1) Siegmund Freud und die drei Kränkungen der Menschheit
Es war der weltberühmte Psychoanalytiker Siegmund Freud (1856 – 1939), der zuerst von den Kränkungen der Menschheit sprach. Er zählte dabei drei Kränkungen auf:
Die kosmologische Kränkung eines Nikolaus Kopernikus (1473 – 1543), der eine heliozentrische Planetensystem dem alten geozentrischen Planetensystem gegenüberstellte. Insbesondere die katholische Kirche war tief getroffen, galt für sie doch Rom in Italien auf der Erde als das Ze...
1) Die Modalitäten: notwendig, erreichbar, möglich
Bild 1 kann sich jeder real vorstellen.
erreichbar?
A ----------------------------> Z
Bild 1: Von einem Anfangszustand A zu einem Zielzustand Z
Z sei z. B. der erstrebenswerte Zustand nach Abschluss einer digitalen Transformation und A ist der heutige Anfangszustand.
Über einem Vorgang, um von A nach Z zu kommen, schwebt wie ein Damoklesschwert die Frage, ob das geht, ist das Zielt Z überhaupt erreichbar?
Erreichbarkeit ist aber...
Es war die wunderbare Dankesrede des diesjährigen Friedenspreisträgers Karl Schlögel in der Frankfurter Paulskirche, die mich veranlasst hat, über meine Zeit in Russland nachzudenken. Ich war zwischen 1982 und 2003 viermal im sibirischen Novosibirsk zu Arbeitsbesuchen und Vorträgen an der Technischen Universität und habe in dieser Zeit viele freundschaftliche Bande geknüpft, die über eMails immer noch existieren. Es war die Zeit der „Perestroika“ (Umbau), die 1985 mit Michail Gorbatschov begann ...
Um die Arbeit des Bundesverfassungsgerichtes besser verstehen zu lernen, ist die Lektüre des kürzlich erschienen Buches von Susanne Baer „Rote Linien. Wie das Bundesverfassungsgericht die Demokratie schützt“ (2025), 384 Seiten, von großem Wert, auch weil das Buch viele biographische Elemente enthält und die Lektüre zu einem Vergnügen machen. Das Außergewöhnliche am Verfassungsrecht ist, dass es für alle gilt. Man sagt auch gelehrt „erga omnes“ (für alle) und meint laut Wikipedia ein absolutes ...
1) Gesinnungsethik und Verantwortungsethik
Zwei berühmte Literaten haben sich u.a. dem Thema „Gesinnung“ zugewandt. Da ist zum einen der Nestor der Soziologie Max Weber (1864 - 1920) in seiner Schrift „ Politik als Beruf“ und dann zum anderen der Philosoph Hermann Lübbe (geb. 1926) mit seinem Essay „Politischer Moralismus. Der Triumph der Gesinnung über die Urteitskraft“. Es war Weber der die wichtige Unterscheidung zwischen „Verantwortungsethik“ und „Gesinnungsethik“ einführte. Max Weber orie...
Die Gefährdung der Republik durch sich selbst
Grundsätzliches
Man sollte meinen, dass sich die menschlichen Gefühle, seine Emotionen gegen den Menschen und seine Existenz richten können. Aber das scheint nicht der Fall zu sein, wenn man einmal versucht, darüber zu reflektieren.
Am Anfang stehen die Empfindungen des Menschen. Kant nennt das den rohen Stoff sinnlicher Eindrücke oder das „Gewühl der Empfindungen“. Empfindungen sind rein subjektiv und lassen sich nicht für andere verbindl...
1.Prinzipien und Fanatismus
Das Wort „ Prinzip“ ist ein Faszinosum, ein Wort mit einer hohen Anziehungskraft, weil ausgesprochen wird, dass etwas Grundsätzliche gemeint ist. Das heißt, vieles in unserem Leben baut darauf auf. Das Lateinische „principium“ als Ursprung, Anfang oder Grundlage übersetzt, zeigt uns den Weg. Aber wie kommt das? Das von einem Prinzip die Rede ist und nicht schlicht von einem Satz? Das liegt daran, dass auch Sätze gemeint sind, die erst in Zukunft gelten sollen. Der ...
1) Handlung und Widerfahrnis
„Das Leben“ steht begrifflich im Zentrum des Älterwerdens. Das Leben hat einen Anfang und ein Ende. Den Anfang nennen wir Geburt und das Ende nennen wir Tod. Beide, Geburt und Tod, nennen wir Ereignisse, die wir als Widerfahrnisse auffassen. Das Verrinnen des Lebens nennen wir Älterwerden. Der bekannte Prediger Romano Guardini (1885-1968) sprach von Los-Lösung. Was uns umgibt, nennen wir Lebenswelt, in die wir hineinwachsen und dann wieder ausscheiden.
Widerfah...
Fangen wir mit der Kirche an.
Auf das Thema „Grenzenlosigkeit“ hat mich der Theologe Johannes Fischer 2016 aufmerksam gemacht. Die Frage, die erstellte, lautete„ Sind alle Notleidenden unsere Nächsten“? Wir zitieren Johannes Fischer wörtlich:
„Aus meiner Sicht hat die Grenzenlosigkeit im kirchenoffiziellen ethischen Denken ihre Ursache darin, dass über dem moralischen Eifer dieser Zeiten etwas in Vergessenheit geraten ist, das der theologischen Tradition immer präsent war, nämlich das...