Bericht Gegenueberstellung LaTeX – Word fuer das wissenschaftliche Arbeiten

Am 16.11.2009 kamen ca. 30 Personen zu der Informationsveranstaltung Gegenüberstellung LaTeX – Word, um sich einen Überblick über die Vorzüge und Nachteile beider Programme im Hinblick auf das Schreiben von umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten zu verschaffen.
Zu Beginn betonte Dominic Stühler, Referent des RRZE, zunächst die Wichtigkeit einer guten Typografie wissenschaftlicher Arbeiten, die zwar unauffällig, jedoch keineswegs trivial sei. In diesem Zusammenhang erläuterte er die Begriffe Makrotypografie, zuständig für „globale“ Vorgaben, wie die Farbe des Papiers oder die Verteilung des Textes auf dem Blatt, und Mikrotypographie, die das Lesen durch Feinheiten, wie z. B. Bestimmung der Art der Anführungszeichen, angenehmer machen sollen.
Die Unterschiede von LaTeX und Word werden durch ihre Ansätze sichtbar, die beschrieben werden können mit WYGIWYM („what you get is what you mean“, wie bei LaTeX und auch bei html) und WYSIWYG („what you see is what you (might) get“, am Beispiel Word). Das Textsatzprogramm LaTeX übernimmt im Gegensatz zu Word die Funktion eines Setzers und Verlagsleiters bei der Entstehung eines Buches, bzw. einer wissenschaftlichen Arbeit selbst. Dazu werden in der Präambel genannten „Hauptdatei“ globale Einstellungen vorgenommen, z. B. für das Einbinden von Bildern und das Format des Bibliographieverzeichnisses. Dadurch ist die Bedienung zunächst deutlich komplizierter als mit dem bekannteren und verbreiterten Textverarbeitungsprogramm Word. Es verwundert nicht, dass als zentrale Nachteile von LaTeX eine steile Lernkurve, ein große Zeitaufwand zu Beginn und eine teilweise komplizierte Modifikationen der Standardlayouts genannt werden. Allerdings muss man sich während des Schreibens keine Gedanken mehr um das spätere Aussehen des Textes machen und kann sich auf den Inhalt konzentrieren, was vor allem bei umfangreicheren Texten von Vorteil ist. Weitere Vorteile von LaTeX gegenüber Word sind die gute Stabilität, die kostenlose Verfügbarkeit, eine präzise Darstellung von Formeln und eine hervorragende Satzqualität. Auch die relative Verlinkung aller Textteile wurde als Positivbeispiel genannt, was ein Umstellen, Ergänzen oder Löschen von Kapiteln und Bildern sehr erleichtert.
Von eigenen Erfahrungen mit LaTeX beim Schreiben ihrer Dissertation berichtete im Anschluss Dr. Monica Mayer von der Graduiertenschule der FAU und empfahl die Entscheidung für eines der Programm am Anfang der Promotion, da ein späterer Umstieg nicht einfach sei.
Die zahlreichen Fragen der Zuhörerinnen und Zuhörer zu LaTeX zeigten, dass sich bereits viele der Anwesenden vor der Veranstaltung näher mit der Überlegung – LaTeX oder Word? – beschäftigt hatten. Fragen zu Word beantwortete Alessandra Kenner, ebenfalls Mitarbeiterin des RRZE.
Klar wurde, dass beide Programme Vorteile bieten: Word in der eher intuitiven Verwendung, LateX in der Arbeitserleichterung bei der Formatierung.
Egal, für welches Programm sich Promovierende entscheiden: die Graduiertenschule bietet im laufenden Semester vertiefende Workshops für Word (hier ist nur noch eine Anmeldung für die Warteliste möglich) und LaTeX.
Informationen zu Word und LyX für LaTeX-Nutzer finden Sie hier:
Kostenloser graphischer Editor für Tex: LyX
Verwendung von Word für große Dateien