Arbeiten mit Online Tools – Twitter

Ein Tool, dessen Sinn ich anfänglich gar nicht verstanden habe, ist der Dienst Twitter. Twitter soll Familien, Freunden und Mitarbeitern die Möglichkeit geben, anderen zu sagen, was man gerade macht. So steht es auf der Startseite von Twitter. Manche bezeichnen Twitter als Microblogging Tool. Auf gerade mal 140 Zeichen beschränkt (weniger als eine SMS), gibt man seine Gedanken zum Besten. Jeder im Netz kann eine Twitternachricht lesen, genau wie ein Artikel in einem öffentlichen Blog.
Technisch gesehen ist es so, dass es für jeden Benutzer eine Seite gibt die jeder lesen kann und auf der die eigenen Meldungen stehen. Um aber nicht immer auf den Seiten von anderen Benutzern rumspringen zu müssen gibt es die Möglichkeit, jemanden zu „followen“, zu folgen. Künftig erscheinen nun alle Meldungen der „verfolgten“ Benutzer auf der eigenen Startseite. Das heisst, dass man selbst eine andere Sicht auf seine Seite hat als jemand anderer: wenn ich auf die Seite eines Bekannten gehe, sehe ich nur dessen Einträge. Gehe ich jedoch auf meine eigene Seite, sehe ich meine Einträge und jene der Benutzer, denen ich folge.

Doch was macht Twitter zu was besonderem, zu dem gehypten Tool, welches es in den letzten Monaten geworden ist?
Wie bereits erwähnt hat sich mir der Sinn eines solchen Tools lange nicht erschlossen. Warum sollte ich anderen Leuten mitteilen, dass ich gerade beim Essen bin oder einen Solaris Server installiere? Dass mein Fahrrad kaputt ist oder dass ich gerade Schnupfen habe? Gründe dafür gibt es viele: manche Leute sind einfach nur mitteilungs- und informationsbedürftig. Es gibt tatsächlich Leute die es interessier, ob der Kumpel gerade eine Suppe isst oder eine Lasagne. Vielleicht hat das auch ein bisschen mit dem Voyeurismus zu tun, der seltsame Blüten wie Fernsehsendungen im Stil von Big Brother oder ähnlichem treibt.
Viel interessanter ist es aber, Twitter als Instant-Kommunikationsmedium zu nutzen. Als eine Art öffentlichen Chat. Als Firma kann es für Kunden interessant sein, dass eine neue Software Release erschienen ist. Oder dass der Dienst XY gerade nicht verfügbar ist. Blogger nutzen Twitter um auf neue Bolg Beiträge aufmerksam zu machen. Andere wiederum nutzen Twitter zum Erfahrungsaustausch: wer hat Produkt ABC schon getestet oder soll ich besser DE nehmen oder FG? Wenn ich z.B. gerade Erfolgreich einen neuen Dienst aufgesetzt habe und dies twittere kann ein Dritter, der meinen „Tweets“ (den Twitter Einträgen) folgt auf eine ähnliche Idee kommen oder mich um Rat bitten, da er gerade mit demselben Dienst hantiert. Der Begriff Microblogging trifft es m.E. sehr gut: man stellt mal eben schnell etwas ins Netz, kurz, prägnant aber potenziell informativ für Andere.

Twitter lässt sich im Übrigen auch als Plauder/Chat Plattform verwenden. Möchte man auf einen Tweet eines anderen Benutzer antworten, hat sich (wie auf den meisten Chat Plattformen) eingebürgert, die Antwort mit @BENUTZERNAME zu beginnen. So benutzt kann Twitter als eine Art globaler Chat Room gesehen werden: jeder kann sich beteiligen. Allerdings dauert es immer eine Weile bis ein Tweet auch angezeigt wird. „Instant“(Sofort)-Messaging ist somit nicht möglich. Aber man kann Twitter auch als eins-zu-eins Kommunikationsmedium verwenden: es bietet die Möglichkeit, Privatnachrichten zu versenden. Solche Nachrichten erscheinen dann nicht öffentlich und nur der Empfänger kann sie lesen.

Mittlerweile gibt es für die verschiedensten (auch mobilen) Plattformen Twitter Clients die den Nutzen von Twitter noch erhöhen. Man kann sich die Tweets etwa an seinen Chat (ICQ/Jabber/…) Account weiterleiten lassen. In einigen Staaten können die Meldungen auch als SMS an ein Handy weitergeleitet werden, was aber je nach Anzahl der Leute denen man folgt schnell unübersichtlich werden kann. Empfehlungen für einen Twitter Client möchte ich hier keine abgeben, da ich ehrlich gesagt selbst noch auf der Suche bin. Aktuell bin ich auf dem Desktop von Twitterrific weg zu TweetDeck (platformübergreifend, basiert auf Adobes AIR) und am iPhone benutze ich Twitterfon. Aber wie gesagt, zu 100% zufrieden bin ich bisher mit keinem Client.
Der Nutzen von Twitter mag sich vielleicht nicht sofort erschließen und erst mit der Zeit wird man das dahinterstehende Potenzial – auch bzw. vor allem für Firmen – erkennen. Reinschnuppern sollte man auf jeden Fall: Twitter ist absolut kostenlos und ein Account schnell angelegt.

Ubrigens: wer mir followen möchte: http://twitter.com/anfalas … 😉

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