit Chancen und Risiken verbunden ist. Im Rahmen der Tagung richtete sich das Thema Grenzen und Entgrenzung auf den Kern sportpädagogischen Handelns. Dabei wurden auf physischer, psychischer und sozialer Ebene Grenzerfahrungen und Entgrenzungen in den Blick genommen und Fragen nach der Inszenierung von Erziehungs- und Bildungsprozessen im Sport erörtert. Neben gesellschaftlichen Transformationen fordert auch die Digitalisierung zur Auseinandersetzung mit neuen Grenzen auf, oder – konstruktiv gewendet – zur Ausschöpfung neuer gestalterischer Möglichkeiten sportpädagogischen Handelns.
Den thematischen Auftakt bildete der erste Hauptvortrag von Prof. Dr. Petra Gieß-Stüber von der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg mit dem Titel Sport für soziale und nachhaltige Entwicklung – Sportpädagogik in außerunterrichtlichen Kontexten. Hierbei ging es um die Frage, wie Sportangebote so gestaltet werden können, dass Ausgrenzung von Kindern und Jugendlichen, die von sozialer Marginalisierung betroffen sind, zu verhindern.
Der zweite Tagungstag wurde mit dem spannenden Hauptvortrag von Prof. Dr. Christian Rentjes zu Unterrichten neben dem Studium. Eine Bestandsaufnahme zur studienunabhängigen Vertretungslehrertätigkeit von Lehramtsstudierenden in Zeiten von Lehrkräftemangel eingeläutet. Hier lag ein Fokus auf der Frage, wie Prozesse der Selbst-Professionalisierung bei der Gleichzeitigkeit von Studium und selbstständigem Unterricht in Vertretungsstellen gestaltet werden kann. Vor der Mittagspause besuchte unser Team den Arbeitskreis Move for Health – Erste Ergebnisse eines Verbundprojekts zu Sport und Gesundheit von Kindern und Jugendlichen. Im AK Sportpädagogische Forschung zu Settings des Leistungssports referierte unser Team über den Weg vom DOSB-Kompetenzmodell über die Lehrgangskonzeptionen in die Trainer:innenbildung. PD Dr. Sebastian Liebl berichtete über die Evaluation der Konzeption im Forschungsprojekt QuaTroPLUS, bei welchem das DOSB-Kompetenzmodell in drei Spitzenverbänden (Deutscher Hockey-Bund, Deutscher Judo-Bund, Deutscher Skiverband) wissenschaftlich begleitet implementiert wurde. Es folgte ein Vortrag von Lennart Wehking und Prof. Dr. Ralf Sygusch zum Thema Wettkampfcoaching zur Frage, welche sportpädagogischen Themen sich aus konkreten Anforderungssituationen im Wettkampfcoaching erschließen. Der AK wurde von Annalena Möhrle und Lena Herrmann geschlossen, die die die Evaluation der Durchführung des Forschungsprojekts QuaTroPLUS vorstellten.
Am letzten Tagungstag skizzierte Ass. Prof. Dr. Daniel Rode in seinem Vortrag kreative und phantasievolle Szenarien von der Zukunft des Sportunterrichts. Dabei bezog er sich auf Verständnisse und Grenzziehungen im Spiegel der Digitalisierung.
Wir dürfen auf eine sehr spannende und mühevoll gestaltete, toll organisierte Tagung zurückblicken, die Themen der Sportpädagogik am Puls der Zeit beleuchtete. Wir sind freudig gespannt auf die nächste Jahrestagung!