Doktorarbeit in der Molekularen Neurologie zu vergeben

Projekttitel: Mobile Ganganalyse zur objektiven Verlaufsbeurteilung von Gangstörungen bei der Huntington Erkrankung

Wer sind wir ?:
Die Motion Group und die Huntington Spezialambulanz gehören zur Abteilung für Molekulare Neurologie in der Neurologischen Klinik. Wir arbeiten unter der Leitung von Prof Dr Jürgen Winkler und Prof Dr Jochen Klucken an der besseren Erfassbarkeit von motorischen Symptomen neurologischer Erkrankungen wie Parkinson und Huntington. Darüber hinaus findet in der Molekularen Neurologie moklekularbiologische grundlagenwissenschaftliche Forschung zu diesen Erkrankungen statt. Wir sind ein junges, interdisziplinäres Team, bestehend aus Sportwissenschaftlern, Ärzten, Physiotherapeuten, Biologen, MolMeds, Technischen Assistenten, Mustererkennern und Study Nurses. Kooperation und Teamarbeit werden daher bei uns tgl. gelebt.

Worum geht’s?:
Die Huntington-Krankheit (HD) ist eine autosomal dominant vererbte neurodegenerative Erkrankung, die sich in motorischen, psychiatrischen und kognitiven Symptomen äußert. Patienten mit HD zeigen verschiedene Einschränkungen des Gangbilds und der Gehfähigkeit, die mit dem Fortschreiten der Erkrankung zunehmen. Als typische Veränderungen wurden u.a. eine reduzierte Ganggeschwindigkeit und Schrittlänge festgestellt. Auch die Variabilität der Schritte, d.h. wie sehr sich ein Schritt vom nächsten unterscheidet, ist bei der HD verändert. Durch die Entwicklung moderner Sensortechnologie stehen heute hochpräzise Inertialsensoren (Accelerometer und Gyroskope) zur Verfügung. Diese können dazu genutzt werden, die unterschiedlichen Gangauffälligkeiten bei Gesunden sowie bei Patienten mobil zu erfassen. Die Daten dieser Sensoren werden mit Hilfe von komplexen statistisch-mathematischen Methoden (Mustererkennung, Machine Learning) in eine Vielzahl von klinisch bewertbaren Gangparametern umgerechnet.

Was ist bereits passiert ?:
Am Universitätsklinikum Erlangen hat die Abteilung für Molekulare Neurologie in Zusammenarbeit mit dem Lehrstuhl für Mustererkennung in den vergangenen Jahren ein System entwickelt, welches durch an Schuhe angebrachte Sensoren das Gangbild mit metrischen Parametern messen kann.

Dieses mobile Ganganalysesystem soll dem Arzt jederzeit objektive Aussagen über das Gangbild des Patienten liefern, dies nicht nur beim Arztbesuch in der Klinik, sondern auch im häuslichen Umfeld. Dadurch wird eine zeitunabhängige Bewertung des Gehens möglich. In einer Pilotstudie konnte einer unserer Doktoranden dieses System bereits an einer Population von ca. 40 HD Patienten erfolgreich zur Analyse spezifischer Gangparameter verwenden (Jensen, et al 2018; Posterpreis beim EHDN Meeting 2018, Wien).

Was wäre meine Aufgabe ?:
Ziel ist es nun, die von uns bereits identifizierten Gangparameter in weiteren Messungen zu validieren. Darüber hinaus soll longitudinal untersucht werden, ob sich die erfassten Gangänderungen zur Verlaufsbeurteilung eignen, indem die Patienten im Abstand von einem Jahr erneut eine Ganganalyse erhalten. Zudem sollen mehr Patienten die sich in einem frühen Stadium der Erkrankung befinden untersucht werden, um unser Ganganalysesystem auch als diagnostischen Biomarker zu validieren. Die Projektdauer umfasst ca. 1-1,5 Jahre. Die Patienten werden meist dienstags im Rahmen Ihres Ambulanzbesuchs mittels Ganganalyse untersucht. Die Durchführung dieser Ganganalyse, die Datenaufarbeitung und die statistische Auswertung wären die Aufgaben im Rahmen der Doktorarbeit.

Diese Doktorarbeit ist geeignet für mich, wenn ich
– wöchentlich 1-2 Nachmittage über 1 Jahr investieren kann
– Patienten mit seltenen Bewegungsstörungen kennen lernen möchte
– gerne unter Supervision auch eigenständig Aufgaben wahrnehmen will

Was kann ich erwarten ?:
– Ein etabliertes System sowohl im Hinblick auf Datenaufzeichnung wie Verarbeitung
– Betreuung bei der Probandenrekrutierung und Datenaquise
– Betreuung bei Datenauswertung und Erstellen der Doktorarbeit
– kontinuierliche Möglichkeit zur Hospitation in der Bewegungsambulanz
– Einblick in zahlreiche Bereich der Neurowissenschaften, von klinischer Tätigkeit und Arzneimittelprüfungen über Entwicklung von Versorgungstechnologien bis hin zu Molekularbiologischer Neurowissenschaft
– wöchentliches Laborseminar
– mind. 1x pro Monat Doktoranden-Kolloquium

Ansprechperson
Dr.med.Franz Marxreiter/ Dr. phil Heiko Gassner

E-Mail:
franz.marxreiter@uk-erlangen.de

heiko.gassner@uk-eralngen.de

http://www.molekulare-neurologie.uk-erlangen.de