Eva.Reli.Gion On Tour

Israel- und Palästina-Exkursion (08.06.2022-17.06.2022)

Inhalt

Tag 9

Bereits um 5 Uhr starteten 15 motivierte Teilnehmer:innen den Tag mit dem Sonnenaufgang über dem See Genezareth.
Wir genossen die Kraft der Stille und das kühle Nass, um erfrischt den neunten Tag zu beginnen.

 

Brotvermehrungskirche

In der Brotvermehrungskirche in Tabgha hörten wir zunächst Mk 6, 30-46. Die Kirche erinnert an die Speisung der 5000. Passend dazu findet man am Boden vor dem Altar ein Mosaik, das vier Brote und zwei Fische darstellt. Das fünfte Brot der Geschichte soll Jesus selbst sein, der das Brot des Lebens ist.
Andere Mosaike in der Kirche stellen Tiere und Pflanzen dar, welche typisch für Ägypten sind. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Mosaik von einem Ägypter erstellt wurde.
Die Kirche war 1300 Jahre lang unter Schutt verborgen, bis sie 1932 von Archäologen entdeckt wurde.
Vor der Kirche betrachteten wir einen Taufstein mit einem typischen Kreuzmuster, sowie eine Pressanlage, die zur Herstellung von Olivenöl dient.
Um die Kirche herum gibt es sieben verschiedene Quellen, wodurch die Bäume gut wachsen können. Auf die sieben Quellen lässt sich auch der Name der Stadt zurückführen.

 

Berg der Seligpreisungen

Nun ging es auch schon weiter im Programm und wir stiegen wieder in den Bus, der uns zum Berg der Seligpreisung brachte. Dieser wurde nach der dort stattgefundenen Bergpredigt Jesu benannt.
Dort angekommen konnten wir am höchsten Punkt des Berges die Kirche der Seligpreisungen, die 1838 von Antonio Baluzzi gebaut wurde, bestaunen. Anders als bei zuvor besuchten Orten gibt es hier keinen Beleg, an welcher Stelle die Bergpredigt ursprünglich gehalten wurde. Daher beschloss Baluzzi die Kirche mit einem besonderen Panorama-Ausblick zu erbauen.


Nachdem wir Ausschnitte der Bergpredigt (Mt 5) vorgetragen bekamen, konnten wir die Zusammenhänge zwischen Bibelstelle und Örtlichkeiten erkennen. Der Gipfel wurde nicht zufällig als Vortragsort ausgewählt, denn so wurde die Gottesnähe zum Ausdruck gebracht. In der Predigt nimmt Jesus die Rolle des großen Lehrers ein – das passt ziemlich gut zu unserer Gruppe an Lehramtstudierenden. Allgemein ist die Predigt mit einem hohen Anspruch verbunden: Zu Beginn wird ein elementarer Zuspruch gegeben, dieser wird weitergetragen in den damit verbundenen Erwartungen. Im Inneren der Kirche finden sich diese acht Seligpreisungen – allein schon in ihrer oktagonalen Bauweise, aber sie sind auch direkt als Mosaikfenster im Kirchenturm ersichtlich.Im Mittelpunkt der Kirche befindet sich ein geschmückter Altar und an ihren äußeren Kanten wurde der Kreuzweg Jesu in Bildern festgehalten. Diese Ausschmückung sorgt zusätzlich für einen heiligen Charakter. Neben der schönen Veranschaulichung der Bergpredigt innerhalb der Kirche gibt es viele religiöse Interpretationen und Auslegungen. So schwärmte Mahatma Gandhi von der Predigt – in der Hoffnung, dass die Menschen ihr Ziel erkennen und schlussendlich erreichen können.
Dieses besteht darin, die Stärke des Verzeihens zu erlangen, obwohl dem Betroffenen Ungerechtes widerfahren ist. Diese Botschaft ist gerade heute sehr wichtig und sollte in unserer Gesellschaft ernst genommen werden, denn dadurch kann viel Leid, Krieg und Schmerz erspart bleiben.

 

Schifffahrt auf dem See Genezareth

Über eine Stunde haben wir als Gruppe eine Schifffahrt über den See Genezareth erlebt. Dieser ist heutzutage bis zu 50m tief und bietet einen atemberaubenden Blick über die umliegenden Gebirge und Städte.
An dieser Stelle erlebten wir eine Andacht, die einen spirituellen Ausklang unserer Israel-Exkursion darstellt. Wir hören das Lied „I’m sailing“ zur Einstimmung und sprechen ein Gebet.
Paulin hält im Anschluss eine berührende Rede, die an den viel zu früh verstorbenen Michael erinnert. Ein lebensfroher Kommilitone, der auf dieser Reise hätte teilnehmen sollen und der uns in Gedanken, bei jedem Vogelgesang und im Herzen begleitet hat.

Ausgang und Eingang,
Anfang und Ende
liegen bei dir, Herr,
füll du uns die Hände.

Der See Genezareth erinnert an die Sturmstillung Jesu. Und in Jesu Tod und Auferstehung erkennt man, dass er unter uns ist und uns dabei beisteht, Stürme unseres Lebens zu überwinden. Wir sind nicht alleine, denn Jesus ist Teil unseres Teams und segelt mit uns durch jeden Sturm. Wir feiern gemeinsam Abendmahl, um an all das zu erinnern. Erneut hören wir „I’m sailing“ und schließen mit einem Segen, der diese emotionale Schifffahrt abrundet.

 

Kapernaum

Kapernaum ist auch bekannt als die Stadt Jesu. Hier wirkte er einen Großteil seiner Zeit und vollbrachte auch viele Wunder. So auch die Heilung eines Gelähmten, der durch das Dach zu ihm gelang (Mk 2,1-12).
Auch viele seiner Jünger stammen aus dem Fischerdorf.
Es ist eine Stadt, die von Jesus in Kritik kam, da ihn hier viele in seinem Wirken sahen und dennoch nicht an ihn glaubten.
Die Stadt hatte einen Hauptmann sowie viele Getreidemühlen, die auf eine reiche und fruchtbare Stadt hindeuten.
In der Stadt kann man die Überreste einer Synagoge entdecken, die auf einer älteren erbaut wurde. Durch den gleichen Bauort wurde so sichergestellt, dass der Platz kosher ist.
Auch haben wir das Haus von Petrus entdeckt. In Mk 1, 29-31 erfährt man, dass hier Simons Schwiegermutter von Jesus geheilt wurde.
Über dem früheren Haus nahe der Synagoge wurde eine Kirche gebaut. Diese erinnert daran, dass hier die ersten Christen bereits Gottesdienst heimlich feierten.

 

Verklärungsbasilika

Um am letzten Tag noch etwas Abwechslung zu bekommen, beschloss die Gruppe einstimmig, das Mittagessen heute im Bus zu halten. So gab es nach einer kurzen Shoppingpause im israelischen Supermarkt allerhand unterschiedliche Leckereien auf die Hand. Nach dieser Stärkung und ein paar Minuten Erholung wurden wir darauf aufmerksam, dass der morgige Rückflug überbucht sei. Gar nicht so einfach, eine Gruppe von 34 Personen online einzuchecken, wenn nur fünf Personen gleichzeitig das WLAN im Bus nutzen können. Gott sei Dank haben nun aber doch (zumindest nach aktuellem Stand) alle Reiseteilnehmer:innen einen Sitzplatz im Flieger ergattert.
Etwas entkräftet von der enormen Hitze (36 Grad) und dem Online Check-in ging es für uns zur Verklärungsbasilika. Eine beeindruckende Kirche ganz oben auf dem Berg Tabor gelegen, die wir mit dem Bus gar nicht erreichen konnten. Nachdem uns Taxis am Eingang abgesetzt hatten, machten wir das Gelände, auf dem uns ein Mönch begrüßte, unsicher.


Um Jesu Wirken und die Bedeutung des Platzes einordnen zu können, lasen wir zu Beginn die Bibelgeschichte „Die Verklärung Jesu“ (Mt 17, 1-13). Nachdem wir die Relevanz der darin genannten „Hütten“ klärten, bekamen wir von unserem Reiseleiter Ameed weitere Informationen zum Bauwerk. Die Verklärungsbasilika wurde 1929 von dem Architekten Antonio Barluzzi erbaut. Die Intentionen seines Baus finden sich in der Bibel wieder. So stehen die massiven Glockentürme für Mose & Elia. Wobei der eine für Klugheit und der andere für Gesetze/Stärke steht. Die beiden Türme sind über einen Bogen miteinander verbunden und umfassen drei Fenster, welche die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn & Heiliger Geist) abbilden sollen. Außerdem wurde in zwei darüberliegenden Fenstern die Beziehung zwischen Gott und den Menschen veranschaulicht.
Der Kreis im Zentrum (Spitze) symbolisiert Jesus. Besonders auffällig ist, dass Barluzzi die Gabel nicht symmetrisch mittig platziert hat, da es Perfektion nur im Himmel gäbe.
Erkundet man die Aussichtsplattform des Geländes, kann unter anderen die berühmte Meeresstraße gesichtet werden.
Zudem können von hier aus wichtige Orte, die mit dem Wirken Jesu in Verbindung stehen, erspäht werden. Ein Beispiel ist Nazareth.

 

Von der Hitze und dem straffen Programm gezeichnet, kehrten wir am Nachmittag zurück in unser Hostel. Die Freizeit nutzen einige um ein Schläfchen zu halten, da dies heute Nacht sicher zu kurz kommen wird (der Bus in Richtung Flughafen startet schon um 01:30 Uhr). Andere badeten ein letztes Mal im See Genezareth & tankten Sonne.

Gemeinsamer Abend

Ausgestattet mit ausgewählten Getränken für den Abend gestalteten wir gemeinsam eine Reflexionsrunde am See Genezareth. Wir hörten einige Stimmen mit Dingen, die wir aus dieser Reise mitnehmen oder hier lassen.
Einige Studierende nehmen neu gewonnene Eindrücke über Israel als Land, die Kultur, den Konflikt und den Glauben mit. Wir lassen viele Sorgen zurück.
Zum Dank an unsere vier lieben Dozent:innen/Begleitpersonen formulierten wir den Liedtext „Danke für diesen guten Morgen“ um.

Danke für diese tolle Reise
Danke für jeden frohen Tag
Danke, für die geniale Weitsicht, die jeder von uns mag.

Danke für alle Freundlichkeiten
Danke für jedes gute Wort
Danke, für eure sichre Leitung hier von Ort zu Ort.

Danke für jede Pipi Pause
Danke für alle Shopping Tour’n
Danke für die Bar Alexander, unsern Alk Konsum.

Danke für Werners nettes Lächeln
Danke für Jasmins offen’s Ohr
Danke für Franzis super Einsatz bei der Insta Woa(r)

Danke für Heiners Bibelstellen
Danke für diese schöne Zeit
Danke wir woll’n euch einfach danken, die Erinn’rung bleibt.

Zu guter Letzt möchten wir auch Sie, unsere Leser:innen, dazu anregen über die selbe Reflexionsfrage nachzudenken: Was nehmen Sie mit? Was lassen Sie da?

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Saskia Schlee, Michelle Weidner, Celina Höfler und Marlene Penzel