[campo Newsletter EXA] Von der Anforderung bis zur Umsetzung in HISinOne
Nachfolgend erfahren Sie, welchen Weg ein Änderungswunsch bzgl. HISinOne gehen muss, der von unserer Universität an den Softwarehersteller von HISinOne gestellt wird, um schließlich als Softwareupdate wieder an die FAU ausgeliefert zu werden.
Bereitgestellt wird HISinOne von der HIS eG (Hochschul-Informations-System eG) mit Sitz in Hannover. Die HIS ist eine Genossenschaft, deren Zweck vorrangig in der Förderung ihrer Teilhaber und deren Interessen besteht. Einerseits hat die FAU als „Genosse“ die Möglichkeit sich direkt am Entwicklungsprozess von HISinOne zu beteiligen. Andererseits hat man es – aufgrund der Anzahl von ca. 200 Genossenschaftsmitgliedern – auch mit einer Vielzahl an Hochschulen mit unterschiedlichen Bedürfnissen zu tun. Diese resultieren sowohl aus den von Hochschule zu Hochschule verschiedenen Prozessen als auch aus den unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen der jeweiligen Bundesländer.
Betrachten wir nun den Weg eines Änderungswunsches etwas genauer. Änderungswünsche können sich dabei sowohl auf einzelne Funktionalitäten der Software als auch auf die Usability beziehen. Zunächst beschreibt die Hochschule die gewünschte Änderung detailliert in Form einer Anforderung. Hierbei gilt es zu definieren, welche Rolle welche Funktionen wie bedienen soll und was das erwartete Verhalten des Systems ist. Auf dieser Basis erstellen die Mitarbeiter/innen der HIS eG ein Fachdesign. Darin wird genau beschrieben, welche Änderungen an der Software programmiert werden müssen, um die Anforderung zu realisieren, und wie viel Entwicklerkapazitäten hierfür (geschätzt) nötig sind.
Neue Versionen von HISinOne, Releases genannt, werden halbjährlich im Juni und Dezember veröffentlicht. Für jedes Software-Release steht nur eine begrenzte Menge von Entwicklerkapazitäten im Vergleich zur Vielzahl der Hochschul-Anforderungen zur Verfügung. Um entscheiden zu können, welche Anforderungen mit der nächsten Version von HISinOne realisiert werden, priorisiert die HIS eG alle vorliegenden Fachdesigns. Haben mehrere Hochschulen das gleiche Anliegen oder handelt es sich um gesetzlich notwendige Anforderungen, werden diese höher eingestuft als Anforderungen einzelner Hochschulen. Dabei handelt es sich jedoch nur um einen Priorisierungsvorschlag, welcher dem Beraterkreis Entwicklung und Technik vorgelegt wird. Dieser besteht aus den von der Generalversammlung der Genossenschaft gewählten Vertretern der Hochschulen. Im Beraterkreis werden die Anforderungen diskutieren und es wird entscheiden, welche Fachdesigns tatsächlich erstellt werden und welche Funktionalitäten programmiert und mit einem nächsten Release an die Hochschulen ausgeliefert werden. Die FAU wird im Beraterkreis durch den CIO, Dr. Jürgen Kleinöder, vertreten. Damit auch Sonderwünsche einzelner Hochschulen umgesetzt werden können und diese nicht bei der Priorisierung „hinten runter fallen“, wird ein kleineres Kontingent der Entwicklerkapazitäten für solche Anforderungen reserviert. Im Gegensatz zu den allgemeinen Anforderungen müssen diese jedoch durch die Hochschulen zusatzfinanziert werden, d.h. die für die Entwicklung erforderlichen Personentage müssen zusätzlich zu den Lizenz- und Supportkosten der Software von der Hochschule bezahlt werden.
Je nach Einstufung der Dringlichkeit durch die HIS eG und den Beraterkreis kann es durchaus einmal mehrere Jahre dauern, bis ein Änderungswunsch einer Hochschule tatsächlich umgesetzt werden kann. Um die für die EXA-Einführung notwendigen Änderungswünsche so früh wie möglich zu erheben und an die HIS eG zu übermitteln, haben Mitarbeiter/innen von L7 nach und nach die Prozesse der Prüfungs- und Veranstaltungsverwaltung erfasst bzw. sind gerade dabei und überlegen gemeinsam mit dem Prüfungsamt und den Q-Koordinator/innen, welche Anforderungen man durch das Umstellen eigener Prozesse vermeiden kann, welche tatsächlich notwendig sind und welche als so wichtig einzustufen sind, dass sie für eine Zusatzfinanzierung in Frage kommen. Eine wichtige Strategie, um letzteres zu vermeiden und Hochschulen mit ähnlichen Änderungswünschen zu finden, ist die Vernetzung und der regelmäßige Austausch mit anderen Hochschulen, welche das campo-Team bereits seit der Einführung von APP und STU etabliert hat und mit der EXA-Einführung weiter ausbaut. In regelmäßigen Treffen mit den anderen bayerischen Universitäten und der TH Nürnberg werden gemeinsame Anforderungen identifiziert, formuliert und an die HIS eG übermittelt.