Die Gefährdung der Republik durch sich selbst
- Grundsätzliches
Man sollte meinen, dass sich die menschlichen Gefühle, seine Emotionen gegen den Menschen und seine Existenz richten können. Aber das scheint nicht der Fall zu sein, wenn man einmal versucht, darüber zu reflektieren.
Am Anfang stehen die Empfindungen des Menschen. Kant nennt das den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke oder das „Gewühl der Empfindungen“. Empfindungen sind rein subjektiv und lassen sich nicht für andere verbindlich machen. Das ändert sich auch nicht, wenn der Mensch Erwartungen auf Künftiges hegt und seine Empfindungen danach ausrichtet. „Statt von Empfindungen wird bei der Erfüllung von Erwartungen von Gefühlen gesprochen. Man fühlt Freude bzw. Leid, wenn eine erhoffte bzw. befürchtete Erwartung sich erfüllt“ heißt es bei Paul Lorenzen in seinem „Lehrbuch der konstruktiven Wissenschaftstheorie“ (S. 265). Bei Carl Friederich Gethmann in seinem Buch „Konstruktiven Ethik“ heißt es dann, auch „Gefühle lassen sich nicht für andere verbindlich machen; sie sind also keine Grundlage für die Fundierung von verallgemeinerbaren Geltungsansprüchen“ (S: 47). Bemerkung: Erwartungen sind aber schon verallgemeinerbar. Festzustellen ist aber, dass der Mensch erwartungsgesteuert ist und dass Empfindungen so schnell in Gefühle umschlagen.
Gefühle sind nicht verallgemeinerbar, Erwartungen aber schon. Erwartung des Künftigen ist etwas anderes als die Erfüllung einer Erwartung. Wenn einer sagt „Ich erwarte Regen“ dann sollte er das auch begründen können, d.h. er versucht, etwas zu verallgemeinern.
- Die Veränderung der Republik
Das Erscheinungsbild der Bevölkerung in den Städten hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Man sieht verschleierte Frauen und viele Menschen asiatischen und afrikanischen Typs unbeschäftigt an zentralen Orten und Fußgängerzonen in größeren Gruppen ihre Muttersprache sprechen. Die gebildeten Einwanderer sieht man nicht. Die gehen einer Tätigkeit nach. Berührt und schockiert hat mich einmal eine alte Frau in der Innenstadt, als sie sich beklagte, dass kein Deutsch mehr gesprochen wird. Die Älteren unter uns haben das nicht erwartet, d.h. wir sind tief enttäuscht, ein negatives Gefühl, das grassiert, wenn man das Wahlverhalten in den letzten Jahren betrachtet. Es kommt der kriminell – faschistische Begriff „Umvolkung“ hoch und man spricht von Remigration. Wir erfahren, dass oberflächliche Humanität auch zerstörerisch wirken kann. Was haben wir davon, wenn wir eine rechtsextremistische Regierung bekommen, die unsere Entwicklung seit der Aufklärung zurückspult. Humanität, die eine gewaltige Migrationsbewegung unterschätzt, führt in verzweifelte, irreparable Zustände, insbesondere, wenn Migranten kommen, die überhaupt nicht einwanderungsfähig sind. Auf der biblischen Straße zwischen Jerusalem und Jericho liegt heute nicht nur ein Beraubter, zerschunden im Elend, darüber wird in der Bibel im Barmherzige Samariter berichtet, sondern es liegen 100 Millionen, für uns unendlich viele.
Ein Analphabet ist nicht einwanderungsfähig. In ihn ist bildungsmäßig nichts investiert worden, was aus heutiger Sicht als ein inhumanes Vergehen im Heimatland zu bewerten ist. Das kann kompensatorisch hier nicht nachgeholt werden. Lernphasen im menschlichen Leben liegen sehr früh. Je später umso weniger aufnahmefähig ist das menschliche Gehirn. Reparaturbemühungen sind häufig wenig aussichtsreich, was jede reparaturbemühte Regierung zu spüren bekommt. Zeigt uns mehr gebildete Migranten, die es gibt, in den Städten und das Wahlverhalten der Restbevölkerung wir sich wahrscheinlich deutlich verbessern. Diese auf Migranten von oben nach unten schauen ist schädlich. Es ist wichtig, dass sich die gebildeten Migranten vermehrt in der Öffentlichkeit zeigen, in Zeitungen. Funk, Fernsehen und Internet.
„Wir schaffen das“ ( Merkel 2025) lautete am Mittwoch, 10.09.25, eine Debatte im Bundestag, die auf dem Kanal Phönix voll übertragen wurde. Der nachdenkliche Zuschauer leidet dabei still. Die AfD als größte Oppositionspartei und Jäger schlägt auf die Regierung ein und vergisst nicht, die letzten Flüchtlingsmorde groß und breit aufzuzählen. Die Grünen als kleiner Oppositionspartei übt sich weiter in oberflächlicher Humanität. Und die Regierung als Gejagte verkündet Reparaturmaßnahmen zum „Wir schaffen das“.
Wir haben schon eine veränderte Republik, eine Republik mit einer Brandmauer. Man regiert offensichtlich an der Bevölkerung vorbei. Trostlos! Wie lange die Mauer noch hält, weiß niemand. Aber wenn sie fällt, ist die andere Republik da. Die enttäuschten Gefühle bei den hohen Erwartungen sind zu groß. Für Erwartungen sorgt die Regierung. Das „Wir schaffen das“ hat eine Erwartung erweckt, die kritisch betrachtet in einem Gefühl der Enttäuschung endet. Erwartungserzeugende Politiker sind entbehrlich. Erwartungen dürfen nicht schlicht in die Welt getragen werden, sie müssen konstruktiv erarbeitet werden, d.h. schrittweise, zirkelfrei und alles explizit machend. Davon sind wir weit entfernt. Das ist ein republikanisches Problem.