Diskussion um Domainnamen
Seit mehreren Jahren müssen neue Domains, die am RRZE gehostet werden, sich den Regeln für Domainnamen unterordnen.
Die Regeln sorgen dafür, daß der Wildwuchs der Domainnamen sich stark in Grenzen hält. Gleichzeitig ist auch definiert und welchen Bedingungen von diesen Regeln abgewichen werden kann.
Ausgelöst durch eine Anfrage bei der UL (die leider nicht zu uns ging und dadurch zu Missverständnissen führte) wurde das RRZE im März beauftragt, eine Entscheidungsvorlage für die KoRa zu entwerfen, bei der auch ein Vorschlag zu einer „Verflachung“ der Domains enthalten sein soll.
Was auch immer damit gemeint sei.
Voraus muss man folgendes bemerken:
Ganz und vollständig unabhängig von anderen Bestrebungen der Universität hat das RRZE bereits im Herbst damit angefangen, Domainnamen auch in kurzer Form einzurichten.
Dies bedeutet, daß alle neuen Webauftritte und solche, die bereits über den Webcluster ausgeliefert werden, zusätzliche Aliase bekommen haben: Ein Webauftritt der die Namensform www.name.fakultat.uni-erlangen.de
hat, ist damit auch gleichzeitig unter den Adressen name.fakultat.uni-erlangen.de
, www.name.fakultat.fau.de
und name.fakultat.fau.de
abrufbar. So zum Beispiel die Eingangsseite der Philfak, die unter allen 4 Adressen dasselbe liefert: http://www.phil.uni-erlangen.de = http://phil.uni-erlangen.de = http://www.phil.fau.de = http://phil.fau.de.
Die Einrichtung dieser zusätzlichen Adressen ist also unabhängig von einer Änderung der Regelungen für Domainnamen.
Für den Bereich der Webdomains haben wir in der KoRa folgende zwei Auswahlmöglichkeiten vorgeschlagen:
- Beibehaltung der bisherigen, bewährten Regeln
- Verkürzte Mail- und Webdomains
Der Vorschlag „Verkürzte Mail- und Webdomains“ läuft im wesentlich darauf hinaus, daß der Namensbestandteil der Fakultät entfallen kann und das somit keine Prüfung mehr erfolgt, ob Domains einen solchen Bestandteil haben sollte.
Formell also: www.[Unterbezeichner].Bezeichner.uni-erlangen.de
wäre frei wählbar.
Wenn eine Fakultät oder ein Institut einen speziellen Bezeichner für seine Lehrstühle vorschreiben wollte, müsste es also selbst sehen, wie sie das durchsetzen. Wir würden jedoch alle eingehenden Anträge so nehmen wie sie kommen, da es zeitlich und organisatorisch nicht möglich oder sinnvoll ist, bei jeden eingehenden Antrag erst bei den Fakultäten anzufragen, ob es denn genehm sei (und uns gleichzeitig den Beschwerden des jeweiligen Lehrstuhlinhabers auszusetzen, warum es so lange dauert oder warum er seine Wunschdomain nicht bekommt).
Beide Vorschläge haben Vor- und Nachteile:
Etablierte Webdomain-Struktur | Verkürzte Webdomain-Struktur |
Seit 2001 durchgängig mit begründeten Ausnahmen ( >780 Webdomains online) | Suchmaschinen die fakultätsbezogen suchen, funktionieren nicht mehr |
Werbeeffekt für Fakultät auch durch Webauftritte aller zugehörigen Lehrstühle | Werbung für Fakultät auf ihren eigenen Webauftritt beschränkt |
Organisatorische Zuordnung zur Fakultät sichtbar | Unterscheidung anhand der Webdomain nicht erkennbar, ob Projekt / Lehrstuhl / Department / Fakultät / Studiengang / anderer Webauftritt |
Besseres Ranking in Suchmaschinen weil Schlüsselworte in Webadresse | Schlechteres Ranking in Suchmaschinen |
Weniger Namenskonflikte innerhalb fakultätsweiten Namensräumen
z.B. Soziologie Є Phil und Є RW |
Konfliktpotential in FAU-weitem Namensraum größer, „Wildwest“
|
Webdomain bis zu 4 Zeichen länger | Webdomain bis zu 4 Zeichen kürzer |
Sehr viele Ausnahmen | Änderung der Org-Struktur hat seltener Auswirkung auf Webdomain |
Durchsetzung benötigt Rückhalt | Durchsetzung benötigt Rückhalt |
In der KoRa wurde beschlossen, das das RRZE einen Vorschlag für die eUL entwirft.
Der entsprechende Protokolleintrag der KoRA lautet wie folgt:
TOP 3 Richtlinien für Mail- und Web-Domainadressen
Frau Dr. Dobler und Herr Wiese berichten über die bisherige Vergabepraxis und die bestehenden Entwicklungsmöglichkeiten.
Allgemein ist zu sagen, dass das Rechenzentrum sich an die – auch im Web publizierten
– Regeln für die Vergabe gehalten hat, sich jedoch auch bemüht hat, begründeten Wünschen nachzukommen
und insofern Ausnahmen zugelassen hat. Ferner wird betont, dass einmal in Gebrauch seiende
(oder gewesene) Adressen praktisch nie gelöscht werden können, da sie nirgends zentral, sondern an allen
möglichen verschiedenen Stellen (z.B. auch in Printmedien) geführt werden und potenziell immer wieder benutzt
werden können. Beim Übergang auf eine neue Adresse wird die alte also beibehalten und ggf. auf die
neue umgeleitet.
Mailadressen:
[…]Web-Domainadressen:
Insgesamt gibt es an der FAU ca. 780 Webauftritte. Durch die Richtlinien wird versucht, die Gliederung der
Universität in den Adressen wenigstens anzudeuten. Die Technische Fakultät (unter anderen) ist auch daran
interessiert, dass die Fakultät in den Domain-Namen vorkommt. Es gibt allerdings eine große Menge abweichend
konstruierter Domain-Namen, z.T. schon lange vor der Einführung der Richtlinien festgelegt, z.T. auch
bewusste Ausnahmen. Einige Domains sind sogar ganz ohne Mitwirkung des Rechenzentrums entstanden
und benannt worden und werden z.B. bei Privatfirmen gehostet. Es ist, unter Wahrung des Bestandsschutzes,
möglich, den in der Erweiterten Universitätsleitung geäußerten Wünschen mit einem „flacheren“ Namensraum
nachzukommen, aber natürlich auch, das gestufte System weiter zu verfolgen. Eine einheitliche
und durchgängige Systematik scheint aber nicht mehr erreichbar.
Nach eingehender Diskussion wird das Rechenzentrum gebeten, die zur Zeit sehr unübersichtlichen Möglichkeiten
zu sichten und für KoRA und Erweiterte Universitätsleitung zu einem entscheidungsfähigen Vorschlag
zusammenzufassen. Die Federführung hat Dr. Holleczek mit seiner Abteilung. Als Berater sollen Herr
Stix und die Öffentlichkeitsbeauftragten der Fakultäten zugezogen werden.
Eine erste Sitzung mit Herrn Stix und die Öffentlichkeitsbeauftragten der Fakultäten fand bereits statt. Leider waren nicht alle Anwesenden in der Thematik (insbesondere da viele der Öffentlichkeitsbeauftragten nicht viel mit Web zu tun haben).
In einer nächsten Runde sollen weitere Vorschläge gemacht werden.
Seitens der Marketingstelle der Uni gibt es den Wunsch, die Fakultätsabkürzungen in den Domainnamen vollständig abzuschaffen und stattdessen nur wenige gängige Fachbegriffsbezeichner zu verwenden. Ein anderer Vorschlag derselben Abteilung geht dahin, gar keine eigenständigen Webdomains mehr zuzulassen; Stattdessen sollten die Webauftritte der Lehrstühle nur mehr als Unterverzeichnis zu einer zentralen Department-Website vorhanden sein…
Vom Webteam des RRZE bleibe ich hingegen bei dem bewährten Regelkonzept, würde jedoch dieses so ergänzen, daß anstelle von Fakultätsabkürzungen auch gängige Fachbereichsabkürzungen (aus einer Liste) verwenden werden können. Wenn dann eine Fakultät trotzdem aus Gründen der Werbewirksamkeit ihre eigene Fakultätsabkürzung drin haben will, kann man dies ja über Aliase machen. Auch könnte meiner Meinung nach jede Fakultät für sich noch strengere Regeln von ihren Lehrstühlen fordern. Durchsetzen müsste sie dese jedoch selbst.
Falls Sie sich als Angehöriger einer Einrichtung an dieser Diskussion beteiligen wollen oder ihre Meinung berücksichtigt werden soll, empfehle ich den Kontakt den jeweiligen Öffentlichkeitsbeauftragten der Fakultät zu suchen.
Je nachdem wie die Diskussion ausgeht, wird es am Ende neue oder geänderte Regeln für Domainnamen der FAU geben. Dieses Thema hat starken Einfluß auf die Freiheit von Forschung und Lehre, da sie auch beeinflußt, inwieweit eine Einrichtung weltweit im Internet zu finden ist oder nicht. Und die Notwendigkeit für eine Einrichtung, wie auch für Forschungsprojekte und -Arbeiten sichtbar und findbar zu sein, dürfte jedem bewusst sein: Wer nicht publiziert, den gibt es nicht.
Aber wenn man nicht gefunden wird, zum Beispiel weil man in einer riesigen uniform gestalteten Menge versinkt, ist das gleichbedeutend, wie wenn man nicht publiziert.