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Informationen des Department für Sportwissenschaft und Sport

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Politik und Wissenschaft auf dem European Health Forum Gastein 2022

Das European Health Forum Gastein (EHFG) ist eine zentrale Plattform für Gesundheitsexpertinnen und -experten aus Politik, Wissenschaft und Praxis. In diesem Jahr war das Department für Sportwissenschaft und Sport durch Dr. Sven Messing, dessen Teilnahme durch ein Stipendium des Young Forum Gasteins gefördert wurde, auf der Konferenz zum Thema „A moonshot for a true European Health Union. If not now, when?“ vertreten.

 Prominente Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Konferenz waren unter anderem Dr. Hans Kluge (WHO-Regionaldirektor für Europa), Sandra Gallina (Generaldirektorin der EU-Kommission für Gesundheit) und Johannes Rauch (Gesundheitsminister Österreich); darüber hinaus waren Stella Kyriakides (EU-Kommissarin für Gesundheit), Prof. Mario Monti (ehem. Ministerpräsident Italien) und Viktor Liashko (Gesundheitsminister Ukraine) digital zugeschaltet. Inhaltliche Schwerpunkte des European Health Forum Gastein waren unter anderem Klimaschutz & Gesundheitsförderung, die Gesundheit marginalisierter Gruppen, die Resilienz & Nachhaltigkeit des Gesundheitssystems sowie Ansätze zu dessen Transformation.

Aufgrund der Expertise des Departments im Bereich Bewegungsförderung & Klimaschutz wurde Dr. Sven Messing eingeladen, als Panelist an einer Project Pitch Session zum Thema Gesundheit & Klimawandel mitzuwirken – gemeinsam mit renommierten Expertinnen und Experten wie Prof. Dr. Marc Neumann (Basque Centre for Climate Change), Prof. Dr. Joacim Rocklöv (Universität Heidelberg) und Dr. Andrea Schmidt (Kompetenzzentrum Klima und Gesundheit Österreich). Darüber hinaus bereitete er gemeinsam mit anderen ‚Young Gasteinern‘ ein Videostatement für ein Plenum der EHFG-Konferenz vor und nahm an informellen Q&A-Sessions mit Dr. Hans Kluge und Sandra Gallina teil.

Die Ergebnisse der Konferenz wurden im November 2022 auf der Website des European Health Forum Gastein (Link) veröffentlicht. Außerdem sind Aufzeichnungen der Sessions auf YouTube verfügbar (Link).

Projektstart „TakeCare!“

Das Projekt TakeCare! nimmt sich der Problematik an, dass Pflegeauszubildende in ihrem Berufsalltag großen körperlichen und psychischen Anforderungen begegnen müssen. Aufgrund diesen Umstands sieht der Bayerische Lehrplan der generalistischen Pflegeausbildung seit dem Jahr 2020 vor, gezielt die bewegungsbezogene Gesundheitskompetenz (BGK) von Pflegeauszubildenen zu fördern. Allerdings kann bislang von keiner systematischen (v.a. flächendeckenden) Übernahme des Konzept ausgegangen werden. Aus diesem Grund widmet sich das Projekt TakeCare! der Frage, wie BGK an den Bayerischen Pflegeschulen am geeignetsten umgesetzt werden kann. Aufbauend auf Erfahrungen aus dem Projekt PArC-AVE werden drei verschiedene Disseminationszugänge erprobt und mit einer Kontrollgruppe verglichen. Insgesamt werden 16 Pflegeschulen aus verschiedenen Regionen Bayerns vier verschiedenen Studienarmen zugewiesen (cluster-randomisiertes Design). Langfristig sollen so Handlungsempfehlungen für alle Bayerischen Pflegeschulen abgeleitet werden. Das Projekt ist zum 01.11.2022 gestartet und wird in Form eines Kooperationsmodells zwischen der Förderinitiative Gesund.Leben.Bayern. (GLB) des Bayerischen Staatsministeriums für Gesundheit und Pflege (StMGP) und der Kaufmännischen Krankenkasse (KKH) finanziert. Das Gesamtprojekt ist auf zwei Module aufgeteilt und läuft zunächst bis zum 31.08.2024.

Projekt „BewegtVersorgt“ verlängert bis Dezember 2023

Das Projekt BewegtVersorgt wird im Rahmen des Förderschwerpunktes „Bewegung und Bewegungsförderung“ vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG) gefördert. Im Oktober 2022 hat das BMG einem Verlängerungsantrag stattgegeben, so dass das Projekt BewegtVersorgt bis zum 31.12.2023 fortgesetzt werden kann. Derzeit werden im Rahmen eines Modellvorhabens nach §§ 63 Abs. 2, 64 SGB V zwei Bewegungsversorgungsketten für Menschen mit chronischen nichtübertragbaren Erkrankungen in der Metropolregion Nürnberg in Zusammenarbeit mit ärztlichen und bewegungstherapeutischen Praxen erprobt.

Weitere Informationen zum Projekt BewegtVersorgt finden Sie unter: https://www.bewegtversorgt.fau.de/

Aktuelle DSS-Forschung in Sonderheft zur HEPA Europe Konferenz 2022

Im aktuellen Sonderheft des European Journals of Public Health zur Konferenz des HEPA Europe Netzwerks 2022 wurden zwei Manuskripte von Wissenschaftler:innen des Departments für Sportwissenschaft und Sport (DSS) veröffentlicht. Beide Manuskripte entstanden am WHO-Kooperationszentrum für Bewegung und Public Health der FAU Erlangen-Nürnberg in Zusammenarbeit mit Mitarbeiter:innen des WHO-Regionalbüros für Europa.

Ein Manuskript beruht auf einer Evaluation des EU Focal Point-Netzwerks für Bewegung, das im Jahr 2014 gegründet wurde. Die Hauptaufgabe des Netzwerks ist die Sammlung von Daten für das regelmäßige Monitoring von Politik zur Bewegungsförderung durch EU und WHO/Europa. Darüber hinaus treffen sich die Vertreterinnen und Vertreter der 27 EU-Mitgliedstaaten – die sog. Kontaktstellen (engl. Focal Points) für Bewegung – in der Regel zwei Mal pro Jahr, um sich zu aktuellen Themen der Bewegungsförderung auszutauschen. Durch die Evaluation wurden die Erfolge des Netzwerks, aber auch Potenziale für dessen Weiterentwicklung deutlich.

Das zweite Manuskript beschreibt eine neu entwickelte Checkliste für klimafreundliche Sport- und Bewegungsprogramme. Hintergrund ist ein von den Vereinten Nationen entwickeltes Framework zum Klimaschutz im Sportsektor, dessen Umsetzung auf lokaler Ebene durch eine leicht verständliche Checkliste unterstützt werden soll. Die Checkliste besteht aus fünf Dimensionen, die Orientierung bei der Entwicklung und Durchführung klimafreundlicher Sport- und Bewegungsprogramme bieten: (I) Aktiver Transport, (II) CO2-Fußabdruck von Sportarten, (III) umweltfreundliche Sportkleidung, (IV) Trainer:innen als Vorbilder sowie (V) Werbung und Kommunikation. Die Checkliste kann den Sportsektor dabei unterstützen, seinen Beitrag zum Klimaschutz und zur Einsparung von CO2-Emissionen zu leisten.

Referenzen:

Antonina Tcymbal, Peter Gelius, Karim Abu-Omar, Sven Messing, Stephen Whiting & Kremlin Wickramasinghe (2022). Cross-country collaboration for physical activity promotion: experiences from the European Union Physical Activity Focal Points Network, European Journal of Public Health 32 (Supplement 1), i14–i21, https://doi.org/10.1093/eurpub/ckac079

Karim Abu-Omar, Sven Messing, Antonina Tcymbal, Tobias Fleuren, Diana Richardson, Stephen Whiting, Peter Gelius & Kremlin Wickramasinghe (2022). A proposed checklist for climate-friendly sport and exercise programmes, European Journal of Public Health 32 (Supplement 1), i44–i49, https://doi.org/10.1093/eurpub/ckac073

 

Projekt PArC-AVE: Projektergebnisse veröffentlicht

Frühere Forschungsarbeiten im Projekt PArC-AVE (Forschungsverbund Capital4Health) weisen auf eine erfolgreiche partizipative Entwicklung und Implementierung bewegungsförderlicher Interventionen in der beruflichen Bildung in den Bereichen KFZ und Pflege hin. Es bleibt allerdings unklar, ob das partizipative Vorgehen in Form kooperativer Planungsprozesse auch auf weitere Einrichtungen in ebendiesen Bereichen übertragen werden kann und welche Faktoren den Erfolg beeinflussen. Das Projekt PArC-AVE des Arbeitsbereichs „Bewegung und Gesundheit“ adressiert mit dem kürzlich erschienen Artikel diese Fragestellungen und evaluiert den Transfer kooperativer Planungsprozesse in drei Einrichtungen.

Die Ergebnisse können dem Artikel entnommen werden, der in Frontiers in Public Health veröffentlicht wurde:

Popp, J., Grüne, E., Carl, J., Semrau, J., & Pfeifer, K. (2022). Co-creating physical activity interventions: Findings from a multiple case study using mixed methods. Front. Public Health, 10:975638. doi: 10.3389/fpubh.2022.975638

DSS unterstützt 17. Sitzung des EU Focal Point-Netzwerks für Bewegung

Das WHO-Kooperationszentrum für Bewegung und Public Health am Department für Sportwissenschaft und Sport (DSS) hat die Durchführung des 17. Treffens des EU Physical Activity Focal Point-Netzwerks unterstützt, das am 30.08.2022 in Nizza stattfand.

Ziel der Sitzung war es, die Entwicklung, Implementierung und Evaluation von Politik zur Bewegungsförderung und die Forschungsagenda des HEPA Europe-Netzwerks besser aufeinander abzustimmen. Hierzu wurden in einem ersten Schritt gemeinsam Erfolgsfaktoren für politische Maßnahmen zur Bewegungsförderung erarbeitet, bevor die Focal Points aktuelle Herausforderungen identifizierten. Anschließend wurden in einem interaktiven Brainstorming gemeinsam mit dem Steuerungskomitee von HEPA Europe systematisch Kooperationsmöglichkeiten zwischen Politik (Focal Points) und Wissenschaft (HEPA Europe) diskutiert. Das WHO-Kooperationszentrum für Bewegung und Public Health war durch PD Dr. Karim Abu-Omar, Dr. Antonina Tcymbal und Dr. Sven Messing auf der Sitzung vertreten und unterstützte – gemeinsam mit Prof. Catherine Woods (University of Limerick, Irland) – EU und WHO bei der Vorbereitung und Durchführung der Sitzung.

Am folgenden Tag hatten alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer des HEPA Europe-Kongresses die Möglichkeit, die Focal Points der EU-Mitgliedstaaten bei einem ‚Markt des Austauschs‘ kennenzulernen und über aktuelle politische und wissenschaftliche Themen der Bewegungsförderung ins Gespräch zu kommen.

Für das EU Physical Activity Focal Point-Netzwerk haben alle 27 EU-Mitgliedstaaten Kontaktstellen (engl. „Focal Points“) für Bewegung ernannt. In der Regel handelt es sich hierbei um Vertreter*innen der zuständigen Ministerien für Sport oder Gesundheit. Das Netzwerk wird vom WHO Regionalbüro für Europa und der Europäischen Kommission koordiniert und vom WHO-Kooperationszentrum in Erlangen seit seiner Gründung im Jahr 2014 wissenschaftlich begleitet.

 

FAU-Delegation auf HEPA Europe Kongress in Nizza

Das Department für Sportwissenschaft und Sport der FAU hat in diesem Jahr die größte Delegation auf der Konferenz des HEPA Europe Netzwerks gestellt, die vom 31.08.-02.09.2022 mit 350+ Delegierten aus 47 Ländern in Nizza stattfand. Die 24 Delegierten der FAU waren wissenschaftliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Arbeitsbereichs ‘Bewegung und Gesundheit‘ von Prof. Klaus Pfeifer sowie Studentinnen und Studenten des internationalen Masterstudiengangs ‚Physical Activity and Health‘.

Die Konferenz drehte sich um das Thema „An ecosystem approach to health enhancing physical activity promotion” und wurde federführend von Prof. Anne Vuillemin (Université Cote d’Azur) organisiert. Geprägt von Keynotes zu den Themen Citizen Science (Prof. Abby King), Bewegungsförderung & Klimawandel (Prof. Audrey de Nazelle), sowie den gesundheitlichen Auswirkungen und Risiken von Bewegung (Prof. Andreas Holtermann, Prof. Irene Margaritis) tauschten sich die Delegierten drei Tage intensiv zu verschiedenen Aspekten des Konferenzthemas aus.

In einem Symposium zum Ansatz der kooperativen Planung, das von PD Dr. Peter Gelius organisiert wurde, stellten Maike Till (theoretische Fundierung des Ansatzes), Natalie Helsper (kommunale Bewegungsförderung) und Eva Grüne (Implementierung von Interventionen) aktuelle Forschungsergebnisse aus den Projekten Capital4Health und KOMBINE/VERBUND vor. Darüber hinaus präsentierten Maike Till (Capability-Ansatz) und Natalie Helsper (nachhaltige Implementierung von Bewegungsprogrammen) in weiteren Sessions zusätzliche Forschungsergebnisse aus diesen Projekten.

In einem weiteren Symposium wurde die Methodik des im Policy Evaluation Network unter Beteiligung der FAU entwickelten Physical Activity Environment Policy Index (PA-EPI) vorgestellt und diskutiert. In diesem Zusammenhang präsentierte Dr. Sven Messing die Ergebnisse eines systematischen Reviews of Reviews zur Effektivität massenmedialer Kampagnen sowie in einem weiteren Vortrag eine Studie zu bewegungsfördernder Politik in Polen, Irland, Deutschland und den Niederlanden.

Die aktive Teilnahme der FAU-Delegation an der Konferenz wurde durch Posterpräsentationen zu den Themen Versorgungsketten zur Bewegungsförderung (Eriselda Mino & Inga Naber; BewegtVersorgt), Bewegungsförderung für sozial benachteiligte Bevölkerungsgruppen (Simone Kohler; KOMBINE/VERBUND) und dem EU Physical Activity Focal Point Network (Dr. Antonina Tcymbal; WHO-Kooperationszentrum) abgerundet. Die nächste Konferenz des HEPA Europe Netzwerks findet am 11.-13. September 2023 in Leuven (Belgien) statt.

Metaanalyse in Sports Medicine erschienen

Der Ansatz „Physical Literacy“ gilt weltweit als eine der wichtigsten Konzepte auf dem Gebiet der allgemeinen Bewegungsförderung (Sportunterricht und körperliche Bildung, Gesundheitsförderung, umfassende Talent-/Sportförderung). Der Arbeitsbereich „Bewegung und Gesundheit“ konnte mit dem Artikel „The Effectiveness of Physical Literacy Interventions: A Systematic Review with Meta-Analysis“ eine Übersichtsarbeit veröffentlichen, welche nun erstmals die Effektivität von Interventionsmaßnahmen auf dem Gebiet analysiert. Die Publikation ist in Kooperation mit der University of Queensland (Jaime Barratt, Prof. Dr. John Cairney), der Universität Jena (Dr. Clemens Töpfer) sowie der Universität Heidelberg (Dr. Philipp Wanner) entstanden und bei der renommierten Springer-Zeitschrift Sports Medicine erschienen.

Der Artikel kann hier aufgerufen werden: https://link.springer.com/article/10.1007/s40279-022-01738-4

Die Übersichtsarbeit ist Ergebnis des Projekts Physical Literacy Interventions und wird auf der Projekthomepage auch in Form eines Videos (14 Minuten) vorgestellt: https://www.sport.fau.de/das-institut/forschung/bewegung-und-gesundheit/forschungsprojekte/physical-literacy-interventions/

Redesignierung des WHO-Kooperationszentrums bis 2026

Die Weltgesundheitsorganisation hat das WHO-Kooperationszentrum für Bewegung und Public Health am Department für Sportwissenschaft und Sport der FAU bis 2026 redesigniert. Damit kann die erfolgreiche Arbeit des WHO-Kooperationszentrums, das seit 2014 besteht, für die nächsten vier Jahre fortgesetzt werden.

Der WHO-Regionaldirektor für Europa, Dr. Hans Henri P. Kluge, dankte dem Präsidenten der FAU Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Joachim Hornegger, in einem Schreiben für die wertvolle Unterstützung in den vergangenen Jahren. Wie bisher werden PD Dr. Karim Abu-Omar und PD Dr. Peter Gelius als Co-Direktoren das WHO-Kooperationszentrum leiten, das im Arbeitsbereich „Bewegung und Gesundheit“ von Prof. Dr. Klaus Pfeifer angesiedelt ist.

Inhaltlich wird das WHO-Kooperationszentrum die Weltgesundheitsorganisation in den kommenden vier Jahren in den folgenden Bereichen unterstützen:

  • Beratung von Mitgliedsstaaten der WHO-Region Europa zu den Themen Bewegung und Bewegungsförderung
  • Aktivitäten zum Monitoring von bewegungsfördernder Politik
  • Erhebung und Analyse von europäischen und globalen Daten zum Bewegungsverhalten
  • Verknüpfung von Bewegungsförderung mit globalen Herausforderungen
  • Aktivitäten zur Bewegungsförderung für Menschen mit nichtübertragbaren Erkrankungen

Das Bundesministerium für Gesundheit unterstützt die Aktivitäten des WHO-Kooperationszentrums für Bewegung und Public Health seit 2020 mit einem jährlichen Budget. Weitere Informationen zu aktuellen Aktivitäten erhalten Sie unter: https://www.who-cc.sport.fau.eu