Wolfgang Henning: Was macht eigentlich der HISinOne-Projektleiter?
Scherzhaft würde ich sagen, er „leidet“ und zwar unter gespaltener Zuständigkeit, denn ich hatte bereits einen Vollzeitjob bevor das HISinOne-Projekt vor zwei Jahren um die Ecke bog. Ich bin nämlich Abteilungsleiter von L, Lehre & Studium, und damit verantwortlich für rund 110 Kolleginnen und Kollegen in den Referaten L1 bis L6 in Erlangen und Nürnberg. Von Rechtsangelegenheiten, Studiengangentwicklung und Qualitätssicherung, über Internationale Angelegenheiten, Studienberatung und Career Service, Zulassung, Einschreibung und Bestandsverwaltung studentischer Daten bis zu den Prüfungsämtern reicht das Spektrum, das wir in L gemeinsam und erfolgreich beackern. Hinzu kommen dann noch neue Sonderaufgaben wie etwa das Deutschland-Stipendium, das sich nach Meinung des Bundesgesetzgebers offenbar kostenlos und wie von selbst organisieren soll oder die Aufgabe eine SGB-IX-Beauftragten, der in Personalangelegenheiten Behinderter rechtskräftig für den Arbeitgeber handelt. Letzteres muss schleunigst wieder dahin verlegt werden, wo die Aufgabe vor zehn Jahre herkam und genau genommen fachlich auch hingehört: in die Personalabteilung.
Nun ist das HISinOne-Projekt weder ein Scherzartikel noch eine Teilzeitangelegenheit und deshalb steht die Frage im Raum: Wie viel Leiter braucht so ein Projekt überhaupt? Hier lehrt ein Vergleich mit dem ersten CIT-Projekt, das vor Jahren die Bologna-Umstellung begleitet hat, einer würde schon reichen, aber der war seinerzeit vollzeitbeschäftigt. Auch ein Blick auf die HISinOne-Einführungsmannschaften anderer Universitäten zeigt, dort sind überwiegend Ganztagskräfte am Werk.
Andererseits ist aus der Pathologie bekannt, dass der Mensch zwei Hirnhälften hat und ich nehme an, das trifft auch für projektleitende Abteilungsvorstände zu. Gleichwohl führt dieser Gedanke nicht wirklich weiter. Als Sofortmaßnahme habe ich daher nun vorerst den Versuch beschlossen, meine Arbeitszeit ab März zu gleichen Teilen auf die Leitung der Abteilung und die des Projekts nach folgendem Schema aufzuteilen: Die Woche über bin ich vormittags Abteilungsleiter L und nachmittags Projektleiter von HISinOne, außer mittwochs, da ist es umgekehrt. Mal sehen, ob das taugt.