Die Universalität von Prozessen

1) Die Modalitäten: notwendig, erreichbar, möglich

Bild 1 kann sich jeder real vorstellen.

erreichbar?

A —————————-> Z

Bild 1:  Von einem Anfangszustand A zu einem Zielzustand Z

Z sei z. B. der erstrebenswerte Zustand nach Abschluss einer digitalen Transformation und A ist der heutige Anfangszustand.

Über einem Vorgang, um von A nach Z zu kommen, schwebt wie ein Damoklesschwert die Frage, ob das geht, ist das Zielt Z überhaupt erreichbar?

Erreichbarkeit ist aber eine Frage, ob geeignete Prozesse (Vorgänge) geplant werden können. Erreichbarkeit ist also eine Frage nach einer geeigneten Prozessplanung, mit der man   zweierlei zeigen muss. Erstens muss vorgeführt werden, dass der Vorgang von A nach Z überhaupt möglich ist. Es gilt die modallogische Implikation (Schlussfolgerung) „Wenn Z erreichbar ist, dann muss der Übergang auch möglich sein“ (erreichbar  à  möglich). Das klingt trivial, ist es aber nicht.   Zweitens, wenn eine Notwenigkeit besteht, wir also uns in Not befinden, dann muss Z auch erreichbar sein (notwendig -> erreichbar).

Ein erreichbares Ziel nennen wir Zweck. Um Zwecke zu realisieren brauchen wir Mittel, das sind Prozesse.  Es liegt eine bekannte Zweck/Mittel – Relation vor.

Sind wir in Not in Sachen Erreichen einer digitalen Transformation?

Es gibt verschiedene Beurteilungen: politisch, journalistisch, unternehmerisch    (großunternehmerisch  und als  Start-ups.)

Antworten:

Ja, wenn wir die politischen Reden hören. Leider Gottes nur nebelhaft in einer Not.

Ja, wenn wir uns journalistisch informieren wollen. Leider Gottes alles auch nur nebelhaft in einer Not.

Ja, wenn wir Großunternehmen hören. Leider Gottes auch nur nebelhaft in einer  Not.

Ja,  wenn Start-ups zur Debatte stehen. Und die haben manchmal sehr präzisen Vorstellen. Unsere letzte Hoffnung.

Die Hoffnungen liegen also bei den Start-ups, damit der Übergang von einer Notwendigkeit zur einer Erreichbarkeit und dann weiter von einer Erreichbarkeit zu einer Möglichkeit gelingt.

Bemerkung: Was wir hier gerade betrieben haben ist ein schönes Stück Modallogik mit den theoretischen Modalitäten „notwendig“ und „möglich“ und der praktischen Modalität „erreichbar“. Nachzulesen ist das bei Paul Lorenzen: „Praktische und theoretische Modalitäten“.

 

2) Die Komposition

In der Wissenschaftsgeschichte hat die Analogiebildung seit der Antike eine herausragende Rolle gespielt. Analogie heißt Ähnlichkeit. Wenn man einen Gegenstand begriffen hat und sieht einen ähnlichen, dann hat man den auch mit Einschränkungen begriffen. In Lexika wird systematisch zwischen struktureller und funktionaler Ähnlichkeit unterschieden. Bei struktureller Ähnlichkeit entsprechen sich Elemente in den Systemen. Bei funktioneller Ähnlichkeit entsprechen sich Funktionen.   Man kann sich den Unterschied am besten an Beispielen klarmachen. Für eine strukturelle Ähnlichkeit nehmen wir einen mechanischen und einen elektrischen Schwingungskreis. Die sind strukturell völlig analog. Bei einem mechanischen Schwingungen  kennt man eine Masse, eine Dämpfung, eine Feder und eine Auslenkung.  Bei elektrischen Schwingungen sind das entprechend  Induktivität (eine Spule), ein Widerstand (Leitung), ein Kondensator und eine Ladung im Kondensator. Die Systeme sind sich so ähnlich, dass man zur Beschreibung beider ein und denselben Gleichungstyp heranziehen kann.  Mathematisch sind sie also gleich, physisch natürlich nicht. Funktionelle Analogie kann man einfacher erklären. Wie nehmen die Flügel der Vögel und die Flossen der Fische. Beide Körperteile dienen der Funktion einer Fortbewegung.

Wir denken uns zurück in die Hochzeit der kontrapunktischen Komposition  z. B. eines Johann Sebastian Bach (1685 – 1750). Kontrapunkt, das ist eine konstruktive Kompositionsweise, bei der „zu einer Melodie (genannt Cantus firmus) eine neue Stimme (Gegenstimme) hinzuerfunden wird.“ Auf diese Weise zu komponieren ist 300 Jahre her, war aber im Zeitalter des Barocks die prägende Art, musikalisch etwas Neues in die Welt zu bringen. Und wenn heute Bach erklingt, ist man immer noch begeistert. Einzigartig. Ein großer Liebhaber eines Vergleichs von Musik und Informationsverarbeitung war übrigens der berühmte E.W. Dijkstra (1930-2002).

Wir stellen uns vor, wir müssten kontrapunktisch komponieren und haben ein leeres vielstimmiges  Partitur Blatt vor uns. Wir beginnen, in klassischer Noten-Notation in der obersten Stimme der Partitur die Notenfolge einer uns gefallenden Melodie aufzuzeichnen. Das ist der Cantus firmus oder der feste Gesang. Dazu wird nun auf einer unteren Stimme der Partitur eine Gegenstimme, der Kontrapunkt komponiert. Das ist gar nicht so einfach, weil es in Übereinstimmung mit der klassischen Harmonielehre geschehen muss. Man kann Dissonanzen erzeugen, die aber hernach wohltuend wieder aufzulösen sind. Das kann nur ein Geübter

Uns geht es hier um die strukturelle Analogie, die wissenschaftstheoretisch von einiger Bedeutung isst.

Statt vor einem leeren Partitur Blatt sitzen wir nun vor einem zunächst leeren  Blatt zur Aufnahme einer BPMN- Notation. BPMN heißt Business Process Model and Notation. Eine Partitur heißt jetzt Pool (Schwimmbad) und eine Stimme heißt Lane (Schwimmbahn). . Von Volker Stiehl übernehmen wir unten in Bild 2 einen ausgefüllten Pool mit einem „Cantus firmus“ genannt „order process“, der frei von technische Details ist, und von einer Fachabteilug gemanagt werden muss, und einer IT -Implementation Layer (Stimme) als Kontrapunk, die den Ablauf technischer Details beschreibt. Der „Cantus firmus“ gilt als ein Abstraktum gegenüber den technischen  Implementierungen.

Bild 2: Nach dem Process Driven Approach  (PDA) nach Volker Stiehl

Der Process Driven Approach (PDA) oder der prozessgesteuerte Ansatz wir von Volker Stiehl in allen Details in seinem Blog behandelt. Die mit einem Zahnkranz versehenen Teilprozesse sind digitalisiert. Das ist hier ein Weg, um vom Ausgangszustand A den Zustand Z  einer Transformierten zu erreichen.

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