Inhalt
Stellenausschreibung wissenschaftliche Mitarbeiterin/wissenschaftlichen Mitarbeiter
Dosis-Wirkungs-Beziehungen von neuromuskulärem Training zur Verletzungsprophylaxe bei jugendlichen Sportlern
In einer aktuellen Meta-Analyse wurden Dosis-Wirkungs-Zusammenhänge von neuromuskulärem Training zur Verletzungsprävention bei jugendlichen Athleten untersucht. Es konnten konkrete Belastungsvorgaben für Verletzungspräventionsprogramme abgeleitet werden. Die Publikation ist im Rahmen eines Research Topic in „Frontiers in Physiology“ erschienen.
Link zum Volltext: https://www.frontiersin.org/articles/10.3389/fphys.2017.00920/full
Link zum gesamten Frontiers Research Topic: https://www.frontiersin.org/research-topics/5476/neuromuscular-training-and-adaptations-in-youth-athletes
BZgA publiziert Sonderheft „Nationale Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“
Die „Nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung“ werden jetzt auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) verbreitet. Die vom Bundesministerium für Gesundheit geförderten und unter Leitung von Prof. Alfred Rütten und Prof. Klaus Pfeifer erarbeiteten Empfehlungen sind hier kostenlos als PDF-Dokument und Broschüre über die BZgA zu beziehen.
Sensomotorische Laufbandtherapie bei Parkinson – Ergebnisse der Interventionsstudie publiziert
In der renommierten Fachzeitschrift „Neurorehabilitation and Neural Repair“ wurden kürzlich Ergebnisse des interdisziplinären Forschungsprojekts „StaBLE“ publiziert.
Das durch die Emerging Fields Initiative (EFI) der FAU und die Deutsche Stiftung Neurologie (DSN) geförderte Projekt evaluiert einen weltweit einzigartigen Laufbandprototyp, welcher das Gehen auf unebenen Untergründen simuliert (sensomotorisches Laufbandtraining). In der aktuellen Publikation werden die Ergebnisse der hierzu durchgeführten randomisiert-kontrollierten klinischen Studie dargestellt, bei der 43 Parkinsonpatienten über einen Zeitraum von acht Wochen regelmäßig auf dem Laufband therapiert wurden.
Link zur Publikation:
http://journals.sagepub.com/eprint/uNDU6Pu8NA9S5xUsAszq/full
Referenz:
Steib, S., Klamroth, S., Gaßner, H., Pasluosta, C., Eskofier, B., Winkler, J., Klucken, J., Pfeifer, K. (2017). Perturbation During Treadmill Training Improves Dynamic Balance and Gait in Parkinson’s Disease: A Single-Blind Randomized Controlled Pilot Trial. Neurorehabilitation and neural repair, (9), 154596831772197. doi:10.1177/1545968317721976
Link zum Forschungsprojekt
Treffen mit EU-Kommissaren
Prof. Dr. Alfred Rütten, Leiter des Instituts für Sportwissenschaft und Sport (ISS) der FAU und Direktor des WHO-Kooperationszentrums für Bewegung und Public Health, hat sich mit dem EU-Kommissar für Gesundheit und Bildung, Vytenis Andriukaitis, und dem EU-Kommissar für Bildung und Kultur, Tibor Navracsics, getroffen, um über Möglichkeiten zu beraten, wie die intersektorale Zusammenarbeit in der Bewegungsförderung in Europa verbessert werden kann.
Das Treffen fand am 12. Juli 2017 im Berlaymont-Gebäude der Europäischen Kommission in Brüssel statt. Anwesend waren zudem die zuständigen Direktoren bzw. Fachreferenten für Gesundheit und Sport der Europäischen Kommission sowie die offizielle Repräsentantin der Weltgesundheitsorganisation WHO bei der EU, Maria Magdalena Meulenbergs. Als Vertreter einer nationalen Regierung war der Gesundheitsminister von Litauen, Aurelijus Veryga, per Videokonferenz aus Vilnius zugeschaltet.
Ein derartiges Treffen zu dieser Thematik, auf dieser Ebene und in dieser Konstellation, bei der Vertreter der EU-Spitze direkt mit Wissenschaftlern der FAU austauschen, ist bislang einzigartig. Das ISS setzt damit – nach seinem Engagement für die von ihm maßgeblich mitgestaltete und 2015 verabschiedete erste europäische Strategie zur Bewegungsförderung der WHO – einen weiteren Impuls für Politikentwicklung in der Bewegungsförderung auf höchster europäischer Ebene.
Capital4Health – Beiratstreffen 2017
Erfahrungsaustausch und Ausrichtung für die Zukunft
Vom 19. bis 21. Juni fand am Institut für Sportwissenschaft und Sport (ISS) der FAU-Erlangen-Nürnberg das dritte jährliche Treffen des wissenschaftlichen Beirats von Capital4Health statt.
Die anwesenden Mitglieder des Beirats – Prof. Thomas Abel (Universität Bern, Schweiz), Prof. Matthias Bergmann (IOSE Frankfurt a.M.), Prof. Rolf Holle (Helmholtz Zentrum München), Prof. David Hunter (Universität Durham, Großbritannien), Prof. Maria Jansen (Universität Maastricht, Niederlande), Prof. Abby King (Stanford University, USA) und Prof. Louise Potvin (Universität Montreal, Kanada) – diskutierten den aktuellen Stand und die künftigen wissenschaftlichen Herausforderungen von Capital4Health mit Mitgliedern aller sieben Teilprojekte des Forschungsverbundes.
Während des dreitägigen Treffens wurde zunächst intensiv über die bisherigen Ergebnisse und Erfahrungen in den einzelnen Teilprojekten diskutiert. Anschließend standen Forschungsfragen, Methoden und Interventionsdesigns für die geplante zweite Projektphase im Zentrum der Beratungen. Von besonderer Bedeutung waren dabei die Steigerung der Beteiligung der relevanten Bevölkerungsgruppen sowie Strategien zur weiteren Verbreitung (“Scaling-up”) der Erkenntnisse aus der ersten Phase. Beide Themen sind Schwerpunkte der geplanten zweiten Förderphase von Capital4Health von 2018 bis 2020.
Advisory Board Meeting 2017: Exchanging experience and looking ahead
The third annual meeting of the Scientific Advisory Board of Capital4Health took place from 19 to 21 July at the Institute of Sport Science and Sport (ISS) at FAU Erlangen-Nuremberg.
The attending Advisory Board members – Prof. Thomas Abel (University of Berne, Switzerland), Prof. Matthias Bergmann (IOSE Frankfurt a.M.), Prof. Rolf Holle (Helmholtz Zentrum Munich), Prof. David Hunter (Durham University, UK), Prof. Maria Jansen (University of Maastricht, Netherlands), Prof. Abby King (Stanford University, USA), and Prof. Louise Potvin (University of Montreal, Canada) – used the meeting to discuss the current status and upcoming scientific challenges of Capital4Health with members of all seven subprojects of the research consortium.
The three-day meeting started with an intensive discussion about the results obtained and the experiences made in the different subprojects so far. Subsequently, the main focus of the consultations turned towards research questions, methods, and intervention designs for the planned second project phase. Special emphasis was put on the question of increasing the participation of relevant population groups and on strategies to scale up the results of the first phase. Both topics are pivotal to the planned second funding phase of Capital4Health from 2018 to 2020.
Sportstudentin Sophie Engelhardt auf der dvs Sportpädagogiktagung in Hannover
Kognitive (De-)Aktivierung?
– Wie Studenten die 30. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik erleben
„Sportwissenschaft in pädagogischem Interesse“ lautet der Titel der 30. Jahrestagung der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft Sektion Sportpädagogik, welche vom 15.-17. Juni 2017 in Hannover – genauer beim Landessportbund Niedersachsen – stattfand. Mittendrin statt nur dabei: 170 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, u. a. Prof. Dr. Ralf Sygusch, Julia Hapke, Raphael Ptack und zuletzt auch meine Wenigkeit. Als studentische Hilfskraft im AB Bildung im Sport ließ ich mir die Chance nicht nehmen, an dieser alljährlich stattfindenden Tagung teilzunehmen, an der so ziemlich alle großen und kleinen sportpädagogischen Köpfe vertreten sind, die man ansonsten nur aus Sammelwerksbeiträgen oder Zeitschriftenartikeln kennt und – mehr oder weniger willkürlich und reflektiert – auswählt, um das Literaturverzeichnis einer sportpädagogischen Seminararbeit ein wenig in die Länge zu ziehen, um so den Eindruck einer gewissen Belesenheit zu erwecken: Eckart Balz, Peter Neumann, Detlef Kuhlmann, Michael Bräutigam, André Gogoll …
Dass man auf einer Pädagogik-Tagung (und nicht auf einem wissenschaftlichen Kongress von Betriebswirtschaftlern, Ingenieuren, Ethikern oder Juristen) gelandet ist, merkt man bereits beim ersten Blick in das Programm der Tagung. Veranstaltungsformate gibt es – zumindest gefühlt – mehr als man Sozial- und Organisationsformen in seinen Unterrichtsentwurf packen kann: „Hauptvorträge“, „Arbeitskreise“, „Foren“, „Einzelbeiträge“, „Diskursimpulse“, „Postersession“ und „Einblicke“ – methodisch schon einmal ganz großes Kino!
„Pädagogisch wertvoll“ war die Tagung darüber hinaus auch aufgrund des durchwegs wertschätzenden Umgangs, den jeder mit jedem pflegte. So wurde beispielsweise die die Tagung abschließende kritische Reflexion mit der Bezeichnung „critical friends“ tituliert.
Ein kurzer Abriss des Verlaufes: Nach einer Begrüßung des Vorsitzenden des LSB Niedersachsen, Reinhard Rawe, wurde die Tagung von Herrn Sygusch – der in mehreren Rollen und Funktionen als einer der Hauptakteure dieser Veranstaltung galt – eröffnet. Die drei Hauptvorträge – angefangen bei einem politikwissenschaftlichen Vortrag über „Politische Verantwortung und politische Bürger“ über „Beziehungsweise… Empathie als sportpädagogische Kategorie“ bis hin zu Herrn Syguschs Performance zum Thema „Gesundheit im sportpädagogischen Interesse – Forschung, Lehre, Praxis“ – zeigen recht deutlich, dass Sportpädagogik mehr ist als sechs pädagogische Perspektiven, der Doppelauftrag und ein dreidimensionales Kompetenzmodell.
Neben den Hauptvorträgen gab es ein Angebot von 70 Einzelbeiträgen (um einmal die oben aufgeführten methodischen Kategorien auf eine greifbare zu reduzieren), zwischen denen man sich entscheiden musste – im Modell der Aufgabenkultur von Sygusch würde man die Gestaltungsprinzipien „Offenheit“ und „Individualisierung“ mit Bestnoten auszeichnen.
Eine Entscheidung zu treffen, die den Kriterien „Oh! Das ist spannend – das interessiert mich!“, „Was? Das ist Sportpädagogik?“ und „Ach, das wäre ganz hilfreich für’s Examen“ genügt, war gar nicht so einfach.
Eine Auswahl an Veranstaltungen, für welche ich mich letztendlich entschieden habe und – mit zugegeben unterschiedlicher Zufriedenstellung – im Nachhinein meist mit einem aktuell in Köln und einer ehemals in Mainz Sportwissenschaft Studierenden reflektiert habe:
- „Kognitive Aktivierung als Qualitätsmerkmal im Sportunterricht – Adaptation von inter- und intradisziplinären Erkenntnissen für eine theoretische Definition“
- „Unterrichtsqualität im Fach Sport – Dimensionen, Merkmale und Evaluationen“
- „Die Wagnisperspektive in schulinternen Lehrplänen“
- „’Und los!’ – Bewegungszeiten und Bewegungsintensitäten im Sportunterricht mit Schwerpunkt Basketball, Fußball und Völkerball“
- „Revisited: ‚Neoliberale Vereinnahmung des Schulsports? – Aktuelle internationale Diskussionslinien“
- „’5, 6, 7, 8: Weich wie Pudding – hart wie Stein’ – Zur Präferenz unterschiedlicher Tanzvermittlungsmethoden zum Erwerb von Bewegungssicherheit beim Erlernen einer Bewegungsgestaltung“
Die Auseinandersetzung mit dem reichhaltigen inhaltlichen Input mündete für uns – aufgrund des im Rahmen der Diskussion über Unterrichtsmerkmale und -qualität hochaktuellen und kontrovers diskutierten Stichpunktes der „kognitiven Aktivierung“ einerseits und des sich gegen Ende jeden Tages einstellenden „mentalen Overloads“ andererseits – in der Frage: Gibt es eigentlich auch eine kognitive De-Aktivierung?
Eine wichtige Funktion solcher Tagungen ist das Knüpfen von Kontakten zu anderen Universitäten oder, wie ich es oben genannt habe, „sportpädagogischen Köpfen“, neudeutsch „Socializing“ oder „Networking“. Möglichkeiten dazu haben sich vor allem in den Pausen resp. „meet and greets“ zwischen den einzelnen Veranstaltungen und bei den Abendprogrammen ergeben, wobei letztere einmal aus einem Abendessen beim anliegenden Verein „Hannover 78“ und einmal aus der Verleihung des Ars-legendi-Fakultätenpreises Sportwissenschaft 2017 im Rahmen eines Empfangs im Hannoveraner Rathaus bestand – gegeben. Das Highlight war wohl ein Gespräch mit dem Sportpädagogen überhaupt: Dietrich Kurz, Vater und Begründer der uns allen präsenten Mehrperspektivität. Auch mit 74 Jahren hängt sein Herz noch an der Sportpädagogik und der dvs-Sektion. Eine persönliche Einschätzung bzw. Empfehlung seinerseits, mit welchem Thema sich eine sportpädagogische Zulassungsarbeit beschäftigen könnte, nehme ich als besonderen Denkanstoß aus Hannover mit.
Was nehme ich aus den vielen Eindrücken der hervorragend organisierten Tage in Hannover sonst noch mit?
Zum einen und zu allererst, dass Sportpädagogik mehr ist als das, was uns Studenten – nicht nur in Erlangen, sondern auch an den anderen Hochschulen in Deutschland – in Vorlesungen und Seminaren vermittelt wird und aufgrund des begrenzten Umfanges der einzelnen Veranstaltungen auch nur vermittelt werden kann.
Zum anderen, dass sich die Erlanger Sportpädagogik hervorragend präsentiert hat – allen voran mit ihren inhaltlichen und vortragstechnischen Kompetenzen – und aus dem „großen Ganzen“ nicht wegzudenken ist.
Und zuletzt, dass die Sportpädagogik – so merkwürdig das vielleicht klingt – eine große Familie ist, deren fürsorgliches Oberhaupt Dietrich Kurz ist. Dies ist v. a. zum Abschluss der Tagung deutlich geworden, als er ein, genauer sein Buch überreicht bekommen hat: „Pädagogische Fragen zum Sport“, ausgewählte Beiträge von ihm, welche zu dessen Ehre, seinem anstehenden 75. Geburtstag, von Balz & Kuhlmann zusammengestellt wurden und auch jeder Teilnehmer der Tagung als Geschenk erhalten hat – und bestimmt auch demnächst in der Bibliothek zu finden sein wird.
Sophie Engelhardt
- Semester
Neuauflage des Handbuch Motorische Tests erschienen
Welche motorischen Tests gibt es für die Erfassung von Kraft, Ausdauer, für die Beweglichkeit, Haltung und so weiter und wie gut sind diese?
Der Arbeitsbereich von Prof. Dr. Klaus Pfeifer brachte seine Expertise mit ein und hat das Kapitel Motorische Tests für die bewegungsbezogene Gesundheitsförderung für das Handbuch Motorische Tests zusammengestellt. Weiterhin findet sich eine große Expertise vieler weiterer Autoren zu Tests der motorischen Leistungsfähigkeit, zur Erfassung von körperlich-sportlicher Aktivität und im Bereich der sport- und gesundheitspsychologischen Tests.
Was steckt genau drin im Buch?
Das Handbuch enthält eine Zusammenstellung von über 300 Diagnoseverfahren, die eine Erfassung und Beurteilung motorischer Handlungen und motorischen Verhaltens auf der Ebene von Fähigkeiten, Funktionen und Verhaltensaspekten möglich machen. Die vollständige Neubearbeitung des 1987 erstmals erschienenen »Handbuches motorischer Tests« trägt der Ausdifferenzierung und der Erschließung neuer Tätigkeitsfelder in der Sportwissenschaft und der zunehmenden Bedeutung von körperlicher Aktivität und Sport für die motorische Entwicklung und die Gesundheit im Lebenslauf Rechnung. Neben Verfahren für die traditionellen Anwendungsfelder sportwissenschaftlicher Diagnostik werden auch motorische Diagnoseverfahren für die Bereiche Gesundheits- und Rehabilitationssport, Sporttherapie, Moto- und Sonderpädagogik, Entwicklungs- und Gesundheitspsychologie dargestellt. Die Tests und Fragebogen werden anhand eines Kriterienrasters nach den Aspekten Dokumentation, Konzeption und Teststatistik beschrieben und zusätzlich kommentiert. Der Leser erhält durch diese differenzierte Beschreibung sowie durch zusammenfassende Tabellen und Systematisierungen eine praxisorientierte Entscheidungshilfe für die Auswahl und Anwendung von Tests und Fragebögen.
Wo gibt es das Handbuch?
URL: https://www.hogrefe.de/shop/handbuch-motorische-tests-66268.html
Mit diesem Link gelangen Sie zum Handbuch für Motorische Test (hogrefe Verlag)
BIG und GESTALT auf dem Kongress „Armut & Gesundheit“
BIG und GESTALT auf dem Kongress Armut und Gesundheit (Thema „Gesundheit solidarisch gestalten“) 2017 in Berlin
Die vielfältigen positiven Effekte von regelmäßiger Bewegung auf die Gesundheit und das Wohlbefinden von Menschen sind durch umfangreiche wissenschaftliche Literatur belegt. Dennoch ist der Anteil an Menschen mit bewegungsarmen Lebensstilen in Europa in den letzten zehn Jahren annähernd konstant geblieben. Dies zeigt, dass Maßnahmen zur Bewegungsförderung offensichtlich bisher noch nicht alle Bürgerinnen und Bürger in ausreichendem Umfang erreicht haben.
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Fotograf: André Wagenzik, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., Kongress Armut und Gesundheit 2017 – Der Public Health-Kongress in Deutschland
In der Vergangenheit wurden bereits eine Reihe erfolgreicher Ansätze zur Bewegungsförderung für verschiedene Settings und Zielgruppen entwickelt und deren Wirksamkeit nachgewiesen. Im nächsten Schritt stellt sich hier jedoch die Frage, ob und wie sich solche im Rahmen von wissenschaftlichen Studien oder Modellprojekten mit begrenzten Teilnehmerzahlen und in ausgewählten Settings erzielten Effekte auf die breite Bevölkerung übertragen lassen. Auch wurden massenmediale Kampagnen und Massenveranstaltungen mit dem Ziel der Verbesserung des Bewegungsverhaltens durchgeführt. Hier stellt sich wiederum die Frage der Nachhaltigkeit solcher Maßnahmen und der Erreichbarkeit von bislang inaktiven Zielgruppen.
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Fotograf: André Wagenzik, Gesundheit Berlin-Brandenburg e.V., Kongress Armut und Gesundheit 2017 – Der Public Health-Kongress in Deutschland
Im Rahmen eines gemeinsamen Fachforums mit der BARMER zu Gesundheitspolitik wurde der Frage nachgegangen, wie in Modellprojekten erprobte wirksame Bewegungsförderungs- interventionen im Setting Kommune auf andere Kommunen ausgeweitet werden können. Unter dem Motto „Scaling-up – von lokalen Bewegungsförderungs- projekten zu bundesweiten Bewegungsförderungsstrategien“ wurde ein Scaling-up-Konzept als Ausweg aus der „Modellprojektfalle“ oder „Projektitis“ vorgestellt. Ziel des Konzepts ist es, Erkenntnisse aus lokalen Modellprojekten systematisch flächendeckend auszubreiten, um Gesundheitseffekte auf Populationsebene und gleichzeitig eine Verbesserung der gesundheitlichen Chancengleichheit zu erzielen. Das Scaling-up-Konzept von Prof. Dr. Alfred Rütten wurde dabei anhand des BIG-Projekts veranschaulicht. Anhand weiterer Projektbeispielen („GESTALT“, „Deutschland bewegt sich“ und „BARMER Fitness-Locations“) wurden verschiedene Wege des Scaling-ups vorgestellt und diskutiert.