Auswahl eines Prozessmodellierungswerkzeuges

Eine der Hauptaufgaben des Campus IT-Teams wird die Modellierung und Dokumentation von Prozessen darstellen. Für diesen Zweck sollte nach einem geeigneten Werkzeug gesucht werden, da das momentan verwendete Tool zu unflexibel ist.
Da eine einheitliche Entwicklungsumgebung angestrebt wird und das Werkzeug von verschiedenen Funktionsträgern eingesetzt werden soll, grenzten grundlegende Anforderungen die Auswahl vorab schon einmal ein. Dazu gehörten:

  • Integration in ein bestehendes Eclipse
  • Möglichkeiten zur Erstellung von UML 2.0 und BPMN
  • Ansatz zum Model Driven Development (Code-Generierung, Reverse Modellierung)

Da Werkzeuge selten sowohl BPMN als auch UML Diagramme unterstützen, wurden auch reine UML-Tools sowie reine BPMN-Tools aufgenommen. Außerdem wurden Werkzeuge ausgewählt, die primär Klassendiagramme zur modellbasierten Softwareentwicklung unterstützen. Insgesamt kamen so 32 verschiedene Anwendungen in das Auswahlverfahren – eine bunte Mischung aus Stand-Alone-Anwendungen, reinen Eclipse-Plug-Ins, kommerziellen Programmen und Open-Source-Programmen.
Da der Entscheidungszeitraum relativ kurz war, musste der Umfang der Anforderungsanalyse etwas reduziert werden. Es wurden die Hauptanforderungen an die Werkzeuge bestimmt und klassifiziert:
Usability

  • graphische Anpassungsfähigkeit des Modells
  • Drag&Drop-Modellierung
  • Umfassende Hilfefunktion
  • Dokumentationsfunktion
  • regelmäßige Updates
  • Software-Ergonomie

Funktionalität

  • Use Case-Diagramme
  • Klassendiagramme
  • BPMN-Diagramme
  • Validitätsprüfung

Systemintegration

  • Eclipse-Plugin
  • Schnittstellen
    • Export
      • Code-Generierung nach Java 1.5
      • verschiedene Bildformate
      • XMI-Schnittstelle
    • Import
      • Reverse Modellierung aus Java

Wirtschaftlichkeit

  • Opensource
  • niedrige Einarbeitungszeit

Anhand dieser Anforderungen wurden die jeweiligen Anwendungen getestet und bewertet. Die Bewertung der entsprechenden Anforderung erfolgte ohne Gewichtung. Es wurde lediglich das Vorhandensein der jeweiligen Anforderung bestimmt. Eine abschließende Bewertung erfolgte aufgrund der positiv bewerteten Anforderungen sowie des persönlichen Empfindens der Tester bei der Benutzung des Werkzeugs.  Dabei wurden die jeweiligen Tools sowohl aus Modellierersicht als auch aus Entwicklersicht betrachtet.

Die Werkzeuge, die den besten Eindruck machten, wurden noch einmal genauer unter Augenschein genommen und gemeinsam von den Testern diskutiert. Aus dieser Gruppe kamen zwei Tools letztendlich in die engere Auswahl – Enterprise Architect mit MDG Integration von Sparx System und SDE (Smart Development Environment) for Eclipse von Visual Paradigm. Das Rennen entschied letztendlich SDE for Eclipse für sich aufgrund einer intuitiveren Bedienung, einer besseren Unterstützung von BPMN-Modellen und einer vollständigen Integration in Eclipse.