Die Welt ein kleines bisschen besser machen – aber wie? Durch den Beschluss von verschiedenen Resolutionen und das Abhalten von Konferenzen versucht die UNO unsere Weltgemeinschaft positiv zu beeinflussen und den internationalen Dialog zu fördern. Doch wie funktioniert die Arbeit der Vereinten Nationen überhaupt genau und mit welchen Kompetenzen kann die Geographie einen Beitrag leisten? Während der „National Model United Nations“-Konferenz (kurz NMUN) 2017 in New York konnten wir, Nicole Eger und Moritz Bergdolt mit 18 weiteren Studierenden der FAU Erfahrungen in diesem Bereich sammeln.
Die NMUN-Konferenz ist eines der größten Simulationsspiele der Vereinten Nationen weltweit. Jedes Jahr treffen sich mehrere tausend internationale Studenten im „Big Apple“, um dort die verschiedenen Sitzungen der UNO nachzuahmen und über globale Herausforderungen zu diskutieren. Hierbei entsenden die teilnehmenden Universitäten eine Delegation, die bei diesem Planspiel ein Land oder mehrere Staaten vertritt und versucht, diese(s) bestmöglich zu vertreten. Die Studenten der FAU nehmen seit 2007 regelmäßig an NMUN teil. Um die Teilnehmer bestmöglich auf ihre Aufgabe vorzubereiten, gibt es das FAUMUN-Projekt, das in jedem Wintersemester im Rahmen eines Seminars verschiedenste Kurse (z.B. Rhetorikseminare oder Verhandlungstrainings, aber auch Infoveranstaltungen zur UNO oder dem zu vertretenden Land an sich) sowie Exkursionen (z.B. zu verschiedenen MUN-Konferenzen innerhalb Deutschlands) anbietet. Zudem müssen alle Kursteilnehmer regelmäßig Länder-Positionspapiere verfassen, in welchen die zu diskutierenden Themen und die Positionen des zu simulierenden Landes in möglichst prägnanter Form zusammengefasst werden sollen. Besonders für Geographiestudenten sind solche Einblicke interessant. Während des FAUMUN-Programms üben die Teilnehmer, sich in die verschiedensten Positionen hineinzudenken. Zudem kann man seine sprachlichen Fähigkeiten und das zielorientierte Führen von Diskussionen auf Englisch trainieren. Bei NMUN wiederum lernt man beispielsweise, auf kreative Art und Weise Probleme zu lösen und in interdisziplinären und internationalen Gruppen zu arbeiten. All diese Fähigkeiten sind auch im späteren Berufsalltag sehr wichtig. In Zweierteams imitieren die FAUMUN-Teilnehmer am Ende des Kurses im Rahmen verschiedener Konferenzen als „Diplomaten“-Kommissionen wie z.B. die „Commission on the Status of Women“ oder das „World Food Programme“. Im Jahr 2017 vertrat die FAU bei NMUN in New York die Länder Kuwait und Ägypten. Doch wie war unsere Teilnahme an der NMUN-Konferenz überhaupt?
New York ist eine unglaubliche Metropole, eine Stadt die niemals schläft und bis zum Horizont aus einem Meer von Häuserschluchten zu bestehen scheint. In dieser Stadt sollte nun also das Event stattfinden, auf das wir uns sechs Monate so intensiv vorbereitet hatten – National Model United Nations 2017. Während der Eröffnungszeremonie zu Beginn, bei der wir Reden verschiedener wichtiger Persönlichkeiten hörten, begrüßte uns sogar António Guterres, der Generalsekretär der Vereinten Nationen, per Videobotschaft. Anschließend wurde die Konferenz feierlich eröffnet und in den verschiedenen Kommissionen begann die Arbeit mit der Festlegung der Agenda. Im Vorfeld der Konferenz bekamen die Teilnehmer jeder Kommission drei Themen zugeiteilt und die Versammlung entschied beim sogenannten „Agenda Setting“, in welcher Reihenfolge die Inhalte behandelt werden sollten.
Da mein Delegationspartner und ich (Nicole) an der Nachahmung der UN Environment Assembly (UNEA) teilnehmen durften, konnten wir uns zwischen den Themen „Bekämpfung des illegalen Tier- und Pflanzenschmuggels“, der „Nachhaltigen Nutzung der Ozeane“ und der „Umsetzung des Pariser Klimaabkommens“ entscheiden. An den folgenden drei Konferenztagen beschäftigten wir uns daraufhin vor allem mit dem Pariser Klimaabkommen. Ich (Moritz) saß gemeinsam mit meiner Mitdelegierten in der Simulation des „Security Council“. Hier beschäftigten wir uns mit den Themen „Die aktuelle Situation in Libyen“, „Partnerschaft von AU und UN bei Friedensförderungsmaßnahmen“ und „Schutz von Zivilisten im Rahmen von UN-Friedenssicherungsmaßnahmen“, wobei wir unseren Fokus auf letztgenanntes Thema gesetzt haben.
Während der Konferenztage hielten bzw. hörten wir Reden und bildeten Arbeitsgruppen, um sogenannte „Working Papers“ zu erstellen. Working Papers werden von Zusammenschlüssen, bestehend aus Vertretern verschiedener Länder, erstellt und anschließend bei den Konferenzleitern eingereicht, um dann (hoffentlich) zu „Draft Resolutions“ zu werden. Am Ende der Simulation wird wiederum darüber abgestimmt, ob sie als Planspiel-Resolutionen verabschiedet werden können. Nach vier Tagen voller neuer Eindrücke und Erfahrungen (dafür aber mit wenig Schlaf) endete NMUN schließlich mit einer feierlichen Abschlusszeremonie. Erschöpft aber glücklich konnten wir als FAU-Delegation hierbei unsere Auszeichnung als „Outstanding Delegation“ entgegennehmen, was am Abend natürlich noch gebührend gefeiert wurde. Neben der Konferenz warteten auch noch andere Highlights auf uns: Wir trafen Vertreter der Kuwaitischen und Deutschen Botschaft in ihren Niederlassungen in New York und durften die „General Assembly“ des UN-Hauptquartiers in New York besuchen. Mindestens genauso spannend waren die Begegnungen mit Menschen aus den unterschiedlichsten Ländern, welche wiederum die verschiedensten Länder repräsentierten. Studenten aus Venezuela vertraten Katar, chinesische Studierende repräsentierten Lettland und US-Amerikaner das Land Andorra. Auch wir Erlanger Studenten sind während der intensiven Konferenzzeit zusammengewachsen und alle von uns NMUN-Teilnehmern werden sich mit Sicherheit sehr gerne an die Zeit in New York zurückerinnern.
Nicole Eger und Moritz Bergdolt