Eva.Reli.Gion On Tour

Israel- und Palästina-Exkursion (08.06.2022-17.06.2022)

Inhalt

Ein statistischer Rückblick

Nach einer mehr als 12-stündigen Rückreise (siehe http://go.fau.de/7pe.g4) sind wir alle wieder in unserer Heimat angekommen. Die Eindrücke der wunderbaren Exkursion sind noch frisch und wir freuen uns über unsere Erlebnisse.

Insgesamt blicken wir auf eine Reise voller interessanter Gespräche, eindrucksvoller gemeinsamer Erinnerungen und spirituellen Momenten zurück, in der wir alle viel dazugelernt haben. Dialoge über die politische Lage in Israel und Palästina, der Besuch verschiedener theologisch wirkungsvoller Stätten und das Erleben des Heiligen Landes haben uns diverse Male über den Tellerrand hinausblicken lassen und werden uns als zukünftige Lehrkräfte in der Schule in vielfacher Weise weiterhelfen können.

Es gibt so viele Punkte, die an der Reise außerordentlich waren. Diese besonderen Momente lassen sich schwer zählen, weshalb wir uns mit einer Statistik weiterhelfen, die zumindest einzelne Elemente der Exkursion mathematisch darstellbar macht.

Statistik

Die Angaben beziehen sich auf insgesamt 34 Exkursionsteilnehmer:innen.

Anzahl der verzehrten Falafel

Erläuterung: Dank unserem Reiseleiter Ameed hatten wir täglich die Gelegenheit, mittags Falafel mit Pita zu essen. Die meisten haben diese auch wahrgenommen.

186 Falafel wurden in 10 Tagen insgesamt verzehrt.

Das entspricht einem Durchschnitt von 5,5 Falafel pro Person.

Besonderheiten

Spitzenreiter ist Marc Schramm mit 10 Falafel in 10 Tagen.

Getrunkenes Wasser

Erläuterung: Während unserer Reise hatten wir durchgehend sonniges Wetter mit Spitzentemperaturen von über 40°C. Dank unserer lieben Busfahrers standen uns jederzeit 0,5 l-Flaschen gekühltes Wasser bereit.

133 Flaschen Wasser wurden durchschnittlich pro Tag getrunken.

Das entspricht ca. 665 Litern in zehn Tagen.

 

Besonderheiten

Spitzenreiterinnen sind Franziska Frank, Sarah Franke und Celina Höfler mit jeweils ca. 7 Flaschen pro Tag.

Toilettenpausen

Erläuterung: In einer Gruppe mit 34 Personen und in Anbetracht der getrunkenen Menge an Wasser (siehe oben) wurden nicht wenige Minuten wartend vor Toiletten verbracht. 

35 Toilettenpausen wurden insgesamt in 8 Tagen (ausgenommen der Reisetage) gezählt. Besonderheiten

Dank der Ortskenntnisse unseres Reiseleiters Ameed standen uns fast immer saubere und große Toiletten zur Verfügung.

Schlaf

Erläuterung: Dass unsere Reise kein Erholungsurlaub sein würde, wurde den letzten Teilnehmenden spätestens am zweiten Tag klar, an dem um 5 Uhr der Wecker klingelte. Die Gruppe hat sich allerdings schnell daran gewöhnt und trotz Müdigkeit herrschte fast immer gute Laune und auch die Abende waren trotzdem lang.

Ca. 6 Stunden schliefen die Teilnehmer:innen nachts.

Während der teils langen Busfahrten wurde jede Minute genutzt, um den Nachtschlaf nachzuholen.

Besonderheiten

Besonders wenig Schlaf mit durchschnittlich nur etwa 5 Stunden pro Nacht und dennoch überdurchschnittlich guter Laune wies Max Weller auf.

Schritte

Erläuterung: Durch die vielen verschiedenen Orte und Sehenswürdigkeiten kamen einige Schritte zusammen. Unsere Schritte führten uns durch die Wüste, spannende Städte und sandige Strände.

13.000 Schritte am Tag liefen durchschnittlich die einzelnen Studienteilnehmer:innen.

Das sind zusammengenommen an zehn Tagen und bei 34 Teilnehmer:innen ca. 3.094 km.

Besonderheiten

Mit dieser Anzahl an Schritten aller Teilnehmenden zusammengenommen, hätten wir Israel ca. 6,5 mal von oben nach unten durchschreiten können.

Nicht alle dieser hier angegebenen Daten sind repräsentativ. Doch die Menge der gegessenen Falafel ist durchaus auch mit (Beispiel-)Bildern belegbar:

Wir freuen uns auf das Nachtreffen Anfang Juli!

Idee: Anna-Lena Walther

Tag 10

00:00 Uhr: Vereinzelte Reiseteilnehmer:innen widmen sich einem circa einstündigen Powernap auf ihren Zimmern. Der Rest der Reisegruppe lässt den Abend am Ufer des Sees ausklingen.

01:10 Uhr: Die letzten Exkursionsteilnehmer:innen sammeln vergessene Kleidung ihrer Kommiliton:innen und Dozierenden am Ufer ein, legen einen kurzen Stopp an den jeweiligen Zimmern ein, um das Gepäck zu holen und begeben sich – teils mit müdem, teils mit erstaunlich wachem Blick – in die Lobby.

01:25 Uhr: Während sich die Lobby füllt, trifft man unmittelbar auf Heiner, der die letzten Minuten kostbaren Schlaf genießt.

01:30 Uhr: Die letzten Studierenden sichern sich eine der begehrten Lunchpakete. Wie sich später herausstellt, befindet sich in diesem ein nicht ganz so begehrtes Thunfisch-Sandwich.

01:40 Uhr: Koffer, Handgepäck, Exkursionsteilnehmende, Guide und Busfahrer starten die letzte Fahrt gen Ben Gurion Airport Tel Aviv.

01:40 – 03:45 Uhr: Wir fallen im Bus gesammelt in einen kurzen aber tiefen Schlaf. Aus diesem reist uns unser Guide Ameed gegen 03:45 Uhr Ortszeit.

03:45 Uhr: Nach einer zweistündigen Busfahrt erreichen wir den Flughafen. Wir bedanken uns bei Ameed und Bilal für die tolle Reisebegleitung ganz klassisch mit MERCI und „Trinkgeld“. Wir haben die Zeit mit den beiden sehr genossen.

03:50 Uhr: Anfänglich verwundert über die frühe Abfahrt am See Genezareth sind wir uns bei der Ankunft am Airport nun bewusst, dass wir die eingeplante Zeit benötigen werden. Mit Blick in die Hallen wird deutlich, dass wir nicht die einzigen Reisenden sind.

03:50 – 06:20 Uhr: Wir bewegen uns mit winzigen Schritten und in Zeitlupe Richtung Sicherheitsbefragung und anschließend zur Gepäckaufgabe. Die ersten Thunfisch-Sandwiches erblicken kurz das Licht der Welt. Die Äpfel erfreuen sich jedoch größerer Beliebtheit.

06:25 Uhr: Ein Jubel ertönt in den Reihen unserer Gruppe als die ersten glücklichen Studierenden ihre Boardingpässe in der Hand halten. Nochmal kurz zur Erinnerung: ja, es ist mittlerweile 06:25 Uhr.

07:00 Uhr: Ameed, der uns bis jetzt liebenswerterweise begleitet hat, verabschiedet sich mit Worten der Dankbarkeit von unserer Gruppe. Einerseits wehmütig, andererseits in freudiger Erwartung auf die eigenen Vierwände, wendet Ameed sich abschließend jedem/jeder zu. Er gibt uns noch eine wichtige Botschaft mit und bezieht sich dabei auf die Momente, die uns in Israel und Palästina auch die komplexe und konfliktreiche politische Situation vor Augen geführt hat: „Betet für das Land, die Menschen hier und dafür, dass wir in Frieden zusammen leben können.

Ein letztes „Attacke“ ertönt und wir passieren im Anschluss die Passkontrolle sowie die Sicherheitskontrolle.

07:30 Uhr: Das Boarding soll beginnen, es beginnt jedoch nicht.

07:55 Uhr: Die letzten Reiseteilnehmer:innen setzen sich in den Bus, der sie zum Flugzeug bringt.

08:30 Uhr: Ready for Take-off.

08:35 Uhr: Take-off. Im Anschluss fallen die meisten erschöpft in einen nicht ganz erholsamen Schlaf, andere nutzen die Zeit für ein Käse-Sandwich und den ersten Kaffee.

11:00 Uhr (Deutsche Zeit): wir beginnen mit dem Landeanflug auf Frankfurt am Main.
Wir landen am Frankfurter Flughafen. Tatsächlich verlaufen sich nur zwei Studierende, die aber selbstständig zurück zur Gruppe kehren. Wir sind mehrheitlich wieder fit und freuen uns, wenn es weiter in Richtung Nürnberg geht.

12:40 Uhr: Boarding für die letzte Etappe: Frankfurt – Nürnberg. Die Übermüdung wird beiseite gestellt und wir führen letzte (reflektierende) Gespräche über die Reise. Wir freuen uns schon sehr auf unser Nachtreffen im Juli.

14:03 Uhr: Wir landen in Nürnberg und begeben uns zur Gepäckausgabe. Werner stimmt „Time to say goodbye“ an. Statt der erwarteten Tränen in den Augen werfen wir uns lächelnde Blicke zu. Wir verabschieden uns voneinander während wir einander in die Arme schließen.

14:30 Uhr: Wir verlassen den Airport und begeben uns selbstständig auf den Weg nach Hause!

Unsere Israel-Exkursion endet nun leider (der Blog noch nicht ganz – schaut gerne die nächsten Tage noch vorbei).

Beim Abschied erreichen uns vor allem Worte der Dankbarkeit. Auch wir Dozierenden möchten den Studierenden von Herzen für die eindrückliche gemeinsame Zeit danken. Danke für euer Interesse, eure Freude, euer Durchhaltevermögen und das gute Miteinander. Wir werden diese Exkursion gerne in Erinnerung behalten. Und wir werden – Ameeds Worte im Ohr – dafür beten, dass die Menschen in Israel und Palästina in Frieden und Sicherheit zusammen leben können.

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Franziska Trefzer

 

Tag 9

Bereits um 5 Uhr starteten 15 motivierte Teilnehmer:innen den Tag mit dem Sonnenaufgang über dem See Genezareth.
Wir genossen die Kraft der Stille und das kühle Nass, um erfrischt den neunten Tag zu beginnen.

 

Brotvermehrungskirche

In der Brotvermehrungskirche in Tabgha hörten wir zunächst Mk 6, 30-46. Die Kirche erinnert an die Speisung der 5000. Passend dazu findet man am Boden vor dem Altar ein Mosaik, das vier Brote und zwei Fische darstellt. Das fünfte Brot der Geschichte soll Jesus selbst sein, der das Brot des Lebens ist.
Andere Mosaike in der Kirche stellen Tiere und Pflanzen dar, welche typisch für Ägypten sind. Dies lässt sich darauf zurückführen, dass das Mosaik von einem Ägypter erstellt wurde.
Die Kirche war 1300 Jahre lang unter Schutt verborgen, bis sie 1932 von Archäologen entdeckt wurde.
Vor der Kirche betrachteten wir einen Taufstein mit einem typischen Kreuzmuster, sowie eine Pressanlage, die zur Herstellung von Olivenöl dient.
Um die Kirche herum gibt es sieben verschiedene Quellen, wodurch die Bäume gut wachsen können. Auf die sieben Quellen lässt sich auch der Name der Stadt zurückführen.

 

Berg der Seligpreisungen

Nun ging es auch schon weiter im Programm und wir stiegen wieder in den Bus, der uns zum Berg der Seligpreisung brachte. Dieser wurde nach der dort stattgefundenen Bergpredigt Jesu benannt.
Dort angekommen konnten wir am höchsten Punkt des Berges die Kirche der Seligpreisungen, die 1838 von Antonio Baluzzi gebaut wurde, bestaunen. Anders als bei zuvor besuchten Orten gibt es hier keinen Beleg, an welcher Stelle die Bergpredigt ursprünglich gehalten wurde. Daher beschloss Baluzzi die Kirche mit einem besonderen Panorama-Ausblick zu erbauen.


Nachdem wir Ausschnitte der Bergpredigt (Mt 5) vorgetragen bekamen, konnten wir die Zusammenhänge zwischen Bibelstelle und Örtlichkeiten erkennen. Der Gipfel wurde nicht zufällig als Vortragsort ausgewählt, denn so wurde die Gottesnähe zum Ausdruck gebracht. In der Predigt nimmt Jesus die Rolle des großen Lehrers ein – das passt ziemlich gut zu unserer Gruppe an Lehramtstudierenden. Allgemein ist die Predigt mit einem hohen Anspruch verbunden: Zu Beginn wird ein elementarer Zuspruch gegeben, dieser wird weitergetragen in den damit verbundenen Erwartungen. Im Inneren der Kirche finden sich diese acht Seligpreisungen – allein schon in ihrer oktagonalen Bauweise, aber sie sind auch direkt als Mosaikfenster im Kirchenturm ersichtlich.Im Mittelpunkt der Kirche befindet sich ein geschmückter Altar und an ihren äußeren Kanten wurde der Kreuzweg Jesu in Bildern festgehalten. Diese Ausschmückung sorgt zusätzlich für einen heiligen Charakter. Neben der schönen Veranschaulichung der Bergpredigt innerhalb der Kirche gibt es viele religiöse Interpretationen und Auslegungen. So schwärmte Mahatma Gandhi von der Predigt – in der Hoffnung, dass die Menschen ihr Ziel erkennen und schlussendlich erreichen können.
Dieses besteht darin, die Stärke des Verzeihens zu erlangen, obwohl dem Betroffenen Ungerechtes widerfahren ist. Diese Botschaft ist gerade heute sehr wichtig und sollte in unserer Gesellschaft ernst genommen werden, denn dadurch kann viel Leid, Krieg und Schmerz erspart bleiben.

 

Schifffahrt auf dem See Genezareth

Über eine Stunde haben wir als Gruppe eine Schifffahrt über den See Genezareth erlebt. Dieser ist heutzutage bis zu 50m tief und bietet einen atemberaubenden Blick über die umliegenden Gebirge und Städte.
An dieser Stelle erlebten wir eine Andacht, die einen spirituellen Ausklang unserer Israel-Exkursion darstellt. Wir hören das Lied „I’m sailing“ zur Einstimmung und sprechen ein Gebet.
Paulin hält im Anschluss eine berührende Rede, die an den viel zu früh verstorbenen Michael erinnert. Ein lebensfroher Kommilitone, der auf dieser Reise hätte teilnehmen sollen und der uns in Gedanken, bei jedem Vogelgesang und im Herzen begleitet hat.

Ausgang und Eingang,
Anfang und Ende
liegen bei dir, Herr,
füll du uns die Hände.

Der See Genezareth erinnert an die Sturmstillung Jesu. Und in Jesu Tod und Auferstehung erkennt man, dass er unter uns ist und uns dabei beisteht, Stürme unseres Lebens zu überwinden. Wir sind nicht alleine, denn Jesus ist Teil unseres Teams und segelt mit uns durch jeden Sturm. Wir feiern gemeinsam Abendmahl, um an all das zu erinnern. Erneut hören wir „I’m sailing“ und schließen mit einem Segen, der diese emotionale Schifffahrt abrundet.

 

Kapernaum

Kapernaum ist auch bekannt als die Stadt Jesu. Hier wirkte er einen Großteil seiner Zeit und vollbrachte auch viele Wunder. So auch die Heilung eines Gelähmten, der durch das Dach zu ihm gelang (Mk 2,1-12).
Auch viele seiner Jünger stammen aus dem Fischerdorf.
Es ist eine Stadt, die von Jesus in Kritik kam, da ihn hier viele in seinem Wirken sahen und dennoch nicht an ihn glaubten.
Die Stadt hatte einen Hauptmann sowie viele Getreidemühlen, die auf eine reiche und fruchtbare Stadt hindeuten.
In der Stadt kann man die Überreste einer Synagoge entdecken, die auf einer älteren erbaut wurde. Durch den gleichen Bauort wurde so sichergestellt, dass der Platz kosher ist.
Auch haben wir das Haus von Petrus entdeckt. In Mk 1, 29-31 erfährt man, dass hier Simons Schwiegermutter von Jesus geheilt wurde.
Über dem früheren Haus nahe der Synagoge wurde eine Kirche gebaut. Diese erinnert daran, dass hier die ersten Christen bereits Gottesdienst heimlich feierten.

 

Verklärungsbasilika

Um am letzten Tag noch etwas Abwechslung zu bekommen, beschloss die Gruppe einstimmig, das Mittagessen heute im Bus zu halten. So gab es nach einer kurzen Shoppingpause im israelischen Supermarkt allerhand unterschiedliche Leckereien auf die Hand. Nach dieser Stärkung und ein paar Minuten Erholung wurden wir darauf aufmerksam, dass der morgige Rückflug überbucht sei. Gar nicht so einfach, eine Gruppe von 34 Personen online einzuchecken, wenn nur fünf Personen gleichzeitig das WLAN im Bus nutzen können. Gott sei Dank haben nun aber doch (zumindest nach aktuellem Stand) alle Reiseteilnehmer:innen einen Sitzplatz im Flieger ergattert.
Etwas entkräftet von der enormen Hitze (36 Grad) und dem Online Check-in ging es für uns zur Verklärungsbasilika. Eine beeindruckende Kirche ganz oben auf dem Berg Tabor gelegen, die wir mit dem Bus gar nicht erreichen konnten. Nachdem uns Taxis am Eingang abgesetzt hatten, machten wir das Gelände, auf dem uns ein Mönch begrüßte, unsicher.


Um Jesu Wirken und die Bedeutung des Platzes einordnen zu können, lasen wir zu Beginn die Bibelgeschichte „Die Verklärung Jesu“ (Mt 17, 1-13). Nachdem wir die Relevanz der darin genannten „Hütten“ klärten, bekamen wir von unserem Reiseleiter Ameed weitere Informationen zum Bauwerk. Die Verklärungsbasilika wurde 1929 von dem Architekten Antonio Barluzzi erbaut. Die Intentionen seines Baus finden sich in der Bibel wieder. So stehen die massiven Glockentürme für Mose & Elia. Wobei der eine für Klugheit und der andere für Gesetze/Stärke steht. Die beiden Türme sind über einen Bogen miteinander verbunden und umfassen drei Fenster, welche die Dreifaltigkeit (Vater, Sohn & Heiliger Geist) abbilden sollen. Außerdem wurde in zwei darüberliegenden Fenstern die Beziehung zwischen Gott und den Menschen veranschaulicht.
Der Kreis im Zentrum (Spitze) symbolisiert Jesus. Besonders auffällig ist, dass Barluzzi die Gabel nicht symmetrisch mittig platziert hat, da es Perfektion nur im Himmel gäbe.
Erkundet man die Aussichtsplattform des Geländes, kann unter anderen die berühmte Meeresstraße gesichtet werden.
Zudem können von hier aus wichtige Orte, die mit dem Wirken Jesu in Verbindung stehen, erspäht werden. Ein Beispiel ist Nazareth.

 

Von der Hitze und dem straffen Programm gezeichnet, kehrten wir am Nachmittag zurück in unser Hostel. Die Freizeit nutzen einige um ein Schläfchen zu halten, da dies heute Nacht sicher zu kurz kommen wird (der Bus in Richtung Flughafen startet schon um 01:30 Uhr). Andere badeten ein letztes Mal im See Genezareth & tankten Sonne.

Gemeinsamer Abend

Ausgestattet mit ausgewählten Getränken für den Abend gestalteten wir gemeinsam eine Reflexionsrunde am See Genezareth. Wir hörten einige Stimmen mit Dingen, die wir aus dieser Reise mitnehmen oder hier lassen.
Einige Studierende nehmen neu gewonnene Eindrücke über Israel als Land, die Kultur, den Konflikt und den Glauben mit. Wir lassen viele Sorgen zurück.
Zum Dank an unsere vier lieben Dozent:innen/Begleitpersonen formulierten wir den Liedtext „Danke für diesen guten Morgen“ um.

Danke für diese tolle Reise
Danke für jeden frohen Tag
Danke, für die geniale Weitsicht, die jeder von uns mag.

Danke für alle Freundlichkeiten
Danke für jedes gute Wort
Danke, für eure sichre Leitung hier von Ort zu Ort.

Danke für jede Pipi Pause
Danke für alle Shopping Tour’n
Danke für die Bar Alexander, unsern Alk Konsum.

Danke für Werners nettes Lächeln
Danke für Jasmins offen’s Ohr
Danke für Franzis super Einsatz bei der Insta Woa(r)

Danke für Heiners Bibelstellen
Danke für diese schöne Zeit
Danke wir woll’n euch einfach danken, die Erinn’rung bleibt.

Zu guter Letzt möchten wir auch Sie, unsere Leser:innen, dazu anregen über die selbe Reflexionsfrage nachzudenken: Was nehmen Sie mit? Was lassen Sie da?

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Saskia Schlee, Michelle Weidner, Celina Höfler und Marlene Penzel

Tag 8

Der heutige Tag startete um 7.55 Uhr in Nazareth mit einer kurzen Fahrt zur Verkündigungskirche. Dort angekommen lauschten wir der Verkündigungsgeschichte.

Hier fing alles an, hier wurde Jesu zu Fleisch und Blut, hier war die Verkündigung.

Die Verkündigungskirche ist die größte Kirche im Nahen Osten und eine seiner größten heiligen Stätten. Über den Ruinen der früheren Kathedrale wurden zwei miteinander verbundene Kirchen aus Stein errichtet, die Ober- und Unterkirche. Die Besonderheit des Gebäudes liegt in dem zentralen Kuppelbau, der die drei Ebenen des Gebäudes miteinander verbindet. In der Unterkirche befindet sich die Höhle und damit das Haus der Maria.
Die Kirche ist sowohl von innen als auch von außen mit Bildern der Maria aus unterschiedlichen Ländern verziert.
Hier sieht man die Abbildung der Maria aus Deutschland:
Auffällig ist, dass Maria einen Jungen und ein Mädchen in den Armen hält. Das soll symbolisieren, dass jedem Geschlecht die gleiche Liebe zusteht. Zwischen den beiden Kindern ist eine Mauer zu sehen, daran wird deutlich, dass das Bild zu einer Zeit entstanden ist, als die Berliner Mauer noch nicht gefallen war. Trotz der Mauer halten die Kinder sich an den Händen. Das wiederum soll symbolisieren, dass wir, egal wie lange die Mauer bleibt, am Ende eins sind und zusammen gehören. Außerdem steht Maria auf einer golden Sichel, die für die Hoffnung steht. Wichtig zu erwähnen ist noch die Eingangstür, welche die wichtigsten Ereignisse im Leben Jesu widerspiegelt. Das Highlight des Aufenthaltes war das Singen in der Verkündigungskirche vor der Höhle der Maria.

Nach einer kurzen Fotopause, stiegen wir in den Bus und fuhren weiter in die Stadt Akko. Wir haben uns dort die Überreste einer Kreuzfahrerstadt angesehen, die 2009 von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnet wurde. Das Besondere dabei ist, dass El Jasar damals die Johanniterfestung mit Sand aufgeschüttet und darüber ein Gefängnis erbaut hat. Anschließend besichtigten wir die unterirdischen Straßen von Akko und schlängelten uns durch den engen unterirdischen Gang.

Nach diesen erstaunlichen Entdeckungen, machten wir uns hungrig auf die Suche nach Falafel. Nachdem sich die Exkursionsgruppe in Akko gestärkt hatte, ging es durch eine relativ dünn besiedelte Landschaft auf teils engen Straßen hinauf nach Safed. Schon die Anreise eröffnete tolle Perspektiven und Aussichten.

 

Safed gehört neben Jerusalem, Hebron und Tiberias zu den vier heiligen Stätten des Judentums. Hier leben heute besonders „fromme“ Jüdinnen und Juden, ganz wie es der Geschichte dieser Stadt entspricht, denn bereits seit dem 15. Jahrhundert gilt die Stadt als eine Stätte jüdischer Gelehrsamkeit. Für viele gilt sie als das Zentrum der Kabbala.
Neben den Sehenswürdigkeiten der fast 2000jährigen Stadt galt unser Interesse aber auch besonders dem Künstler:innen-Viertel, das sich mit seinen vielen Galerien in einem ganzen Stadtviertel ausgebreitet hat. Leider waren viele der Bilder zu groß für das Handgepäck oder der Schmuck zu teuer für den kleinen Geldbeutel.

Schließlich ging es nach knapp 2 Stunden hinunter zum See Genezareth, der mit nicht allzu langer Fahrtzeit auch bald nach einem kurzen Zwischenstopp (Supermarkt) erreicht wurde.

Unsere letzte Herberge, Karei Deshe, überraschte alle mit ihrem orientalischen Charme und der perfekten Lage direkt am See. Da ließen es sich viele der Teilnehmer:innen nicht nehmen, noch vor dem Abendessen in die kühlen Fluten abzutauchen.

Das äußerst reichhaltige und schmackhafte Abendessen stärkte alle nach einem langen Tag, der für viele dennoch bei fast Vollmond und Sternenhimmel noch etwas länger dauerte. Ein Tagesausklang, den keine:r so schnell vergessen wird …

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Katharina Gass, Alisa Engelhardt und Werner Haußmann

Tag 7

Nachdem wir uns gerade in Bethlehem eingelebt und Freundschaft mit den umliegenden Kiosk- und Barbesitzern geschlossen hatten, war es heute an der Zeit, alle Habseligkeiten wieder zusammenzupacken und weiter zu ziehen.
Um kurz nach 8 Uhr waren alle Exkursionsteilnehmer:innen im Bus und die morgige Flechtroutine begann.

Als Einstimmung in den Tag erfüllte sich unser Bus mit motiviertem Gesang:
Danke für diesen guten Morgen
Da berühren sich Himmel und Erde
Das Privileg zu sein
Ins Wasser fällt ein Stein
Wind of Change
Wie immer nutzte unser Reiseleiter Ameed die lange Fahrt, um uns weitere Einblicke in das alltägliche Leben der Palästinenser im Grenzgebiet zu geben.
Vor Ort in Shilo/Silo (Schreibweise der Lutherbibel) angekommen, lernten wir die neunfache Mama und Oma sowie Schriftstellerin Ora kennen, mit deren Hilfe wir Silo und seine Geschichte entdeckten.


Silo besaß nach biblischer Darstellung ein Heiligtum (Stiftshütte) (Ex 25) in dem für 369 Jahre die Bundeslade aufbewahrt wurde. Im Buch Josua wird erzählt, dass Silo zum Zentralheiligtum der israelitischen Stämme wurde. Dort versammelten sie sich dreimal im Jahr, um vor dem Zeltheiligtum (Mischkan) zu feiern. Von hier aus wurden auch die 12 Stämme Israels ausgesandt, um das Westjordanland zu bevölkern. Somit endete die Zeit der Wüstenwanderung und die Sesshaftwerdung begann. Viele Jahrzehnte später trug sich hier die biblische Geschichte über Hannah zu. Hannah ist kinderlos und betet vor dem Heiligtum für einen Sohn, den sie JHWH weihen möchte. Daraufhin schenkt JHWH ihr einen Sohn – diesem gab sie dem Namen Samuel (hebräisch: der von Gott Geliehene). Als Samuel alt genug ist, wird er von Eli, dem Hohepriester im Heiligtum, erzogen und später war Samuel es, der die Könige Saul und David salbte.

Archäologisch gesehen birgt Silo noch viele Geheimnisse, da auf den Fundamenten zerstörter Bauwerke im Laufe der vergangenen Jahrhunderte immer wieder neue Bauten errichtet wurden. So fanden dänische Archäologen zum Beispiel eine Kirche, gebaut auf Steinen einer Synagoge aus dem 2. Jahrhundert. Ein Mosaik bzw. Scherben mit der Aufschrift „Frieden für Silo“ belegt, dass es wahrscheinlich ist, dass in Silo jüdische Bevölkerung gelebt hat. Bis heute sind Archäologen den Geheimnissen Silos weiter auf der Spur.

Silo ist ein bemerkenswerter Ort sowohl aus biblischer als auch aus historisch-archäologischer Perspektive. In einer sich anschließenden Reflexion in unserer Gruppe wurde folgendes Resümee gezogen: Glaube entsteht (auch) durch Geschichten, nicht nur durch Geschichte (Heiner).

Nach dem Besuch der antiken Silo-Stätte ging unsere Reise mit dem Bus weiter. Da wir nun eine längere Strecke zu fahren hatten, gab uns unser Reiseleiter Ameed einen Überblick über die aktuelle und zeitgeschichtliche politische Situation im Israel-Palästina Konflikt. Anhand einer Karte zeigte er uns so beispielsweise die aufgeteilten Zonen A, B und C im Westjordanland, so wie sie in den Oslo-Verträgen festgelegt sind.

Ziel am Nachmittag war der Tel Megiddo. Megiddo wird sowohl in den alten Schriften Israels, der Ägypter und der Assyrer als fester Bestandteil wahrgenommen. Aufgrund ihrer Lage an einer wichtigen Habdelsstraße stellte die Stadt ein wichtiges Zentrum der Stadt dar. Es finden sich viele Prachtbauten unter anderem aus biblischer Zeit, beispielsweise Tempeltore und ein antikes Wasserwerk. Heutzutage befindet such hier eine wichtige archäologische Ausgrabungsstätte. Es befindet sich hier ein Tel (archäologischer Hügel) bestehend aus Überresten von über 30 Städten, welche über einen Zeitraum von 3000 Jahren an diesem Punkt existierten.

Hier am Stadttor wurden Gerichtsurteile vollzogen, denn es stellt ein beliebtes Zentrum dar, da durch das Stadttor alle passieren mussten. Zudem dienten vollzogen Bestrafungen am Stadttor als Warnung für Andere.

In den Ställen von Megiddo wurde Platz für 150 Pferde geschaffen. Anders als heute lebten diese jedoch eng gedrängt beieinander. Besonders beeindruckend ist das Wassersystem der Stadt. Durch dieses konnte selbst zu Kriegszeiten sichergestellt werden, dass die Bevölkerung mit Wasser versorgt wird. Es wurde ein Tunnel zu einer tiefen Wasserstelle außerhalb der Stadtmauern gegraben. Forscher:innen rätseln vor allem über die bemerkenswerte Bauweise des Tunnels. Er wurde von zwei Seiten gleichzeitig gegraben, wobei man sich genau in der Mitte traf. Anders als heutzutage gab es aber keine technischen Hilfsmittel, die eine genaue Berechnung des Zusammentreffens der beiden Seiten ermöglichte.

Vom Megiddo aus hat man einen tollen Ausblick auf die Israel Ebene.

Auch in der Bibel wird Megiddo erwähnt und zwar in der Offenbarung des Johannes. Hier soll die Apokalypse, die finale Schlacht zwischen Gut und Böse stattfinden. Im Neuen Testament wird der Ort als Armaggedon bezeichnet, welches aus einer Wortverschiebung ins Griechische entstand.

Nach dem interessanten Besuch auf dem Tel Megiddo ging es mit dem Bus weiter nach Nazareth, wo wir die nächste Nacht verbringen werden. Mit einem wunderbaren Abend im Innenhof unserer Unterkunft endet der 7. Tag unserer Exkursion.

 

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Sarah Franke, Larissa Lampert, Marc Schramm und Matthias Buhn.

Tag 6

Heute startete unsere Abfahrt mit dem Bus um 7:45 Uhr in Richtung unseres ersten Stopps, Lifegate. Dies ist eine Reha-Einrichtung für Kinder und Jugendliche im Westjordanland.
Die seit 1987 bestehende humanitäre Organisation beschäftigt aktuell 75 palästinensische, israelische und internationale Mitarbeiter:innen. Somit trägt Lifegate zum Dialog zwischen der palästinensischen und israelischen Bevölkerung bei und fungiert dabei als Brücke. Ihre Arbeit finanzieren sie durch Spenden, Dienstleistungen und den Verkauf von selbst hergestellten Produkten. Jedoch stellen die monatlichen Ausgaben manchmal eine Herausforderung dar.


Die Vision der Organisation steht unter dem christlichen Motto „Lebenstore öffnen“, worunter die individuelle Förderung von Kindern und jungen Menschen mit ihren Familien hin zu einem selbstbestimmten Leben verstanden wird. Die drei Säulen der humanitären Hilfsorganisation sind Bildung, medizinische Versorgung und die Arbeit mit Familie und Eltern. So vereinen sie unter ihrem Dach einen Kindergarten, eine Schule und eine Berufsschule. Weiterhin wird auch therapeutische Betreuung angeboten.

Der Kindergarten stellt fünf Gruppen mit je acht Plätzen. In der Schule sind neun Regelklassen mit je 15 Plätzen und zwei Spezialklassen für Kinder mit geringer Lebenserwartung und Mehrfachbehinderung. In der Ausbildungsstätte werden die unterschiedlichsten Berufe angeboten. Von Wäscherei, Tischlerei, (neuer) Bäckerei, Küche mit Restaurant, Olivenbaumschnitzerei, Schuhmacherei mit orthopädischem Schwerpunkt, einer Keramikabteilung, Gärtnereibetrieb bis zu einem Gästehaus ist alles zu finden. Auch findet sich dort eine Abteilung, in der Rollstühle anpasst und bis über die Landesgrenzen nach Ägypten und Jordanien verteilt werden.
Die in den Werkstätten hergestellten Produkte und Erzeugnisse, die dort entstehen, können zum Teil im Laden (ab voraussichtlich Anfang Herbst auch im Internet) erworben werden. Einige Beispiele sind Stofftaschen, Krippen und Figuren aus Olivenbaumholz, Seifen und Keramikschüsseln. Weitere Projekte, an denen Lifegate aktuell arbeitet, sind Weinfässer, die zu Übernachtungsmöglichkeiten umgebaut werden oder das Bauen von Gewächshäuser aus PET-Flaschen.

Für weitere Informationen findet ihr hier die Internetseite: https://www.lifegate-reha.org/lifegate-beit-jala/
Auch über Spenden freuen sie sich sehr, da sie nicht von staatlicher Seite subventioniert werden.

Nach diesem beeindruckenden Besuch ging es weiter zur Geburtskirche mit Geburtsgrotte in Bethlehem.
Diese Kirche ist eine der ersten drei, die Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, im Heiligen Land errichtet hat. Besonders ist, dass dieser sakrale Ort nie zerstört worden ist. Weder während der Herrschaftszeit der Muslime im siebten Jahrhundert noch im 13. Jahrhundert unter den Persern. Somit lassen sich trotz einiger Veränderungen und Erneuerungen an der Kirche noch heute Mosaike aus der Zeit Helenas erkennen. Heute ist die Geburtskirche der orthodoxen Kirche zugeordnet.


Unter dem sakralen Raum befindet sich die Geburtsgrotte, in der die Geburtstelle Jesu Christi durch einen Stern am Boden symbolisiert wird. Nachdem jeder einen Blick auf den Stern geworfen hatte, versammelt wir uns gemeinsam in der Grotte um den Kanon Jubilate deo anzustimmen.

Danach betraten wir die direkt angeschlossene katholische St. Katharina Kirche. In dieser soll Hieronymus die Bibel ins lateinische Übersetze haben. In der Adventszeit wird das Licht Bethlehems in dieser entzündet und in die Welt hinausgetragen.

Nach einer stärkenden Mittagspause (wie immer Falafel oder Schawarma) traten wir unsere 30 minütige Fahrt zum Tent of Nations, ein Gebiet im Südwesten Bethlehems, an.


Betreiber des Tent of Nations ist eine palästinensische Familie, die sich seit 32 Jahren in einem Rechtsstreit mit der israelischen Regierung befindet. Die Familie lebt seit mehreren Generationen auf einem Weinberg und weigert sich, ihr Land an den israelischen Staat abzugeben. Aus israelischer Sicht befinden sie sich widerrechtlich auf staatlichem Gebiet. Dieser Konflikt findet sich an mehreren Stellen in der Westbank wieder. Trotz einiger gewaltsamer Vorfälle, wie das Zerstören von 250 Olivenbäumen vonseiten der Israelis, hat sich die Familie nach eigener Aussage stets für den juristischen und damit friedlichen Weg entschieden. Zusätzlich kommen noch erschwerte Lebensbedingungen dazu, da sie über keine Elektrizität sowie fließendes Wasser verfügen und das Land nicht bebauen dürfen. Mit der christlichen Überzeugung das Böse mit dem Guten zu überwinden und seine Mitmenschen zu lieben, gehen sie den Weg des gewaltlosen Widerstands. Die Vision der Familie ist, dass durch die Begegnung mit dem Tent of Nations, Menschen verändert werden und sie sich für Frieden in ihrem Umfeld einsetzen.

Sie wollen nicht nur mit ihren Worten sondern auch mit ihren Taten ein Vorbild sein. Das verwirklichen sie durch diverse Projekte wie ein jährliches Sommer Camp für traumatisierte palästinensische Kinder, Erntecamps sowie Baumpflanzaktionen. Weitere Projekte findet ihr unter: http://www.tentofnations.org/.
Für ausländische Besucher:innen und Voluntär:innen wird stark geworben, um sich nicht nur mit ihnen zu solidarisieren, sondern mit ihnen ,,weiter zu denken.”

Nachdem wir eine palästinensischen Stimme zu diesem Konflikt gehört haben, hatten wir anschließend eine Begegnung mit einem jüdischen Siedler, der nur zehn Bus-Minuten entfernt lebt.

Bob Lang und seine Familie leben in einer jüdischen Siedlung, die zwischen Jerusalem und Hebron liegt und in der er eine administrative Position inne hat. In seinem Haus erzählte er uns von seiner Lebensgeschichte bzw. seiner „Reise“ ins heilige Land. Zu Beginn bekamen wir eine kurze politische und historische Einführung in die Konfliktthematik zwischen Israel und Palästina und seine Sicht darüber. Er beschrieb uns den Anspruch der Jüdinnen und Juden auf das heilige Land und führte eine biblische Argumentation an. Anschließend entstand eine Diskussion, in der er unsere persönlichen Fragen zu der Konfliktthematik beantwortete.

Der Tag hat uns die Vielschichtigkeit der Konfliktthematik aufgezeigt und uns den Blick für beide Seiten geöffnet. Nach allen Begegnungen diesen Tages bleiben vielen offene Fragen. Wir schließen mit den Worten des jüdischen Siedlers: „We need small steps in order to run.

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Theresa Ott, Lydia Schmidt, Charlotte Grebe und Rieke Stürmer.

 

Tag 5

Heute morgen um 8 Uhr ging es für uns als erste Anlaufstelle des Tages auf den Tempelberg. Nachdem die Sicherheitskontrolle passiert war, durften wir den Hof der Al-Aqsa Mosche besuchen. Um eine ungestörte Religionsausübung der Muslim:innen zu ermöglichen, war ein Besuch der Moschee selbst leider nicht möglich.
Hier erklärte uns unser Reiseleiter Ameed einiges über den Islam. Aufgefallen sind vor allem die vielen Schuheregale vor der Moschee, diese dienen als Aufbewahrungsstelle, da Muslim:innen zum Beten ihre Schuhe ausziehen. Die Menge der Regale ließ auf die Menge der betenden Menschen an Festtagen schließen.


Neben der Al-Aqsa Moschee befindet sich der Felsendom. Auch wenn der Name den Teil ‚Dom‘ beinhaltet, handelt es sich hier nicht wie häufig assoziiert um ein Bauwerk des Christentums, sondern um das drittwichtigste Heiligtum des Islams. Der Felsendom ist keine Moschee, in der das Pflichtgebet verrichtet wird.
Hier sollen drei Haare des Propheten Mohammed gefunden worden sein.

Im Anschluss daran besuchten wir die Klagemauer des Judentums. Wir hatten die Möglichkeit, selbst an die Klagemauer zu treten und in den getrennten Bereichen für Männer und Frauen das Gebet zu verfolgen.

Es war beeindruckend zu sehen, wie nah Judentum und Islam auf dem Tempelberg beieinander sind und wie weit die Differenz und Abgrenzung doch reicht. Die Geschichte des Berges verknüpft die beiden Religion untrennbar miteinander.
So wird beispielsweise vermutet, dass die Steine, die zur Erbauung des Hofes der Al Aqsa Moschee genutzt wurden, früher Teil des Tempels waren. Aus diesem Grund sollen Jüdinnen und Juden den Platz meiden, um den ehemaligen Tempel nicht mit Füßen zu treten. Aus touristischen Gründen ist es Jüdinnen und Juden jedoch erlaubt die Al Aqsa Mosche und den Felsendom (von außen) zu besichtigen. Hierbei werden sie von vielen Polizisten mit Gewehren bewacht.
Auf dem Tempelberg kann zudem ein Spagat zwischen Religiosität und Tourismus beobachtet werden. Während die einen sichtlich berührt sind, an einem heiligen Ort zu stehen, sind andere mit dem perfekten Urlaubsfotos, Souvenirverkäufen oder Taschendiebstählen beschäftigt. Der Vormittag endete mit einer Mittagspause auf dem Bazar.

Ich möchte ihnen in meinem Haus und in meinen Mauern einen Namen geben.“ (Jes 56,5)

Unser nächstes Reiseziel war die Shoa-Gedenkstätte Yad Vashem. Der Name ist angelehnt an das obige Zitat und der Ort dient der Erinnerung an die Opfer der Shoa (hebr. „Katastrophe“) und diejenigen Menschen, die Jüdinnen und Juden zur Zeit des Nationalsozialismus versteckt oder anderweitig unterstützt haben. Es heißt „Wer einen Menschen rettet, rettet die ganze Welt“ – und in diesem Sinne sind in der sogenannten „Allee der Gerechten unter den Völkern“ immergrüne Johannisbrotbäume für Personen gepflanzt, die Jüdinnen und Juden während der Shoa das Leben retteten.

Die historische Ausstellung, die wir zuerst besuchten, bot uns einen bewegenden Einblick in verschiedene Bereiche der Zeit des Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieges. Eindrucksvoll verbindet das Museum Informationen über die geschichtlichen Zusammenhänge mit Zeitzeugenaussagen und Exponaten, die erschüttern und zutiefst berühren. Im Anschluss führte uns Ameed über das Gelände der Erinnerungsstätte. Dort konnten wir den Warschauer Platz, die Halle der Erinnerung mit dem ewigen Feuer und die Children’s Hall besuchen. Letztere wurde von einem Ehepaar, das ihren Sohn im Genozid verlor, gestiftet und rückt die im Nationalsozialismus ermordeten Kinder in den Vordergrund. Symbolisch aufgeladen hinterlässt die Children’s Hall, in der die Namen der 1,5 Mio. gestorbenen Kinder aufgezählt werden, Besucher:innen fassungslos.

Nach diesem bewegenden Einblick fuhren wir den kurzen Weg zum Tal der Gemeinden, bevor wir uns gemeinsam in Kleingruppen über das Erlebte austauschten. Es ist notwendig, sich der Geschichte bewusst zu werden – gerade aufgrund der Tatsache, dass die Shoa, die Erinnerung an und die Prävention von Antisemitismus uns als Lehrer:innen in der Schule und im Religionsunterricht begegnen werden.

Erfreulicherweise eröffnete sich uns am späten Nachmittag die Chance, unsere Erlebnisse mit der Rabbinerin Ada Zavidov zu teilen und uns mit ihr auszutauschen. Sie ist eine der ersten weiblichen Rabbinerinnen in Israel und leitet die reformierte Synagoge Har-El seit 2004. In einem bereichernden und offenen Gespräch konnten wir Fragen stellen, die uns bewegen und erhielten facettenreiche Antworten, die zum Weiterdenken anregen.

Der fünfte Tag unserer Exkursion war insgesamt sehr bewegend. Deshalb endet dieser Blogeintrag mit einem passenden Zitat, das uns dank Heiner Aldebert über den Tag hinweg begleitet hat:

O Signore, fa di me un Instrumento della tua pace! – Herr, mach mich zu einem Werkzeug deines Friedens.

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Katrin Sachs, Anja Hergenröther und Jasmin Kriesten

 

Tag 4

„Gesegnet sei die Ruhe der Nacht
und dein erster Blick in das Licht des neuen Tages.
Gesegnet sei jeder Atemzug, der dich belebt.
Gesegnet sei die Vorfreude,
die deiner Hoffnung Leben einhaucht.
Gesegnet sei die Stunde der Enttäuschung,
die ein Freund mit dir teilt.
Gesegnet sei jede Geste der Zärtlichkeit
und jeder Mensch, dem du begegnest.
Gesegnet sei das Glück, das dich leise berührt,
und der weite Horizont, der dein enges Herz öffnet.
Gesegnet seien alle deine Tage und jede Stunde,
denn du bist behütet.
Gesegnet sei jeder Augenblick,
in dem ein Mensch durch dich gesegnet ist.“

Mit diesem wunderschönen Segenszuspruch startet unser Tag. Bereits früh am Morgen macht sich die Reisegruppe auf den Weg in die Judäische Wüste. Die in Israel und im Westjordanland liegende Wüste Juda umfasst ein weites Gebiet von Jerusalem bis zum Toten Meer und erstreckt sich bis zum nordöstlichen Negev. Auch, wenn in dieser Region kaum Niederschlag zu verzeichnen ist, beherbergt die Judäische Wüste ein unterirdisches Wasserreservoir, welches in den judäischen Bergen seinen Ursprung hat und nach Nordosten auf das Tote Meer zufließt. So finden sich auch grüne, oasenreiche Flächen, die ein eindrucksvolles Landschaftsbild malen. Das Tote Meer ist bekannt für seinen hohen Salzgehalt und reich an Mineralien. Das Meer und sein Zugang über Land stellen mit fast 450 m den weltweit tiefsten Punkt unter dem Meeresspiegel dar.

Viele Völker durchwanderten die in der Wüste Juda mit Steilhängen übersäte Felsenlandschaft. Auf den Spuren prähistorischer und historischer Befunde dieser Kulturen, ebenso auf jenen biblischer Geschichten wandeln wir heute. Masada, Qumran, das Jordantal und Jericho sind sowohl aus geschichtlicher als auch religiöser Perspektive hoch bedeutsame Orte.

Noch müde, mit vielen Fragen, was uns wohl an diesen Orten erwarten würde, blicken wir auf unsere heutige Tour.
Nachdem wir die Stadt Jerusalem hinter uns gelassen haben, ändert sich das Landschaftsbild. Es bietet sich uns eine einzigartige Kulisse mit dem Blick auf der einen Seite auf das von der Morgensonne beschienene, glitzernde Tote Meer und auf der anderen Seite auf riesige Steinfelsen. Das frühe Aufstehen hatte sich mal wieder gelohnt.

In Masada angekommen, geht es für uns hoch hinaus. Mit der Seilbahn können wir unser Ziel schnell erreichen. An der archäologischen Stätte erfahren wir viel Wissenswertes über die eindrucksvolle Palastfestung auf dem Gipfelplateau, die König Herodes errichten ließ. Die Stätte beherbergt zweitausend Jahre alte Mosaiken. Als eine weitere Besonderheit des Palastes sind die Thermenanlage und ein Schwimmbecken hervorzuheben.

Im Zuge des jüdischen Krieges, der 66 n. Chr. unter Kaiser Nero begann und im Jahr 70 n. Chr. in der Zerstörung des Jerusalemer Tempels gipfelte, flüchteten viele Juden nach Masada und siedelten dort. Bereits wenige Jahre nach dem Krieg war das Anliegen der Römer die Eroberung Masadas und sie belagerten das Gebiet. Nach einem Bericht von Flavius Josephus bevorzugten die Juden den Selbstmord anstelle der ihnen drohenden Sklaverei. Es ist kritisch nach den Motiven zu fragen, um historische Perspektiven zu beleuchten.
Heute stellt Masada ein Symbol für jüdische Kulturidentität und für den steten Kampf gegen Unterdrückung dar.

Zur Mittagszeit besichtigt die Reisegruppe die archäologische Ausgrabungsstätte Qumran. Im Jahr 1947 wurden bedeutende Funde von Pergamentrollen in Tonkrügen gemacht. Es handelt sich dabei um etwa zweitausend Jahre alte biblische Fragmente, verfasst von den Essenern, einer jüdischen Gruppe, die verschiedene wichtige Schriften anfertigten. Die Pergamente sind sehr bedeutsam, da sie mit jüngeren Überlieferungen weitgehend texttreu übereinstimmen und diese somit bestätigen.

 

 

 

 

 

 

 

 

Vorbei an Eseln, Kamelen und Dattelpalmen geht es weiter zum Jordan. Dabei erfahren wir, dass es hier nur Dattelpalmen gibt und nicht die sonst so bekannten Kokosnusspalmen.

„Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke mein Licht….“

Aus der trockenen und steinigen heißen Wüste, kommen wir endlich am Jordan und seiner farbenfrohen und lebendigen Umgebung an. Hier befindet sich der Qasr al-Yahud, also der Taufort Jesu. Anders als viele Touristen gehen wir nicht direkt runter zum Fluss. Wir halten an, gehen in uns und stimmen uns langsam ein. In einem pädagogischen Kreis wird gemeinsam gesungen, getanzt und ein geistlicher Impuls gegeben. Gemeinsam singen wir zum Start das Taizé-Lied:

... Jesus meine Zuversicht. Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht…“

Anschließend lernen wir das Lied „Wechselnde Pfade“ zu einem meditativen Gruppentanz, der uns bereits im Vorbereitungsseminar und teilweise im Studium begegnet ist. Denn es braucht gar keine Musikbox um angenehme Klänge zum Tanzen zu erschaffen.

In dieser andächtigen Stimmung gehen wir in den geistlichen Impuls über. Wir erinnern uns an unsere Taufe und denken darüber nach, was es mit ihr auf sich hat: Die Taufe ist das, bei dem der alte Adam, also der alte Mensch „ersäuft“ wird (nach Luther). Wir treten dabei in einen neuen Zustand und tragen ein neues Gewand. Durch die Taufe bekommen wir Menschen das Heil. Gottes Gnade wird uns hier zugesprochen. Gott ist mit uns, durch die Taufe, durch den Glauben.
Jetzt sind wir hier am Jordan. An dem Ort, an dem Johannes der Täufer Jesus mit dem Wasser aus dem Jordan getauft hat. Das zentrale Element der Taufe ist das Wasser. Wasser braucht man zum Leben. Wasser sorgt dafür, dass es hier so bunt und lebendig ist. Doch Wasser ist so viel mehr. Es ist in allen großen Weltreligionen durch seine Lebensnotwendigkeit spirituell bedeutsam.

Mit einem erneuten Tanz zum Lied „Wechselnde Pfade“ gehen wir gemeinsam bergab zum Jordan. Ergreifend und intim, doch gleichzeitig gemeinschaftlich und zusammenschweißend wird es unten angekommen bei einer kleinen und doch so bedeutungsvollen Segnung im Jordan.

Nach und nach treten wir einzeln ins Wasser und werden von Franziska Trefzer und Werner Haußmann gesegnet. Was für ein Gefühl… Damit jede:r in Ruhe den Moment fühlen und genießen kann, gehen die Gesegneten wieder zum Ort der Einstimmung. Gemeinsam ist hier Zeit für Reflexion und Austausch zu den erlebten Eindrücken:

„…Es war etwas super Berührendes…“
„…Gemeinschaftlich und doch intim…“
„…Die Einstimmung mit dem Singen, Tanzen und Impulsen hat gut getan, um sich darauf einlassen zu können…“
„…Ich spüre das Kreuz auf der Stirn noch immer…“
„…Wie ambivalent dieser Ort doch ist… Ein so friedliches Gebiet, aber gleichzeitig so umkämpft…“

Auch wurde darüber nachgedacht, was es bedeutet, dass sich Jesus quasi am tiefsten Punkt der Welt taufen hat lassen. Zum einen sagt es etwas darüber aus, wie er sich als Mensch „klein“ gemacht hat, zum anderen gibt es Hoffnung selbst in den tiefsten Punkten des Lebens. Denn Jesus ist bei uns.

Auf der Fahrt zum Toten Meer, erhalten wir bereits wichtige Regeln. Denn auch, wenn es ein einmaliges, spannendes und pflegendes Erlebnis ist, das Wasser zu betreten, birgt es doch auch einige Gefahren:

Neben den Gefahren werden wir aber auch über interessante Details informiert.
Beim Toten Meer handelt es sich um den tiefsten Punkt der ganzen Welt. Es wird immer kleiner und kleiner. Im Jahr zieht es sich durchschnittlich einen Meter zurück. Denn das Wasser kommt vom Jordan, in dem es leider sehr viel weniger Wasser gibt als früher. Dadurch, dass sich das Wasser zurück zieht, ist der Strand der Boden des Meeres, das hier früher war.
Die Besonderheit des Toten Meeres ist der hohe Salzgehalt mit 33% Salz und das obwohl das Wasser aus dem Jordan natürlich kein Salzwasser ist. Der große Salzanteil im Meer entsteht dadurch, dass das Süßwasser ins Tote Meer fließt und dabei auf dem Weg das Salz mitnimmt und beim verdunsten nur das Wasser aus dem Meer entweicht, nicht aber das Salz.
Im Durchschnitt gibt es hier 350-355 sonnige Tage ohne Regen und es ist immer warm.

Im Wasser angekommen finden sich die verschiedensten Wahrnehmungen. Zum einen wird das Wasser als angenehm und tragend wahrgenommen, zum anderen hatte man das Gefühl keine Kontrolle zu haben und nicht zu sehen, was um einen ist. Denn das Wasser ist ölig und man steht in einem Boden aus Schlamm. Während einige die erlaubten 10 Minuten auskosten, fliehen andere bereits nach 10 Sekunden. Anschließend muss das Salz gut abgewaschen werden.

Auf dem Nachhauseweg wird noch ein Stopp eingelegt. Der Panoramablick auf das Kloster und sein Grundstück ist atemberaubend. Mitten in der Wüste, auf dem steinigen und gefährlichen Weg von Jerusalem nach Jericho, liegt es zwischen den Felsen.

Die Kreuze die in der Gegend verteilt sind, zeigen die Grenzen des Klosters an. Denn eine Mauer ist hier unmöglich zu bauen. Während wir das imposante Kloster betrachten, reitet ein Hirte auf einem Esel den Weg entlang. Er erinnert an das Gleichnis „Der barmherzige Samariter“. Auch er ritt im Gleichnis von Jerusalem nach Jericho, was von hier oben auch zu sehen ist. Jericho ist die älteste Stadt der Welt und seit 10.000 Jahren bevölkert. Nach einer zweistündigen Fahrt, geht der vierte heiße und berührende Tag zu Ende unter dem Motto:

„… Auf dich vertrau ich und fürcht mich nicht.“

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Katharina Feurer, Annika Rupprecht, Marina Steffen und Lene Körner.

Tag 3

Der dritte Tag startete bereits um 6 Uhr mit einem gemeinsamen Frühstück. Mit einem schönen Sonnenaufgang wurden wir direkt fürs frühe Aufstehen belohnt.

 

Gut gestärkt ging es um 6.50Uhr los Richtung Jerusalem. Mit Blick auf die goldene Kuppel des Felsendoms fuhren wir am Löwentor vorbei und gelangten schließlich zur Western Wall – der Klagemauer. Dort sahen wir uns zunächst die unterirdischen Tunnel an. Besonders beeindruckend war der Gang einer jüdischen Frau, die seitwärts herunter lief, um den Mauern nicht den Rücken zu kehren.
Wieder an der Oberfläche angekommen, besuchten wir zunächst die ersten beiden Stationen der Via Dolorosa – dem Leidensweg Jesu.
Anschließend besuchten wir den Garten Gethsemani mit dazugehöriger Kirche, die von dem Architekten Barluzzi entworfen wurde. Die violett gehaltenen Fenster erzeugen eine sanft-düstere Atmosphäre im Inneren der Kirche, auch die Wand- und Deckenbemalung laden zum Gebet vor dem Felsen der Todesangst Jesu.

Im direkten Anschluss besuchten wir die Evangelische Gemeinde zu deutscher Sprache in Jerusalem und gelangten in einen regen Austausch mit der Vikarin Svenja Prust. Sie berichtete uns von ihren Erfahrungen aus ihrem nun seit einem halben Jahr israelischen Alltag. Bei Kaffee und Kuchen machten wir eine gemütliche Mittagspause.

Nach dem Besuch der Himmelfahrtskirche fuhren wir zu einem Aussichtspunkt am Ölberg, der oberhalb eines jüdischen Friedhofes liegt und haben die Stadt Jerusalem in ihrer vollen Schönheit betrachtet.

Uns wurden verschiedene Traditionen rund um jüdische Begräbnisse vorgestellt, zum Beispiel, warum Steine auf die Gräber gelegt werden. Juden glauben unter anderem, dass der kommende Messias die Steine aufsammeln wird und daraus den dritten Tempel errichten wird.
Von der Plattform aus konnten wir Jesu Weg (laut Überlieferung nach Lk 23) vom Garten Gethsemane bis Golgatha verfolgen. Obwohl die Entfernung zwischen den einzelnen Punkten in unserer Vorstellung weite Distanzen umfasste, haben wir festgestellt, dass diese in viel kürzeren Abständen zueinander liegen.
Nach einem kurzen, rutschigen Fußmarsch von Ölberg ins Tal haben wir uns mit Falafeln gestärkt.
Nach der Mittagspause bestritten wir die Via Dolorosa. Dieser Weg stellt den Leidensweg Jesu Christi dar und besteht aus insgesamt 14 Stationen.

1: Ehemalige Burg Antonia; Jesus wird von Pilatus zum Tode verurteilt
2: Jesus nimmt das Kreuz auf
3: Jesus fällt zum ersten Mal
4: Jesus begegnet seiner Mutter
5: Simon von Kyrene hilft Jesus beim Tragen des Kreuzes
6: Veronika reicht Jesus das Schweißtuch
7: Jesus fällt zum zweiten Mal
8: Jesus spricht zu den weinenden Frauen
9: Jesus fällt zum dritten Mal
10: Jesus wird seiner Kleider beraubt
11:Die Kreuzigungskapelle
12:Aufstellung des Kreuzes und Tod Jesu
13:Der Leichnam Jesu wird gesalbt
14:Das Christusgrab

Die Grabeskirche mit den letzten Stationen konnten wir nun eigenständig erkunden. Wer Ruhe und Besinnung in der Grabeskirche erwartet, wird an dieser Stelle leider enttäuscht werden, da allgemeine Hektik und Lautstärke sehr präsent sind.
Erwähnenswert ist hier jedoch, dass die Grabeskirche in der Obhut von sieben verschiedenen Kirchen ist und diese gemeinsam über Veränderungen entscheiden müssen, daher sind Unstimmigkeiten keine Seltenheit.
Ruhe und Besinnung haben wir in der Erlöserkirche gefunden, welche neben der Himmelfahrtskirche zur evangelischen Gemeinde Jerusalem gehört.

 

Nach Jesu Leidensweg erkundeten wir das jüdische Viertel. Hier fanden wir an der Stelle der früheren Hauptstraße eine Wandmalerei vor, auf der reges Marktleben herrscht. Finde die Besonderheit auf dem Bild (Tipp: kleiner Junge):

Anhand seines T-Shirts und einer Mosaikkarte erklärte unser Guide Ameed uns den Aufbau der Stadt nach der Zerstörung des zweiten Tempels.

Zum Abschluss des Tages liefen wir auf den Zionsberg um die deutschsprachige Benediktinerabtei „Dormitio“ zu besuchen und dort etwas über die Geschichte und den Alltag des Klosters zu erfahren. Der Name „Dormitio“ erinnert an das Entschlafen Marias, das der Überlieferung nach dort passiert sein soll. Das Kloster bietet etwa 20 Stipendiumsplätze für interessierte evangelische sowie katholische Theologie-Student:innen, die dort ein Studienjahr absolvieren können.

Müde und erschöpft ging es zurück zum Hotel.

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Franziska Hirschmann, Michaela Reiner, Anna-Lena Walther und Sophie Böhm.

Tag 2

6:30 Uhr, Tel Aviv Ortszeit: Die ersten müden Studierenden schälen sich aus ihren Laken. Nach einem ausgiebigen Frühstück und fliegenden Müslischüsseln brachten wir pünktlich um 7:50 Uhr unsere Koffer zum Bus und brachen auf in die Altstadt Jaffas. Unser erster Weg führte uns zum Tor des Pharaos Ramses, das im Süden Tel Avivs erste Siedlungen bezeugt. Diese Siedlungen, gefunden unter einem Ausgrabungshügel, auch genannt Tel, bilden den Ursprung der heutigen Stadt Tel Aviv. Aviv bedeutet Frühling, Tel Aviv ist somit die Neugründung der Stadt am Fuße des Hügels von Jaffa. Diese sind heute unter gemeinsamer Verwaltung und Jaffa nur noch ein Stadtteil Tel Avivs. Nach einem kurzen Aufstieg standen wir vor der katholischen Kirche St. Peter. Nachdem unser Guide Ameed uns Apostelgeschichte 10,9-23 vorgelesen hat, gewann der zuerst unscheinbare Platz eine neue Bedeutung. Petrus erlebte hier die Aufhebung der Speisegesetze, somit die Heilsverkündigung auch an die Heiden. Ausgehend von diesem Ereignis wurde er ins Haus des Hauptmanns Kornelius eingeladen, der ihn verehren wollte. Doch Simon Petrus ließ dies nicht zu. Der Hauptmann Kornelius gilt als einer der ersten getauften Nichtjuden.


Vorbei an einem fliegenden Orangenbaum, einem riesigen verbogenen Löffel von Uri Geller und dem Haus von Simon dem Gerber, in dem Petrus während seiner Missionstätigkeiten zu Gast war, ging es den Berg wieder hinunter zum Hafen Jaffas. Dort angekommen fällt einem der biblische Bezug nicht gleich ins Auge. Doch schaut man genauer hin, erkennt man am Rande des Hafens Felsen, an denen sich die Wellen brechen. In Jaffa erzählt man sich, dass diese die Wirbelsäule des Wals sind, der Jona wieder an Land gebracht hat. Diese Verbindung lässt sich auch mit der biblischen Geschichte verbinden. Pfarrer Heiner Aldebert erzählte, dass Jona, nachdem er vor seinem Auftrag nach Ninive zu gehen, von Jaffa aus Richtung Spanien floh. Der Wal brachte ihn an dieses Ufer zurück und Jaffa wurde zum Startpunkt Jonas Wirken.

Nach 2 Stunden sengender Hitze ging es in das sehr gut klimatisierte ANU Museum of the Jewish people Tel Avivs. Das größte jüdische Museum weltweit.
Beginnend im 3. Stock mit moderner jüdischer Identität und Kultur arbeiteten wir uns durch jüdische Theater-, Tanz-, Musik-, Folklore-, Kunst- und Sprachkultur. Der 2. Stock führte uns durch die jüdische Geschichte von ihrem Ursprung bis in die 2000er. Den Abschluss bildete der 1. Stock mit der Ausstellung zu Synagogen weltweit und der Museumsshop.
Mitgenommen aus diesem Besuch haben wir einen neuen Blick auf jüdische Identität heute, einen neuen Umgang mit der Thematisierung des Holocausts durch die Fokussierung auf all das was das Judentum sonst ausmacht und dass es in Museen in warmen Ländern immer etwas zu kalt ist 😉

Im Anschluss an das ANU Museum of the Jewish people konnten wir einige Gebäude aus der Bauhausarchitektur betrachten. Hierbei handelt es sich um Häuser, die im modernen und „cleanen“ Stil erbaut wurden. Auch deutsche Architekten, welche die Bauhausschule in Weimar und Dessau besuchten, spielten in diesem Zusammenhang einen wichtige Rolle. Diese erhielten Mitte des 20. Jahrhunderts verschiedene Aufträge, die noch junge Stadt Tel Aviv mit aufzubauen.

Anschließend besuchten wir den Kikar Rabin. An diesem Platz wurde am 04. November 1995 der israelischen Ministerpräsident Jitzchak Rabin nach einer großen Friedensdemonstration von einem rechtsextremistischen, religiös-fanatischen Studenten erschossen. Der bis dato als Platz der Könige Israels bekannte Ort wurde nach diesem Attentat zum Gedenken an Rabin umbenannt. Außerdem soll damit an seine Vision „Der Weg des Friedens ist dem Weg des Krieges vorzuziehen“ erinnert werden.

Mit dem Bus ging es weiter zum Shuk Carmel. Dies ist Tel Avivs bekanntester und meist besuchtester Obst- und Gemüsemarkt. Auf diesem werden an verschiedenen bunten Ständen, neben vielen Leckereien, wie getrockneten Früchten und lokalen Desserts, auch Gewürze und Alltagsgegenstände verkauft. Tipp: Besonders die Falafeln mit Humus sind hier sehr empfehlenswert ☺️.

Gestärkt machten wir uns auf den Weg zum nahegelegenen Strand. Hier konnten wir uns kurz erfrischen, bevor wir die Weiterreise zu unserer nächsten Unterkunft ins Manoly Placa Hotel in Bethlehem antraten. Auf dem Weg dorthin konnten wir einige spannende aber gleichzeitig auch etwas beängstigende Eindrücke von den Unterschiede zwischen Israel und Palästina wahrnehmen.

Dennoch kamen wir gut an, konnten uns nach einem ereignisreichen Tag gut stärken und freuen uns auf den morgigen Tag in Jerusalem.

Dieser Beitrag wurde erstellt von: Mirjam Stieglitz, Lara Auerochs, Peet Klöckner und Franziska Frank.