Reconf 2008 – Abschlusstag und Fazit
Am 13.03. ging die diesjährige Reconf mit einem weiteren Workshop-Tag zu Ende. „Vom Geschäftsprozess zur IT-Spezifikation – Mit Business Process driven Requirements Engineering Anforderungen (BPRE) durchgängig aufnehmen“, gehalten von Peter Aschenbrenner von Arcway, hielt nur teilweise was der Titel versprach – die vorgestellte Methode umfasst zwar viel Geschäftsprozessmodellierung, aber von Anforderungen war nur kurz in den letzten 20 Minuten des Workshops die Rede. Nach einer kurzen Vorstellung der Teilnehmer und der Firma Arcway, folgte eine etwas längliche, theoretische Einführung in das Thema BPRE. Danach wechselten kurze Einführungen in Teilbereiche der Methodik mit Gruppenarbeit an Praxisbeispielen ab. Bearbeitet wurden auf diese Weise klassische EPKs, Organisationslandkarten (Organisationsstruktur) und Fachlandkarten. Bei letzteren handelt es sich um eine Übersicht über die funktionalen Bereiche eines Unternehmens und ihr Zusammenspiel mit den in diesen Bereichen benötigten und erzeugten Informationen. Bei dem praktischen Beispiel, dass sich durch alle drei Übungsteile zog, handelte es sich um einen Online-Bestellservice für Pizza – ein eher einfaches Beispiel mit geringer Granularität, dass die Möglichkeiten der Methodik skizzierte, welche aber auch deutlich detaillierter angewendet werden kann und auch wird.
Nach einem kurzen Überblick über die weiteren eingesetzten Methoden (Anwendungslandkarten, Petri-Netze und Use Case-, Klassen- und Sequenzdiagramme nach der UML), wurde am Ende noch kurz die Einbindung von Anforderungen an die einzelnen Prozessschritte der EPKs und die mögliche Referenzierung und Ableitung von Anforderungen untereinander vorgestellt. Die Abbildung der Übungsbeispiele mit Arcway Cockpit ermöglichte ein paar Einblicke in dieses noch relativ junge Tool, dass sicher noch einige Schwachstellen aufweist (z.B. kein Cross-Checking zwischen den Modellen, nur eine Beziehungsart zwischen Anforderungen, etc.), aber für den kurzen Zeitraum seiner Existenz einen recht ordentlichen Eindruck macht. Der Notationsansatz an sich hat jedoch keine signifikanten Vorteile gegenüber der UML und muss in manchen Teilen auf die UML-Notation zurückgreifen. Dies hat im Gegensatz zur UML den Nachteil, dass es sich nicht mehr um einen in sich geschlossenen Notationsansatz (Metamodel) handelt. Eingesetzt wird die Methodik dennoch im deutschsprachigen Raum (außerhalb Deutschlands ist eher BPMN zur Geschäftsprozessmodellierung verbreitet), da im betriebswirtschaftlichen Bereich EPKs sehr bekannt sind und die UML-Notation auf Skepsis stößt. Insgesamt brachten die praktischen Teile des Workshops den Teilnehmern einen guten Einblick in diesen methodischen Ansatz.
Insgesamt bot die Reconf 2008 gute Einblicke in aktuelle Trends im Requirements Engineering und die Möglichkeit, mit Teilnehmern aus den unterschiedlichsten Bereichen ins Gespräch zu kommen und sich über praktische Erfahrungen auszutauschen. Über diese Kontakte und die besuchten Workshops bekam man Tipps und Anregungen, die man in der eigenen praktischen Arbeit umsetzen kann.