„Medicine is an art based on science“ – Bericht von der Informationsveranstaltung „Promovieren an der Medizinischen Fakultaet“ am 28.04.2010

Über 240 Interessierte kamen am 28.04.2010 in den Hörsaal der Anatomie der FAU, um sich über die Promotion an der Medizinischen Fakultät zu informieren. Seinen umfassenden Überblick begann der Hauptreferent Prof. Dr. Winfried Neuhuber, Vorsitzender des Promotionsausschusses der Medizinischen Fakultät der FAU, mit der Frage nach Sinn und Nutzen der Promotion für Mediziner/innen. Weder sei der Doktortitel für approbierte Ärzte erforderlich zur Berufsausübung, noch könne es darum gehen, damit schlicht mehr Patientinnen und Patienten anzuwerben. Dem obengenannten Motto des kanadischen Mediziners William Osler folgend, mache jedoch erst die eigene Erfahrung mit wissenschaftlichem Arbeiten Ärztinnen und Ärzte zu sachkundigen Praktikern. Andererseits könne die Promotion auch eine wichtige Weichenstellung für eine berufliche Zukunft in der Forschung bedeuten.
Im Gegensatz zu anderen Promotionen etwa in den Naturwissenschaften oder auch zum Weg des interdisziplinär ausgerichteten Dr. rer. biol. hum. weist die Promotion zum Dr. med. bzw. zum Dr. med. dent. einige Besonderheiten auf. In der Regel ist es die erste wissenschaftliche Arbeit, die außerdem studienbegleitend erfolge – wenn das auch nicht zwangsläufig heiße, dass die Dissertation in wenigen Monaten fertiggestellt würde. Liest man die einschlägige Promotionsordnung , so ist davon die Rede, dass die Dissertation mindestens sechs Monate und „in der Regel bis zu drei, maximal vier Jahre“ dauere. Der damit abgesteckte Bereich spiegelt wieder, wie unterschiedlich die Forschungsarbeiten in ihrer Art sein können: Das Spektrum reicht von der Krankenblattarbeit bis zur Grundlagenforschung.
Bei seiner kursorischen Vorstellung der Promotionsordnung strich Prof. Neuhuber einige Punkte heraus: Zuallererst sei Vorsicht geboten in Fragen des Copyrights und so genannter Promotionsberater, deren Unterstützung bald ausdrücklich in den Promotionsordnungen verboten werden soll. Außerdem solle man sich nicht zu früh zur Promotion anmelden, da die Zeit der Promotion auch während des Studiums auf das limitierte Kontingent von Beschäftigungsjahren angerechnet wird, die man z.B. als Assistent/in an der Uni befristet arbeiten dürfe.
Besonders wichtig sei, so Prof. Neuhuber, die in §4 Abs. 2 der Promotionsordnung genannte „verbindliche Projektskizze“ am Beginn der Forschungsarbeit, die mit der Betreuerin/dem Betreuer schriftlich festgehalten werden soll. Das betrifft nicht nur die Fragestellung und den Umfang der Arbeit, sondern auch etwa die Frage, wie man an eine ausreichende Anzahl von Patienten komme, um eine gültige Aussage treffen zu können – für die/den Promovierenden eine wichtige Sicherung für den erfolgreichen Verlauf des Forschungsprojekts.
Ist die Arbeit eingereicht, folgt die Doktorprüfung, vor der man in jedem Fall das Staatsexamen abgelegt haben muss. Als Dissertation kann übrigens auch eine in einer angesehenen internationalen Zeitschrift publizierte Arbeit eingereicht werden, solange man als Erstautor/in fungiert; im Falle von besonders hochrangigen Zeitschriften ist auch eine geteilte Erstautorenschaft möglich.
Auf den Webseiten des Promotionsbüros der Medizinischen Fakultät finden sich ebenso wie auf den Service-Seiten der Graduiertenschule der FAU neben der Promotionsordnung nützliche Hinweise und Formulare oder die lesenswerte Empfehlung zur Beurteilung von Inauguraldissertationen.

Prof. Dr. Katrin Schiebel vom Forschungsreferat der Medizinischen Fakultät wies zunächst auf ihre Lehrveranstaltung in diesem Semester zum Anfertigen und Präsentieren von wissenschaftlichen Arbeiten hin. Vom Führen eines Laborbuchs, über die Präsentation von Postern, Referaten und Vorträgen bis hin zum Schreiben einer Doktorarbeit werden alle wichtigen Arbeitstechniken behandelt. Als Forschungsreferentin berät sie auch über die Rahmenbedingungen eines erfolgreichen Forschungsprojekts. Dazu zählen Labor und Material und Forschungsgelder ebenso wie Patientenzustimmungen und die Einbindung der Ethik-Kommission. Für die Einwerbung von Mitteln gibt es interessante Erlanger Programme wie die Johannes und Frieda Marohn-Stiftung , das ELAN-Programm oder die Angebote des Interdisziplinären Zentrums für Klinische Forschung und darüber hinaus viele andere Stiftungen, die Projektmittel und Forschungspreise vergeben. Außerdem kann jede/r Promovierte eigene Anträge bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft einreichen. Neben Frau Prof. Schiebel berät dazu im Forschungsreferat außerdem Frau Dr. Annette Pfeiffer.

Schließlich stellte Frau Dr. Monica Mayer, Geschäftsführerin der Graduiertenschule der FAU, die vielfältigen Angebote der Service-Stelle für Promovierende und Postdoktorand/innen aller Fächer vor. Dazu zählen für Doktorand/innen der Medizinischen Fakultät neben gelegentlichen Informationsveranstaltungen vor allem die Webseiten der Graduiertenschule, auf denen von den einzelnen Promotionsordnungen und Merkblättern bis zu aktuellen Meldungen über Stipendienausschreibungen umfassende Informationen zur Promotion verfügbar sind. Einen Überblick bietet auch unsere Kurzdarstellung in Präsentationsform.

Prof. Dr. Neuhuber Prof. SchiebelProf. Dr. Schiebel