Alte macOS Geräte mit Linux weiterverwenden

Übersicht

Es ist möglich auf MacBooks oder iMacs welche keine macOS Updates mehr bekommen Linux zu installieren. Dies kann dann sinnvoll sein, wenn man das Gerät einfach noch nutzen möchte aber auch nicht auf Sicherheit verzichten will. Warum reden wir überhaupt von Linux?

Linux ist kostenfrei, meist sehr ressourcenschonend und kann wirklich sehr gut an die eigenen Bedürfnisse angepasst werden.

Designelemente wie das Dock, Tastenkürzel und auch Interface-Elemente können unter Linux genutzt und konfiguriert werden.

Natürlich muss man sich bei einem solchen Projekt immer fragen welche Linux Distribution es sein soll. Wir empfehlen eine aktuelle Distribution zu verwenden, um Sicherheitsrisiken zu minimieren und zukunftssicher zu sein.

Für diesen Beitrag haben wir uns zwei Distributionen angeschaut. Zum ersten haben wir uns „Macbuntu“ angesehen. Das schöne an Macbuntu ist, das es auf Ubuntu basiert, bzw. der ressourcenschonenderen Xubuntu Variante bei der die meisten Features bereits vorkonfiguriert sind und wir bekommen dadurch ein bereits fertiges Design. Diese Distribution ist auch für Anwender mit weiger ausgeprägten technischen Kenntnissen.

In der zweiten Variante haben wir uns Manjaro Linux angeschaut. Diese Linuxdistribution bietet viele Möglichkeiten der Konfiguration und Einstellungen. Hier müssen wir aber mit Plugins und Themen arbeiten um ein ähnliches (oder Mac-ähnliches) Design zu erreichen. Diese Variante empfehlen wir für User mit viel Erfahrung. Für beide Systeme könnt ihr diese Anleitung verwenden. Wir Kennzeichen die Schritte in der Anleitung die für die Konfiguration unter Manjaro abweichen.

Installation

  • Wenn Du dich für eine Distribution entschieden hast, benötigst du ein Bootmedium mit Live-System. Dies lässt sich ganz einfach mit im Internet erhältlichen Tools erstellen z.B. Balena Etcher. Desweiteren wird für diesen Vorgang ein mindestens 4 GByte großer USB-Stick benötigt.

  • Zur Sicherheit solltest du die Möglichkeit haben das Gerät per Ethernet zu verbinden und bei iMacs oder Mac minis mit kabelgebundener Maus und Tastatur zu arbeiten. Du kannst natürlich Linux auf eine extra Partition auslagern, um auch nach der Installation weiterhin auf dein macOS zugreifen zu können. Die Installation von Linux ist denkbar einfach. Du benötigst ein Laufwerk mit mindestens 100GByte und unseren vorbereiteten Live-USB Stick (siehe Schritt 1). Das kann sowohl eine Partition sein als auch ein eigenes externes Laufwerk.

  • Im Anschluss startest Du deinen Mac neu und hältst dabei die ALT-Taste (Option-Taste) gedrückt, daraufhin öffnet sich das Boot-Menü. Du solltest folgende Einträge sehen: „Macintosh HD“ und das orange gekennzeichnete „EFI Boot“. Das wäre unser Boot-System.

  • Wenn nun der Desktop erscheint hast Du bei Manjaro die Auswahl es direkt zu installieren. Bei Macbuntu findest du das Zeichen zur Installation auf dem Desktop. Folgende Bilder beziehen sich auf Manjaro, Macbuntu läuft aber ähnlich ab.

  • Normalerweise sollte hier auch die Systemsprache korrekt erkannt werden. Ist dies nicht der Fall wählst du deutsch aus. Das Tastaturmodell sollte als Apple Laptop oder Apple Aluminium erkannt werden. Auch hier wählst du German und German (Macintosh) aus.

  • Wenn du nur Manjaro oder Macbuntu verwenden möchtest, wählst du Festplatte löschen. Achtung Daten gehen verloren! Möchtest du macOS und. Linux parallel nutzen wähle die zuvor erstellte Partition aus. Wichtig ist hier auf die Größe der Partition zu achten, da keine Namen für die Partitionen angezeigt werden.

  • Anschließend vergibst du einen Benutzernamen und ein Passwort und startest die Installation. Bitte im Anschluss noch „Jetzt Neustarten“ und „Erledigt“ auswählen.

Ab hier geht es nur noch um Manjaro, Macbuntu ist soweit fertig wenn es neugestartet wurde.

Konfiguration

  • Wenn der Bildschirm schwarz wird, entferne das Installationsmedium. Beim Apple Startton drückst du wieder die ALT-Taste und wählst erneut EFI-Boot. Nun sollte das installierte System aussehen wie davor das Live-System. Dies ähnelt auf den Ersten Blick wohl eher einem Windows wie einem Mac, zumindest aktuell noch.

  • Nun Beginnst du mit den ersten Umstellungen. Zuerst werden Symbole und Fenster an den macOS-Look angepasst. Dafür öffnest du mit einem Rechtsklick die „Schreibtischeinstellungen“. Im Reiter „Symbole“ wählst du „Datei-/Startersymbole“ als Symboltyp, „oben rechts senkrecht“ als Symbolorientierung und bei „Standardsymbole“ unten im Fenster „Dateisystem“ sowie „entfernbare Datenträger“. Auch kannst du im Reiter „Schreibtisch“ dein Hintergrundbild einrichten.

  • Als nächstes kümmerst du dich um die Symbole für „Schließen, Minimieren, zoomen“. Um Diese wie gewohnt bei macOS in der linken Ecke zu platzieren, machst du auf dem Desktop einen rechtsklick, und wählst „Anwendungen > Einstellungen > Fensterverwaltung“. Jetzt änderst du nur noch die Titelschrift auf 9 Pixel und bewegst die benötigten Zeichen auf die linke Seite von der titelleiste im Bereich für Aktive Zeichen. Nicht benötigte Zeichen vershiebst du auf versteckt.

  • Da die Systemleiste bei macOS am oberen Bildschirmrand ist, empfiehlt es sich auch diese zu konfigurieren. Dafür wählst du in der Fußzeile das Kontextmenü und „Leiste > Leisteneinstellungen“. Über das „+“-Zeichen legst du eine neue Leiste mit einer Zeilengröße von 22 und einer Länge von 100% an, damit geht diese über den ganzen Bildschirm. Über die Funktion „Leiste Sperren“kannst du diese an ihren Bestimmungsort bewegen und dort verankern. Über den Reiter Objekte hinzufügen kannst du nachfolgende Elemente der Reihe nach Auswählen: „Trennelementen“, „Anwendungsmenü“, 2x „Trennelement“, „Starter“, „Trennelement“, „Uhr“ und zuletzt wieder „Trennelement“.

  • Mit einem Doppelklick auf die Elemente kannst du diese konfigurieren. Bei allen Trennelementen wählst du durchsichtig und beim dritten zusätzlich „ausdehnen“. Im Anwendungsmenü wählst du „Titel im Kopf anzeigen“. Als nächstes wählst du in den Einstellungen von Starter das „+“ Symbol und suchst nach „Bluetooth-Adapter“. Wenn diese Schritte erledigt sind kannst du die Fußleiste (Leiste 0) löschen.

  • Nun kannst du den Store konfigurieren, welcher benötigt wird für die nachfolgenden konfigurationen. Im Original heißt der Store „Pamac“. In der deutschen Fassung findest du den Store unter „System > Software hinzufügen/entfernen“ im Manjaro Menü links oben. Aus diesem Programm kannst du dir viele Sachen herunterladen, es soll als Ersatz für den Appstore dienen.

  • In den Einstellungen des Stores wählst du unter „Drittanbier“ die Funktion „AUR-Repositorys“ erlauben. AUR-Repositorys dienen dafür „Arch User Repository“ zu laden, welche von der Community zur Verfügung gestellt werden. Daher hast du durch diese aktivierte Funktion eine deutlich größere zusätzliche Auswahl an Apps.

  • Um nun das Dock nachzurüsten suchts du im Store nach dem quelloffenen Ersatz Namens „Plank“ und installierst diesen mit Klick auf den Download Button und wählst noch Übernehmen im Anschluss.

  • Daraufhin findest du Dock im Manjaro Menü unter Zubehör, wenn dieser ausgewählt wird findest du ein Dock Ersatz am unteren Bildschirmrand. Solltest du nun weiter Software hinzufügen wollen, machst du auf das gewünschte Produkt einen Rechtsklick und wählst „im Dock behalten / zum Dock hinzufügen“.

  • Als nächstes konfigurierst du das Dock indem du die Sekundärtaste (rechte Maustaste) und „ctrl“ zeitgleich drückst, oder per Terminal mit dem Befehl „plank – -preferences“. Hier kannst du Sachen wie den Stil, die Position die Form, das Layout und auch weitere Standardprogramme konfigurieren. Füge nun den Mac üblichen Papierkorb am ende des Docks hinzu.

  • Jetzt konfigurierst du den Autostart für Plank. Dafür öffnest du im Manjaro Menü den Eintrag „Sitzungen und Startverhalten“. Unter „Automatisch gestartete Anwendungen“ fügst du einen Eintrag hinzu der wie im folgenden Screenshot erstellt werden muss.

  • Als nächstes kümmerst du dich um einen Spotlight Ersatz. Hierfür nutzt du „Albert“, welches du unter „Software installieren“ findest. Hier nutzt du „albert-minimal“.

    Hinweis: Sollte Albert nicht über den Store erhältlich sein findest du es hier

  • Wenn „Albert“ installiert ist, startest du es über „Zubehör“. „Albert“ wird dich darauf hinweisen das es zum ersten mal gestartet wird und konfiguriert werden muss. Als Shortkey kannst du alles wählen, unsere Empfehleung ist „ctrl+Space“. Als Theme wählst du „Yosemite“ da dies noch mehr ähnlichkeit bringt. Außerdem aktivierst du den „Autostart on Login“, und wählst unter „Extensions“ folgende Einträge: „Calculator“, „Files“ und „Firefox Bookmarks“. Im Bereich „Applicationes“ und „Files“ aktivierst du „Fuzzy Search“

Sonstiges

  • Im Anschluss kannst du natürlich auch weitere Module der Menüliste hinzufügen, wie zum Beispiel „Benachrichtigungserweiterung“ oder „TimeShift“ (Backup-Tool) und auch Aktionsknöpfe die den Benutzername und „Power-Optionen“ anzeigt.

  • Zu guter Letzt, empfiehlt es sich das „WhiteSur“-Themen Paket zu installieren, da dieses neue Icons und formen für Symbole mitbringt, und du so näher an macOS ran kommst.

Natürlich kannst du auch noch die Tastenbelegung anpassen und andere Einstellungen vornehmen um das System auf deine Bedürfnisse noch weiter anzupassen. Hier werden dir keine Grenzen gesetzt.

Ab hier wünschen wir dir viel Spaß und hoffen das du das du dein Gerät so noch lange nutzen kannst.

Am Ende Könnte es so aussehen: