08:00 Uhr morgens, Nürnberg Hauptbahnhof. Es ist eher grau, die Jacke macht man eher zu. Der ICE nach München braucht nur eine Stunde, aber die S-Bahn vom Hauptbahnhof München zum Flughafen braucht eigentlich noch mal genauso lang. Und die gleiche Zeit benötigen wir auch am Flughafen noch mal, um durch Check-In, Security und Passkontrolle zu kommen. Der Flug nach Marrakesch nochmal drei Stunden mit leckerem Hühnchen als Mittagessen. Aber in vielen Ländern zählt Hühnchen ja zu den vegetarischen Speisen. Ankunft in Marrakesch, die Passkontrolle dauert mindestens noch mal so lang wie Check-In, Security und Passkontrolle in MUC zusammen. Endlich dann das Gepäck geholt, erstes Geld abgehoben oder gewechselt und dann sieht man erstmal, wer alles bei dem Reiseleiter mit dem Schild „STA Travel“ steht. Viel mehr Menschen als erwartet.
Das Wetter ist zum Glück besser: 35°C und ziemlich trocken. Mit dem Bus geht es ab ins Hotel, das erfreuelicherweise direkt im Herzen der Neustadt liegt.
Zimmeraufteilung – Doppelzimmer für jeden, also heißt es Partnersuche für die Woche. Nach Verteilung der Zimmerschlüssel kurzes Frischmachen, bevor es zum Willkommens-Meeting geht. Dort stellt sich zunächst Said, unser Reiseleiter vor. Er ist seit 14 Jahren Reiseleiter, spricht gut Deutsch und ist Berber. Von 34 Millionen Marokkanern sind wohl 20 Millionen Berber, die sich in Nord-, Süd- und „Mittel“-Berber aufteilen. Eine genaue Feststellung, wer Berber oder Araber ist, ist jedoch kaum möglich, da sich die Volksgruppen schon seit hunderten von Jahren mischen, und für die Marokkaner ist das auch selten relevant. Die Route für unsere Woche ist gut geplant:
Nach der Besichtigung von Marrakesch geht es für einen Tagesausflug an die Küstenstadt Essaouira, anschließend in die Hauptstadt Rabat und dann weiter über Meknes nach Fes und zum Abschluss noch nach Casablanca. Unsere Gruppe besteht aus DIRS-Studenten (Department Islamisch-Religiöse Studien), DiDaz-Studenten (Didaktik des Deutschen als Zweitsprache) und DiDaz-Doktorantinnen sowie den Professoren Nekroumi und Michalak. Es gibt also nicht nur Potential eine fremde Kultur, sondern auch Menschen aus einem fremden Lehrstuhl kennenzulernen. Nach der Willkommens-Runde ist der Abend frei zur persönlichen Gestaltung.
Eine Gruppe wandert direkt zum Djemaa el-Fna, vorbei am Wahrzeichen von Marrakesch, der Koutoubia, dem höchsten Minarett von Marrakesch.
Auf dem Platz Djemaa el-Fna erwartet uns das bunte Leben Marokkos.
Künstler, Geschichtenerzähler, Musiker, Tierbändiger u.v.m. stehen bereit um den Touristen zu erfreuen. Gerade die Tierbändiger erscheinen uns etwas fremdartig: man bekommt Schlangen um den Hals gehangen oder Affen (mit und ohne Windeln) auf den Arm gesetzt. Verkauft werden aber auch eingefärbte, lebendige Küken und Schildkröten von 2cm-10cm. Essen gibt es im Überfluss, genauso wie Menschen, die uns dieses energisch anpreisen. Letztendlich entscheiden wir uns für frisch gegrilltes Mixed Kebab, Mixed Fish und Mixed Vegetables.
Wir werden mehr als satt. Auf dem Heimweg wagen wir uns sogar an den lokalen öffentlichen Nahverkehr und finden den richtigen Bus, der uns direkt vor dem Hotel wieder ausspuckt. Gelungener erster Abend!
Kirstin, Lisa und Jonathan