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Informationen des Department für Sportwissenschaft und Sport

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Sportpädagogik außerhalb des Hörsaals – Wie Studenten die 31. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik erleben

Was tun Sportpädagogik-Dozierende eigentlich, wenn sie nicht gerade in der Vorlesung über Kompetenzmodelle sprechen, in Lehrübungen über Bewegungsfelder und Perspektiven reflektieren oder im Gymnastikraum das Tanzbein schwingen?

 

Um eine Antwort auf diese Frage zu erhalten, beschlossen wir, Rebecca und Sophie – Lehramtsstudierende und studentische Hilfskräfte im AB Bildung im Sport – einen Blick über den universitären Studentenalltag hinaus zu werfen: Somit machten wir uns auf den Weg zur 31. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik nach Chemnitz, um uns drei Tage lang ein Bild von den sonst nur aus Büchern und Zeitschriften bekannten Sportpädagogen zu machen.

 

So hatten wir bereits am ersten Abend die Ehre, André Gogoll von der Universität Bern kennenzulernen, der für uns bislang nur ein immer wiederkehrender Name in diversesten Kompetenzdiskussionen in sportpädagogischen Lehrveranstaltungen war und von jedem Sportstudierenden sicherlich schon einmal zitiert wurde (oder noch werden wird). Zu unserer Freude stellten wir fest, dass er nicht nur ein äußerst sympathischer und interessierter Sportpädagoge ist, sondern sich auch sichtlich darüber freute, dass seine Texte von Studierenden tatsächlich gelesen werden.

Neben prominenten Vertretern wie Eckart Balz oder Detlef Kuhlmann trafen wir auch die ehemaligen Mitarbeiterinnen aus Erlangen Julia Hapke und Mareike Ahns, die seit einigen Monaten an den Universitäten in Tübingen und Salzburg eine neue wissenschaftliche Heimat gefunden haben.

Als Studierende waren wir unter den Tagungsgästen allerdings ziemliche „Exoten“ – anzutreffen waren fast ausschließlich Professoren, Doktoranden und wissenschaftliche Mitarbeiter, die in verschiedenen thematischen Arbeitskreisen ihre aktuellen Forschungsprojekte, Dissertationen und weitere innovative Überlegungen vorstellten. Neben diesen Workshops standen auch drei Hauptvorträge unter dem Tagungsthema Bewegung, Digitalisierung und Lernen im Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen.

Thematisch gingen die jeweiligen Vorträge von den „Auswirkungen intensiven Gamings auf die Körperzusammensetzung“ über die „Diagnostische Kompetenz von Sportlehrkräften“ bis hin zu „Schulsport aus der Perspektive von blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern.“ Da viele dieser Veranstaltungen parallel stattfanden, hatten wir oft die „Qual der Wahl“ – letztendlich waren wir aber mit den von uns besuchten Arbeitskreisen sehr zufrieden und stellten fest, dass Sportpädagogik weit mehr beinhaltet als uns im Laufe des Studiums bislang begegnete.

So unterschiedlich wie die Themen waren auch die Vortragsstile: der powerpointgestützte freie Vortragsstil, wie man ihn aus Erlangen kennt, scheint nicht an allen Universitäten Gang und Gäbe zu sein – so ist anderenorts bspw. der abgelesene und philosophische Vortrag das bevorzugte Mittel der Wahl.

Besonders interessant war für uns der Arbeitskreis „Reflektierter Sportunterricht“, der deutlich machte, dass zum Thema Reflexion noch kein sportpädagogischer Konsens herrscht, sondern dass es durchaus kontroverse Meinungen und noch offene Fragen gibt (wie bspw. zum Verhältnis von Theorie und Praxis oder zu didaktischen Überlegungen zur Reflexionsgestaltung).

Der Erlanger Arbeitsbereich Bildung im Sport hatte dann am Samstagvormittag Gelegenheit, ihre aktuellen Forschungsthemen abseits des Erlanger Hörsaals dem wissenschaftlichen Fachpublikum vorzustellen. So wurde das von Ralf Sygusch präsentierte – und den Studierenden wohlbekannte – EKSpo-Modell vom Fachkollegium gelobt, kritisch hinterfragt und bzgl. zukünftiger Weiterentwicklungen diskutiert. Daran anknüpfend stellte auch Raphael Ptack zusammen mit Julia Hapke kompetenzorientierte Überlegungen zur Aufgabenkultur vor. Der Abschluss des von Birgit Bracher moderierten Arbeitskreises war Clemens Töpfer vorbehalten, der Einblicke in erste Forschungsergebnisse des Health.edu-Projekts ermöglichte, in dem es um die Entwicklung von Gesundheitskompetenz in der Sportlehrerausbildung geht.

Das bei solchen Tagungen mindestens genauso wichtige Rahmenprogramm um diesen wissenschaftlichen Input herum erwies sich ebenfalls als abwechslungsreich und unterhaltsam: Die Tagungsteilnehmer konnten sich zwischen einer Führung durch die Chemnitzer Gewölbegänge oder einer „Hotspots-Tour“ durch die Chemnitzer Innenstadt entscheiden. Zusammen mit dem gebürtigen Chemnitzer Clemens Töpfer, für den diese Tagung daher einen besonderen Stellenwert einnahm, schlossen wir uns der Stadtführung an und erfuhren so manche geschichtliche Anekdote über diese sportpädagogisch eher weniger bekannte Stadt.

Der zweite Abend stand ganz im Zeichen des „Networking“ und „Socializing“: bei Sektempfang und Abendessen wurden die wirklich wichtigen sportpädagogischen Diskussionen geführt und Entscheidungen getroffen. So wurden bspw. auch die Überlegungen, wer mit wem den nächsten Sammelband zu welchem Thema veröffentlicht, im prunkvollen Saal des Chemnitzer Hofs bei dem ein anderen Gläschen Wein entschieden vorangetrieben. Die langen Diskussionen und Gespräche dauerten noch bis spät in die Nacht – ein wenig zum Leidwesen derer, die am nächsten Tag zu früher Stunde ihren Fachvortrag halten durften.

Am letzten Tag stand nicht nur der letzte Hauptvortrag, sondern auch die Abschlussveranstaltung ganz im Zeichen der Digitalisierung: so wurde das abschließende Feedback zur Tagung nicht über mehrseitige Evaluationsbögen erhoben, sondern geschah via Smartphone in Sekundenschnelle anonym und für alle Teilnehmer öffentlich sichtbar.

 

Unser Fazit: Wenn Dozenten nicht gerade in Vorlesungen über Kompetenzmodelle sprechen – tun sie es eben außerhalb davon.

Aber! Die sportpädagogische Welt dreht sich eben nicht nur darum, sondern auch um viele andere Themen, nimmt aktuelle Entwicklungen wie die Digitalisierung auf und versucht, sie für sich nutzbar zu machen. Und all dies geschieht nicht in einzelnen Büros, sondern in lebendigen Diskussionen und stets äußerst wertschätzenden Gesprächen.

 

 

Sophie Engelhardt & Rebecca Schmauch, 10. Semester

Abschluss des Forschungsprojekts „QuaTro“

Das Forschungsprojekt „Qualifizierung im DOSB: Trainer-/in Leistungssport zwischen Anspruch und Wirklichkeit (QuaTro)“ (gefördert durch das Bundesinstitut für Sportwissenschaft, BISp) hat untersucht, ob und wie Mitgliedsverbände die Rahmenrichtlinien für Qualifizierung des DOSB in ihren Ausbildungsdokumenten sowie in der Ausbildungswirklichkeit umsetzen.

Dazu haben sich Prof. Dr. Ralf Sygusch und Raphael Ptack (AB Bildung im Sport) gemeinsam mit vier Spitzenverbänden – Deutscher Alpenverein, Deutscher Hockey Bund, Deutscher Judo-Bund und Deutscher Skiverband sowie die Trainerakademie Köln – auf den Weg begeben. Analysiert wurden (1) die Ausbildungsdokumente vom Trainer C Leistungssport bis zum Diplom-Trainer sowie (2) konkrete Lehr-Lernsituationen auf allen Lizenzstufen mittels Videobeobachtung und Interviews mit den Ausbildern.

Die Bestandsaufnahme zeigt konkrete Potentiale zur Qualitätsentwicklung der Trainer- und Übungsleiterbildung auf. Diese liegen u. a. in einer zu schärfenden Konkretisierung kompetenzorientierter Lernziele in den Ausbildungsdokumenten sowie einer systematische(re)n Gestaltung von kompetenzorientierten Lernsituationen – orientiert an Merkmalen der Aufgabenkultur (Methoden). Insbesondere in der Gestaltung von kompetenzorientierten Lernsituationen zeigen sich einerseits besondere Stärken der beteiligten Spitzenverbände – bspw. die Nähe zu praktischen Anwendungssituationen im Trainingsalltag. Andererseits offenbart sich hier auch noch „Luft nach oben“, bspw. in der systematischen Vernetzung von Wissen und Können in konkreten Lernsituationen und Anwendungssituationen.

Für eine entsprechende Qualitätsentwicklung konnte der Arbeitsbereich Bildung im Sport weitere Fördergelder einwerben. Mittels kooperativer Planungsgruppen werden ab Herbst 2018 gemeinsam mit Verbandsvertretern Konzepte entwickelt, implementiert und evaluiert.

„Health.edu plus“ gestartet!

Seit April 2018 läuft das Projekt „Health.edu plus“ und damit die Fortsetzung der bereits erfolgreichen ersten Förderphase von Health.edu. Health.edu plus ist ein Teilprojekt des BMBF-geförderten Forschungsverbundes Capital4Health.

Zentrales Ziel des Projekts ist die Entwicklung, Implementation und Evaluation sowie Bereitstellung konkreter Unterrichtsbeispiele zum Thema sportbezogene Gesundheitskompetenz (SGK) in Sportunterricht und Lehrerbildung. Der Schwerpunkt des Projekts liegt dabei in der Entwicklung von SGK vor dem Hintergrund des Aspekts der Bewegungszeit im Sportunterricht.

Health.edu plus forscht in drei Modulen:

Studierendengruppe des BA-Studiengangs Sportwissenschaft erlebt das DOSB-Fachforum Bildung 2018

Zum diesjährigen DOSB-Fachforum Bildung vom 04. – 05. Mai trafen sich rd. 100 Bildungsverantwortliche aus Fachverbänden und Landessportbünden, um das Thema „Digitale Transformation in der Bildungsarbeit im Sport“ zu diskutieren, sich auszutauschen und an Herausforderungen in der Praxis zu arbeiten.

Den Start ins Thema gestaltete Prof. Dr. Ulf-Daniel Ehlers (Duale Hochschule Baden-Württemberg) mit einem Hauptvortrag zur „Digitalen Aus- und Weiterbildung der Zukunft“. Die Kerninhalte spiegelten sich schließlich in vielfältigen Arbeitskreisen wider. Gemeinsam mit Prof. Ralf Sygusch (Studiengangsleitung) und Carolin Münch (Studiengangskoordinatorin) bot auch die siebenköpfige Studierendengruppe einen Arbeitskreis an, um über das Konzept des Studienganges zu informieren, über eigene Erfahrungen mit dem Blended Learning-Bildungsformat im Studienalltag zu berichten und um mit den Bildungsverantwortlichen in Erfahrungsaustausch zu treten. Auch hier wurden  Herausforderungen diskutiert und überlegt, auf welchen Wegen die Zielgruppe Trainer/-innen, Übungsleiter/-innen und Vereinsmanager/-innen über das Angebot informiert werden kann. Gemeinsam wurden neue Marketingideen angedacht und Möglichkeiten zur weiteren Vernetzung erarbeitet.

Die Teilnahme und Mitarbeit der Studierenden an Tagungsformaten dieser Art sind im Curriculum des Studienganges verortet. Die Erfahrungen werden in Präsenz- und Online-Lehrveranstaltungen aufgegriffen und reflektiert. Im kommenden Wintersemester werden die ersten beiden Studienjahrgänge die Möglichkeit erhalten, ihre Kompetenzen im Bereich der Organisation von Bildung praktisch unter Beweis zu stellen: Sie werden eine eigene Tagung am DSS „von Studierenden für Studierende“ organisieren und diese mit sportwissenschaftlichen Inhalten füllen. Man darf gespannt sein!

(Studierende mit Gudrun Schwindt-Gick, Ressortleitung Bildung im DOSB (1. v. li); Carolin Münch, Studiengangskoordinatorin (3. v. li); Prof. Ralf Sygusch, Studiengangsleitung (5. v. li); Prof. Gudrun Doll-Tepper, Vizepräsidentin des DOSB für Bildung und Olympische Erziehung (6. v. li)

04.06.2018 Carolin Münch

Über 500 Zuhörer beim Hauptvortrag „Bewegungstherapie in der Rehabilitation“ von Prof. Klaus Pfeifer

Das 27. Rehabilitationswissenschaftliche Kolloquium in München stand 2018 unter dem Motto „Rehabilitation bewegt!“. Mit insgesamt 1600 Expertinnen und Experten aus Forschung und Praxis, Medizin, Psychologie und Therapie, Gesundheitsmanagement, Verwaltung und Politik war es sehr gut besucht. Die Präsentation des Hauptvortrages finden Sie hier

Präsentation Hauptvortrag

Einen Bericht über das Kolloquium finden Sie hier:
https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Allgemein/de/Inhalt/3_Infos_fuer_Experten/01_sozialmedizin_forschung/03_reha_wissenschaften/08_veranstaltungen/01_reha_kolloquium/berichte_Koll/bericht_27_programm.html

Stellenausschreibung

Am Department für Sportwissenschaft und Sport (DSS)
sind ab dem 1. Juni 2018 mehrere Stellen in einem Leuchtturmprojekt zur Bewegungsförderung zu besetzen für

wissenschaftliche Mitarbeiterinnen/wissenschaftlichen Mitarbeiter
im Bereich Bewegung und Gesundheit (50% oder 100%, befristet bis 12/2020)

Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem Ausschreibungstext: DSS Ausschreibung 0318

Teilprojekt Health.edu international

Das Teilprojekt Health.edu (Forschungsverbund „Capital 4 Health“) wird auch in 2018 auf internationalen Tagungen vertreten sein. Die Ergebnisse werden sowohl in Edinburgh bei der Jahrestagung der AIESEP (http://aiesep2018.efconference.co.uk/) als auch voraussichtlich in London beim Kongress der ISPAH (http://www.ispah.org/london-2018/) präsentiert.

Das Teilprojekt Health.edu zielt auf die nachhaltige Entwicklung sportbezogener Gesundheitskompetenz von Schülerinnen und Schülern. Konkret geht es um die nachhaltige Implementation von Maßnahmen zum Thema Gesundheit im Sportunterricht an bayerischen Schulen und in der Sportlehrerbildung bayerischer Hochschulen.

Prof. Hans Peter Brandl-Bredenbeck (Projektpartner an der Universität Augsburg) gibt auf dem englischsprachigen Blog der AIESEP Einblicke in das Projektgeschehen von Health.edu: https://aiesep.blog/2018/02/01/pete-programmes-difficult-but-fruitful-cooperation/

BIG-Manual – 2. Auflage erschienen

Die 2. überarbeitete Auflage des BIG-Manuals, eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Gesundheitsförderung in der Kommune für Frauen in schwierigen Lebenslagen steht nun für Sie als PDF zum Download zur Verfügung.

Bitte schreiben Sie uns eine Email, wenn Sie gedruckte Exemplare des BIG-Manuals erhalten wollen: info@big-projekt.de

Das Department für Sportwissenschaft und Sport der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, die BARMER sowie das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit und Pflege wünschen Ihnen viel Spaß bei der Lektüre und der Umsetzung Ihres BIG-Projekts.

 

Interview zum Projekt JANPA

Forschung und Politik erarbeiten gemeinsame Strategien gegen Übergewicht bei jungen Menschen

 

Bewegungsmangel und ungesunde Ernährung führen zu immer mehr übergewichtigen Kindern. Laut WHO trifft dies mittlerweile auf etwa ein Drittel aller Kinder zwischen sechs und neun Jahren zu. Obwohl seit Langem bekannt, sind diese Probleme nicht ohne weiteres zu lösen. Hier sind Politik und Forschung gleichermaßen gefragt. Forscher aus fast allen Mitgliedsstaaten der EU, darunter auch Sportwissenschaftler der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), haben sich deshalb mit Europapolitikern in der aus EU-Mitteln geförderten Joint Action on Nutrition and Physical Activity (JANPA) zusammengetan, um im Kampf gegen Übergewicht neue Strategien zu entwickeln und die Einzelanstrengungen der Mitgliedsländer zu harmonisieren. Wir haben bei PD Dr. Karim Abu-Omar nachgefragt, welche Probleme es in der Ernährung und der Freizeitgestaltung von Kindern gibt und vor welchen Herausforderungen Politik und Forschung stehen. Dr. Abu-Omar lehrt und forscht am Department für Sportwissenschaften und Sport der FAU.

Das Interview finden Sie hier.