Das effiziente Arbeiten mit Emacs kann für viele Anfänger ein Ding der Unmöglichkeit sein. Warum nicht einfach Notepad nutzen? Oder gedit? Ein guter Editor soll das Leben einfacher machen, nicht schwerer.
Bei komplexeren Editoren wie Emacs (oder VIM) gilt: Erst wenn man die ersten Schwierigkeiten überwunden hat, wird das Leben leichter. Deswegen hier eine kleine Starthilfe für Anfänger, die sich schon mit den Grundlagen auskennen.
Emacs Server-Client
Kennt man die ersten Tastengriffe und fühlt sich so langsam wohl in Emacs, stellt man fest: Emacs zu starten, dauert eine Ewigkeit. Das liegt daran, dass Emacs nicht nur ein Editor ist, sondern eine voll einsatzbereite und bewaffnete Kampfstation LISP Umgebung. Lösen kann man dieses Problem, indem man Emacs in einem Server-Client laufen lässt. Hier wird ein Emacs Server Prozess gestartet, der dann im Hintergrund läuft und Dateien über den Emacs-Client geschickt bekommt. Dadurch öffnen sich Dateien in Sekunden.
Einen Emacs-Server startet man beim Hochfahren des Rechners:
emacs --daemon
Mit dem Emacs-Client öffnet man dann Dateien, entweder im Terminal (schneller) oder in einer grafischen Umgebung:
emacsclient myfile.txt # Grafisch emacsclient -t myfile.txt # Terminal
Um noch schneller zu sein, kann man sich mit alias Shortcuts einrichten:
# Prüft ob Emacs-Server schon läuft und startet dann alias edaemon='test -e "/tmp/emacs1000/server" || emacs --daemon' # Emacs-Client Alias alias e='emacsclient -t'
Diese schreibt man sich in die Konfiguration seiner Shell: ~/.bashrc
Emacs Pinky Problem
Schreibt man mit dem Zehnfingersystem, bleibt der Kleine Finger (Pinky) auf der a-Taste. Emacs nutzt primär die Strg-Taste. Also muss man um Strg-x zu drücken seinen Pinky ständig extrem verbiegen: Das Emacs Pinky Problem!
Eine mögliche Lösung ist: man macht die, normalerweise wenig genutzte, Feststelltaste (Caps Lock) neben der a-Taste zu einer Strg-Taste. Schon lässt sich Strg-x mit Eleganz und Leichtigkeit erreichen. Wie man die Taste umstellt hängt vom jeweiligen Betriebssystem ab. In Linux reicht meistens:
setxkbmap -option ctrl:nocaps de
Emacs StarterKits
Eine Standard Emacs Installation scheint für jemanden, der Umgebungen wie Ecplise oder Atom/Sublime gewohnt ist, ohne jeden Vorteil. Das liegt daran, dass Emacs sich über LISP Code erweitern lässt; und seit 1976 schreiben die Leute Erweiterungen: https://melpa.org
Als Anfänger ist es manchmal schwer, sich einen Überblick über vernünftige Erweiterungen zu machen. Daher gibt es sogenannte StarterKits für Emacs, also eine vordefinierte Konfiguration mit Erweiterungen:
https://www.emacswiki.org/emacs/StarterKits
Welches StarterKit für einen geeignet ist, kann Ich leider nicht sagen. Oft hilft nur Ausprobieren. Persönlich kann Ich die Konfiguration von Steve Purcell empfehlen, auf der auch meine eigene Konfiguration basiert: https://github.com/purcell/emacs.d