Campusmanagement

Campusmanagement an der FAU

Inhalt

„Das Zeitalter der Prozesse hat begonnen!“

Keine Angst, ich möchte Ihnen nachfolgend nicht eine an die IT adaptierte Form des Fantasy-Klassikers „Herr der Ringe“ näherbringen, sondern ein paar Worte zur Tagung Campus Management der Uni Duisburg-Essen verlieren, an der ich zusammen mit 4 KollegInnen am 09.11.2010 teilgenommen habe.

Im Mittelpunkt der Tagung stehen zwei aus drei Buchstaben bestehende Kürzel:
Hi1 und UDE: HISinOne und Universität Duisburg-Essen.
Im Kern ging es um die Erfahrungen letzterer mit erstem im Einführungsprojekt des ersten an der letzteren. (Alles klar?)

Alle Vorträge des Tages beziehen sich auf die soeben genannte Thematik und beleuchten diese aus unterschiedlichen Perspektiven: aus Sicht der Organisationsentwicklung sowie aus Sicht der IT,  aus dem Blickwinkel externer Dienstleister und – nicht zuletzt – aus Sicht des Softwareherstellers, der HIS GmbH.

Prozessorientierung, -betrachtung, -erfassung, -modellierung, – analyse, – dokumentation, -management, – optimierung, – unterstützung…
Schlagworte, die im Laufe des Tages das eine oder andere Mal aus dem Mund der Referenten zu vernehmen waren. Prozesse als Basis des Student Life Cylce, als zu optimierender Ausgangspunkt für Organisationsentwicklung, als Referenzen für das Customizing der HISinOne-Software – Prozesse wohin man schaut!

„Das Zeitalter der Prozesse hat begonnen“ – Worte aus dem Munde des HIS-Leit(n)ers (Anm.: Prof. Dr. Martin Leitner ist Geschäftsführer der HIS GmbH) während seines Vortrags – ein Statement, das sich bewahrheitet, wenn man sich vor Augen hält, dass im Bereich der Hochschulen die Prozessmodellierung oftmals noch in den Kinderschuhen steckt.

Im sprichwörtlichen Sinne noch „in den Kinderschuhen“ steckt wohl auch die HISinOne-Einführung an der UDE, die noch lange nicht abgeschlossen ist, sondern in den kommenden Jahren noch weiterzuführen und zu vollenden ist. Freuen wir uns schon heute auf die angekündigte Folge-Tagung Campus Management 2012, auf der man weitere Ergebnisse und Erfahrungen zu hören bekommen wird!

Zum Abschluss noch zwei Fragen, die unseren Besuch umrahmten, aber nichts mit der eigentlichen Thematik zu tun hatten:
„Was essen wir in Essen?“ und „… essen Hauptbahnhof – wo ist das Subjekt?“
Vielleicht möchten auch Sie darüber nachdenken!
Nicht?  …auch nicht schlimm 😉

movein-Konferenz 2010

Logo der movein Konferenz 2010Auf Einladung der Firma QS Unisolution nahm ich am 28./29. Oktober 2010 als Referentin an der movein Konferenz 2010 an der TU Darmstadt teil. Nach einer problemlosen Anreise mit der Dt. Bahn (hmm, eigentlich eine Seltenheit!) kam ich pünktlich an der Konferenz an.

Was mich erwartete: Zwei Tage mit interessanten Präsentationen von vier Hochschulen bzw. Universitäten, die über ihre Erfahrungen mit dem Software-Programm movein berichteten. Trotz der überschaubaren Teilnehmerzahl von 17 Personen aus den Unis Weimar, Erlangen-Nürnberg, Frankfurt, Darmstadt, Bielefeld und Münster sowie den Hochschulen DSHS Körn, Aachen, Münster, Regensburg, Fulda, Harz kamen –  jeweils im Anschluss an die Vorträge – sehr interessante Diskussionen zustande.

Nach einer Einführung durch Manuel Dietz, seines Zeichens Geschäftsführer von QS Unisolution, wurde movein und dessen Funktionsumfang vorgestellt.  Danach ging es „in die Vollen“: die Vorträge der Gastreferenten. Den Anfang machten die Hochschule Fulda sowie die Bauhaus Universität Weimar, die gemeinsam zum Thema „Sichtbar werden und bleiben – lokale Verfahren für die Bewerbung und Zulassung ausländischer Studierender“ berichteten.  Bei dem Vortrag wurde  anhand der Einführung und Nutzung von movein sowie den damit gemachten Erfahrungen besonders auf die Spzifika internationaler Bewerber eingegangen. Kernfrage der Vorträge war: Wie schaffen es kleinere Hochschulen/Universitäten mit sehr speziellem Studienangebot, sich auf dem Hochschulmarkt zu positionieren und auch zu behaupten?

Nach einer kurzen Kaffeepause wurde im zweiten Vortrag „Abschied vom Papier“ genommen. Natürlich nur im Bezug auf die Bewerbung.  Im Vortrag der Deutschen Sporthochschule Köln wurde aufgezeigt, wie der Umstieg auf eine papierlose Bewerberakte vollzogen wurde. Was war zu beachten? Was hat sich dadurch geändert – für die Bewerber und für die Verwaltungsmitarbeiter? Resümée des Vortrags: die Bearbeitungszeit mit PDFs ist nicht länger als mit Papier – zumindest sind das die gemachten Erfahrungen. Ob dies wirklich an allen Hochschulen so ist, konnte in der anschließenden, intensiven Diskussion nicht abschließend geklärt werden.

Am Abend konnte in ungezwungener Runde, bei einem (oder zwei) Bierchen im Darmstädter Ratskeller, die Diskussion weitergeführt werden.

Der nächste Tag begann dann mit meinem Vortrag: „Stell Dir vor es ist Masterzulassung – 5 W’s der movein-Einführung an der FAU“. Anhand der 5 Fragewörter „Wer? Was? Wie? Wo? und Warum?“ wurde ein Einblick in das Einführungsprojekt von movein an der Uni Erlangen-Nürnberg gegeben – v.a. aus dem Blickwinkel des Projektmanagements sowie der technischen Integration in die bestehende Systemlandschaft. Im Anschluss an meinen Vortrag wurden reichlich Fragen gestellt, die v.a. auch die Umsetzbarkeit des Projekts sowie die Durchsetzbarkeit innerhalb der Hochschule abzielten.

Im vierten Vortrag der Uni Münster wurde geklärt, wie eine Hochschule damit umgeht, „wenn die Bewerbungen wäschekörbeweise kommen“ – wobei Wäschekörbe mit Postkisten gleichzusetzen sind 😉
Für mich spannend an diesem Vortrag:

  • die geplante Integration von Auswertungstools in die bestehende movein-Plattform, um so Spezifika einzelner Studiengänge zu realisieren (Ich bin auf die Ergebnisse gespannt!)
  • für die Bewerbung in die NC-Studiengänge wird an der Uni Münster eine eigene Softwarelösung eingesetzt, die die Angabe von Präferenzen durch die Bewerber erlaubt, d.h. die Studierenden können Alternativen angeben, sollte ihr erster Studienwunsch nicht erfüllt werden können. Interessant ist, dass die Software eigenständig die Auswertung aller angegebenen Präferenzen erstellt – Laufzeit: „etwa eine Nacht“ (so die Aussage des Leiters des Studierendensekretariats)
  • die Nutzung von Barcodes, um die Bewerbungen bei späterer Immatrikulation aufzurufen und die Daten nach HIS-SOS zu übernehmen.

Auf die genannten Entwicklungen an der WWU Münster (Westfälische Wilhelms Universität Münster – schöner Zungenbrecher!) werd‘ ich mal ein Auge werfen!

Den Abschluss der Konferenz bildeten der Ausblick auf die kommenden Erweiterungen von movein sowie die Vorankündigung der movein-Konferenz 2011. Diese wird am 3./4. November 2011 im House of Finance der Goethe Business School an der Goethe-Uni in Frankfurt/Main stattfinden.

Bis zur nächsten Konferenz – „happy movein“ 😉

Google I/O 2009 in San Francisco

Mit leider eineinhalbwöchiger Verspätung folgt der Bericht von der diesjährigen Ausgabe von Googles Entwicklerkonferenz I/O, die im (Apple-Fans sicherlich bekannten) Moscone-West-Konferenzzentrum in San Francisco stattfand.
Der erste Konferenztag am 27.5. startete mit der Keynote, die sich hauptsächlich mit den Fortschritten im Web beschäftigte, die durch HTML5 (und die passenden Google-Produkte) erreicht werden sollen. Hierzu zählen zum Beispiel ein nativer Video-Tag zu Wiedergabe von Videos ohne zusätzliche Plugins (die Demonstration an Hand von Youtube war durchaus beindruckend), Geolocation zur Positionsbestimmung, oder Webworkers, mit denen sich Javascript-gesteuert Funktionen im Hintergrund ausführen lassen, ohne den Browser zu blockieren. Bemerkenswert ist sicher die Tatsache, dass während der Keynote auch Repräsentanten von Firmen auf der Bühne zu Wort kamen, die in bestimmten Bereichen eigentlich mit Google-Produkten konkurrieren, wie beispielsweise Mozilla und Palm. Das absolute Highlight war aber sicherlich Ankündigung, dass für jeden der ca. 4000 Konferenzteilnehmer ein kostenloses Android-Smartphone von HTC zur Abholung bereit liegt. Mit im Paket befand sich auch eine US-SIM-Karte von T-Mobile inklusive unlimitiertem Datentransfer mit einer Laufzeit von 30 Tagen. Das Video zur Keynote vom Mittwoch findet sich unter: http://www.youtube.com/view_play_list?p=41F4CEB92D80C4B7.
In der Keynote am Tag darauf drehte sich alles um Googles neustes Kind „Wave“. Dahinter versteckt sich eine Software, die die Kommunikation revolutionieren soll, indem die Konzepte von E-Mail, Instant Messaging, Wikis und noch einiges mehr in einer Browser-Anwendung miteinander verschmolzen werden. Zu sehen ist die Keynote bei Youtube unter http://www.youtube.com/watch?v=v_UyVmITiYQ.
Über beide Tage verteilt gab es natürlich auch eine große Anzahl an Vorträgen, aus denen auszuwählen galt. Zu den interessantesten zählten meiner Meinung nach „Even Faster Web Sites“ von YSlow-Erfinder Steve Souders (http://code.google.com/events/io/sessions/EvenFasterWebsites.html), „Building Scalable, Complex Apps on App Engine“ von Brett Slatkin (http://code.google.com/events/io/sessions/BuildingScalableComplexApps.html) sowie „Bespin and the Open Web“ von Dion Almaer und Ben Galbraith (http://code.google.com/events/io/sessions/BespinOpenWeb.html). Eine Liste aller Sessions inklusive Videos findet sich unter http://code.google.com/events/io/sessions.html.
Den Abschluss des ersten Tages bildete das After-Hours-Event mit Essen, Getränken und vielen Gesprächsmöglichkeiten. Ein DJ sorgte für die musikalische Untermalung und diverse Spielautomaten und Spielkonsolen standen zur gemeinschaftlichen Unterhaltung bereit. Wie schon vom Developer Day gewohnt, war die Verpflegung auch hier hervorragend. Angefangen beim Frühstücksbuffet über das Mittagsbuffet bis zu den jederzeit tagsüber erhältlichen Getränken und Snacks waren Nahrungsmittel und Getränke stets in ausreichenden Mengen verfügbar, sodass sich auch nie lange Schlangen bildeten.
Insgesamt also eine toll organisierte, sehr interessante und lehrreiche Veranstaltung die viel Gelegenheit bot, mit anderen Teilnehmern ins Gespräch zu kommen.
Website der Konferenz: http://code.google.com/events/io/.
Fotos zur Veranstaltung bei Flickr: http://www.flickr.com/photos/tags/io2009/, http://www.flickr.com/photos/fwagner/sets/72157619255680905/.
Google I/O auf Twitter: http://twitter.com/#search?q=%23io2009.

movein Workshop in Stuttgart am 23.04.2009

Im StEP (Stuttgart Engineering Park) in den neuen Büroräumlichkeiten von unisolution fand am Donnerstag, 23. April 2009 der „movein Workshop“ statt. Ziel des Workshops war ein gegenseitiger Erfahrungs- und Informationsaustausch zwischen Entwicklern und Anwendern von movein, sowie der Anwender untereinander. Zusätzlich sollte der aktuelle Stand von movein vorgeführt und Pläne für die Zukunft vorgestellt werden.
Da momentan die Einführung von movein an der FAU für die Masterbewerbung in die neuen Masterstudiengänge zum WS 2009/10 im Gange ist und die Plattform Anfang Mai an den Start gehen soll, war es für uns hauptsächlich wichtig, Erfahrungen von anderen Uni’s beim Einsatz von movein mitzubekommen und unsere Verbesserungsvorschläge, die sich uns im Laufe der Einführungsphase aufgetan hatten, mitzuteilen.
Im kleinen Kreis (neben Tobias Vogt von CIT nahmen noch 2 Verwaltungsmitarbeiterinnen der TU Darmstadt, sowie je ein Systembetreuer der RWTH Aachen und der Universität Bielefeld am Workshop teil) wurde zuerst auf die neue Firmierung als „QS unisolution“ eingegangen, die aus dem Zusammenschluss der Softwareabteilungen mit derer der QS-Gruppe gründet. Vor allem im Bereich Student Recruiting erhofft sich unisolution durch die Zusammenarbeit neuen Input.
Danach wurden die neuen Features der aktuellen movein-Version am Beispiel des aktuellen Standes von movein an der FAU vorgestellt. Hauptaugenmerk lag parallel dazu aber auch immer darauf, Verbesserungsvorschläge und Anpassungswünsche, sowie Lob und Kritik in gemeinsamer Diskussion zu sammeln.
So wurde beispielsweise im ersten Teil der Vorführung der Online-Bewerbung der Wunsch geäußert, die bisher lediglich auf 3 erhöherbare Anzahl der bisherigen Hochschulen zu erweitern.
Im Bereich des Bewerber-Management-Systems, mit dem die Bearbeitung der Bewerbung bis zur Zulassung / Ablehnung und die Bewerberkommunikation vorgenommen wird sowie optional Listen erstellt oder ein Export nach HIS durchgeführt werden kann, wurden auch verschiedene Verbesserungswünsche laut, bspw. sollte die Übersicht über den Stand der Bewerbungen im Hauptmenü oder die Historie der Bewerberkommunikation detaillierter sein.
Sämtliche Anregungen und Verbesserungsvorschläge wurden gesammelt und werden nun von unisolution priorisiert und in zukünftige Versionen von movein eingearbeitet.
Auf der nächsten „movein Conference“ im Herbst 2009, deren Veranstaltungsort lt. unisolution auch gerne bei einem der Kunden sein könnte, wird sich zeigen, in welchem Umfang unisolution daran gegangen ist, die erarbeiteten Ideen umzusetzen.

Europäisches Accessibility Forum

…und gleich eingangs der Hinweis: jeglicher Versuch, über das Europäisches Accessibility Forum eafra.de am 27. März 2009 in Frankfurt am Main zu berichten, wäre von Anfang an sinnlos.
Denn es war und ist wohl die am besten be-twitter-tste Konferenz im deutschsprachigen Raum.
Deshalb ohne weitere Umschweife die Weiterleitung an http://search.twitter.com/search?q=%23eafra, die Sie anti- oder auch chronologisch lesen können, und zu der auch wir fleißig pamphletisierend beigetragen haben.
Ein Beispiel, wie moderne Medientrends („Twitter“) versuchen, sich gegenüber anderen modernen Medienformen („Blog“) zu behaupten und einen Platz in den modernen Medienformen („Web 2.0“) zu erobern.

Bonn, Bonner, Bönnsch – die Zweite

Teil II: der DINI-Workshop E-Framework
Nach Frühstück und Checkout blieben uns bis zum eigentlichen Beginn des Workshops noch ein wenig Zeit für einen kleinen Abstecher zum Beethoven-Denkmal, vorbei an der Uni ging es weiter zum HRZ der Uni Bonn – dem Veranstaltungsort des Workshops.
Den aushängenden Schildern folgend wurde der Veranstaltungsraum – der Hörsaal der Physik mit Ausblick auf eine Seenlandschaft in Pfützenform auf dem Dach des Nebenbaus – auch gleich gefunden. Nachdem wir uns einen Platz gesucht hatten, mischten wir uns noch im Foyer mit einer Tasse Tee bzw. Kaffee unter die Teilnehmer. Pünktlich um 10 Uhr wurde der Workshop eröffnet.
Nach der obligatorischen Begrüßung begannen Frau Brigitte Kreplin und Herr Henning Mohren von der Fernuniversität Hagen mit ihrem Vortrag zum Thema „Prozessuale Gesamtsicht einer Hochschule“. Zu Beginn wurde das Organigramm der Hochschule vorgestellt und die momentane Situation dargestellt. Dabei kam man auf den Punkt, dass die studentischen Verfahren wie Einschreibung, Studium, Alumni usw. alle in sich geschlossen sind und durch eigene IT-Lösungen betrieben werden. Dabei wurden Redundanzen bei der Datenhaltung aufgebaut und das Gesamtsystem erwies sich als anfällig. Daher sollte ein durchgängiges Prozessmodell erstellt werden, das sowohl den Anwendern einen Vorteil bringt, andererseits aber auch einfacher zu verwalten ist. Zusätzlich sollten für die Prozessschritte auch Zielgrößen genannt werden, um ein funktionierendes Qualitätsmanagement aufzubauen. Ein Haupttreiber für die letztendliche Umsetzung war der Bolognaprozess und Anforderungen der Hochschulleitung.
Eine der Anforderungen der Prozessabbildung war es, eine gemeinsame Sprache für die Fachanwender und für die IT-Experten zu finden. Dies wurde durch unterschiedliche Modellierungsmodalitäten erreicht. So wurden Geschäftsprozesse mit ARIS modelliert, die dann in Fachlandkarten eingebunden wurden. Daraus wurden dann Anwendungslandkarten abgeleitet, die letztendlich zu IT-Landkarten führten. Aus den Prozessabbildungen wurde letztendlich die Anforderungen herausgearbeitet und in ein Lastenheft dokumentiert.
Die Umsetzung der Modellierung wurde gemeinsam mit den externen Firmen IDS Scheer und Arcway vorgenommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten und einer Umgestaltung der Projektorganisation, unter anderem wurde die Hochschulleitung als Projektleitung eingesetzt, wurden die Kernprozesse der Hochschule identifiziert. Dabei wurde von oben auf die Prozesse geschaut. Da die identifizierten Kernprozesse zu zahlreich waren, hat man die wichtigsten Prozesse heraus gesucht und konkretisiert. Diese Prozesse wurden dann dokumentiert. Die Dokumentation diente als Diskussionsgrundlage in der Hochschule und zur Verfestigung der Prozesse. Nach einer erneuten Umstrukturierung der Projektorganisation, diesmal geplant aufgrund des Projektverlaufs, wurden in konkreten Projekten die Prozessbeschreibungen angefertigt und die Anforderungen identifiziert. Die Anforderungen wurden in Anforderungskataloge erfasst. Anschließend wurden ähnliche Anforderungen zu Anforderungsclustern zusammengefasst. Diese wiederum wurden zu IT-Funktionsclustern gruppiert. Die daraus gewonnenen Erkenntnisse wurden in das Lastenheft aufgenommen. Auf Basis des Lastenhefts wurden von Softwareanbietern Angebote angefordert. Da ein wichtiges Projektziel die Schaffung einer konsistenten Datenbasis darstellte, war eine der Konsequenzen die Umstellung der Ablaufstruktur und ein Paradigmenwechsel. Es wird in Zukunft vermehrt auf Standards gesetzt werden, Systeme werden nicht mehr nach dem Kenntnisstand der Anwender ausgesucht, es wird ein Portalsystem eingeführt und es wird über Sourcingstrategien nachgedacht werden.
Der zweite Vortrag mit dem Thema „Lehr- und Lernprozesse an der Universität Paderborn“ wurde von Frau Dr. Gudrun Oevel präsentiert. Da die Prozesslandkarte von Lehren und Lernen an der Universität sehr vielfältig ist, war es ein Hauptziel, diese Komplexität handhabbarer zu machen. Dafür wurden bereits 2002 Teilprojekte der Prozessbeschreibung und -erfassung gestartet. Der Weg führte dabei über ein elektronisches Vorlesungsverzeichnis bis zur Einführung der HIS-Produkte LSF, SOS und POS. 2006 wurde eine umfassende Prozessanalyse im Rahmen des Projekts Locomotion durchgeführt. Ziel dabei war es, eine alltagstaugliche, prozessbasierte E-Learning-Unterstützung aufzubauen. Dabei sollte E-Learning in die allgemeinen Geschäftsprozessen wie Modul- und Prüfungsverwaltung,Wissensorganisation oder Kompetenzentwicklung eingebunden werden und durch IT-Integration unterstützt werden. Das Projekt PAUL bildet dabei die IT-Grundlage und basiert auf campusNet der Firma Datenlotsen, das in Zukunft die HIS-Produkte ablösen wird. Um Konflikte bei der Prozessanalyse und Anforderungsanalyse zu umgehen, wurde auf einen externen Berater zurückgegriffen. Hierbei wurde Wert darauf gelegt, dass dieser Erfahrung im Hochschulumfeld vorzuweisen hat, sodass die Wahl auf die Firma myconsult GmbH fiel.
Herr Dr. Markus Toschläger von der Firma myconsult GmbH referierte dann im zweiten Teil des Vortrages über das Thema „Referenzprozesse und Übertragbarkeit an Hochschulen“. Dabei begann er mit der Rolle von IT in Prozessen mit dem Resümee, dass der Fokus von IT-Projekten auf der Gestaltung von Prozessen liegen soll. Die IT stellt Werkzeuge bereit, um Prozesse zu unterstützen, verfolgt aber keinen Selbstzweck. Daraus ergibt sich, dass man eigentlich zwei Projekte verfolgt, das IT-Projekt und ein Reorganisationsprojekt. Diese stehen wiederum in Wechselwirkung zueinander aufgrund der Anforderungen an die unterstützende IT und der Nutzung der Möglichkeiten von der modernen IT. Ein weiterer Punkt waren die möglichen Ziele der Prozessmodellierung, wobei sich die Neugestaltung der Prozesslandschaft als der wichtigste Punkt herausstellte. Dies begründete Herr Toschläger damit, dass man die neu einzuführenden IT-Lösungen nicht auf bestehende Strukturen überstülpen soll. Ein interessanter Punkt waren die Hinweise zu Inhalt und Detaillierungsgrad bei der Modellierung. Diese sind von der jeweiligen Zielsetzung der Modellierung abhängig. So sollen Prozesse, die man ändern möchte, nicht bis in die unterste Ebene detailliert werden. Andererseits sollen gleiche Ebenen des Prozessmodells den gleichen Detaillierungsgrad aufweisen. Dann zeigte Herr Dr. Toschläger die Aspekte und Ausgestaltung von Prozessen auf, die eine Übertragbarbeit dieser beeinflussen. Organisatorische, informationstechnische, juristische oder hochschulpolitische Aspekte beeinflussen die Übertragbarkeit nachhaltig. Auf oberen Ebenen ist eine Übertragbarkeit fast immer gegeben, wohingegen auf unteren Ebenen aufgrund der detaillierten Ausgestaltung eine Übertragbarkeit nicht immer gegeben ist.
Nach der hervorragenden Gulaschsuppe zu Mittag, die uns serviert wurde, stellte Herr Dr. Toschläger noch Ausschnitte aus der praktischen Umsetzung vor. Die Modellierung wurde dabei komplett in Excel abgebildet. Die Prozessübersicht wurde als Diagramm dargestellt, die dazugehörende Detailanalyse als Liste aufgeführt. Die Detailstufe in der Detailanalyse war auf mittlerem Level. Die Tätigkeitsbeschreibungen wurden also nicht bis in das kleinste Detail aufgegliedert, sondern relativ grob gehalten. Die Detailanalyse stellte dabei bereits die Grundlage für die Umsetzung dar.
Der letzte Vortrag des Workshops behandelte einen Beispielprozess aus dem Finanzmanagement und wurde von Frank Spikermann von der Universität Bielefeld gehalten. Dort hatte man sich für die Einführung eines rein kaufmännischen Rechnungswesens entschieden. Vor der Modellierung galt es, bestimmte organisatorische Fragestellungen zu klären, wie zum Beispiel die Frage, ob es einen zentralen Waren- und Rechnungseingang gibt oder ob eine zentrale oder eine dezentrale Planung stattfindet. Viele der Punkte wurden vorab geklärt, jedoch wurden auch einige Punkte absichtlich offen gelassen. Dafür wurden dann Alternativen modelliert, anhand derer von den Projektverantwortlichen entschieden wurde, welche der Alternativen sich besser eignet. In einem der nächsten Schritte wurde eine Prozesslandkarte erstellt. Diese wurde dann in drei weiteren Ebenen immer weiter untergliedert. Für jede dieser Ebene wurden Prozessmodelle angefertigt, die von Ebene zu Ebene immer zahlreicher und detaillierter wurden. Auf der untersten Ebene fanden sich dann die Prozesse mit den zugehörenden Aktivitäten. Es wurde die Grobstruktur der Prozesse abgebildet und auch vorgelagerte Prozesse, Primärprozesse und nachgelagerte Prozesse betrachtet. Die Modelle wurden in ARIS abgebildet. Anhand des Beispielprozesses „Beschaffung“ wurde gezeigt, wie eine Auftragsbeschreibung erstellt wurde und daraus Arbeitspakete des Auftrags abgeleitet wurden. Dann wurden Rollen definiert und Rollenbeschreibungen angelegt.
Bei der Detailierung wurden die Änderungen zum Ist-Stand und die Vorteile gegenüber dem Ist-Stand mit erfasst. Damit konnten Parameter für eine spätere Qualitätssicherung bzw. Effizienzüberprüfung definiert werden. Die Hochschule hat sich mittels externer Berater Erfahrungen von außen hinzugenommen. Dies sollte sicherstellen, dass man auf breitere Akzeptanz bei Fachanwendern stößt. Allerdings wurde im Vorfeld bereits durch eine Ist-Analyse eine Akzeptanzbasis geschaffen. Bei diesem Vortrag hat sich abschließend ergeben, dass eine Übertragbarkeit der Prozesse abhängig ist vom gewählten Rechnungswesenmodell und von den Strukturen, die sich in der Universität aufgebaut haben.
Dem letzten Vortrag schloss sich noch eine allgemeine Fragerunde an und es wurde das weitere Vorgehen diskutiert. Als Resümee könnte man noch die Erkenntnis anbringen, dass Prozesse leben und daher ein funktionierendes Prozessmanagement benötigen. Um das Warten auf den Zug etwas zu verkürzen haben wir uns noch ein wenig die landschaftlichen und kulturellen Vorzüge von Bonn gegönnt. Die Rückfahrt nach Erlangen wurde nur dadurch getrübt, dass man auf das Pokalaus des FC Bayern verzichten musste.

Bonn, Bonner, Bönnsch

Im Rahmen des DINI-Workshops „E-Framework“ in Bonn am 04.03.2009 hatten Dietmar Lanz und ich die Möglichkeit, uns mit den rheinischen Kulinaritäten und Bierspezialitäten auseinander zu setzen.

Aufgrund des „frühen“ Workshopbeginns am 04.03.09 um 10.00 Uhr und einer Anreisedauer mit der Bahn von ca. 5 Stunden erfolgte die Anreise bereits am Vortag.
„Senk ju vor träwelling“ mit der Deutschen Bahn“ – diesen Satz durften wir uns des Öfteren anhören – genau genommen an jeder Haltestelle des ICE zwischen Nürnberg Hbf und Bonn Hbf. Zudem bescherte uns ein auf den Gleisen liegengebliebener LkW noch eine Verspätung von zwischenzeitlich 30 Minuten, die bis zur Ankunft in Bonn doch wieder auf 15 Minuten reduziert werden konnte – dank „high-speed-traveling am Rhein-Ufer“.
Kurz vor 20.00 Uhr betraten wir die Bahngleise der alten Bundeshauptstadt.

Nach kurzem Fußweg zu und dem Check-In in unserer Unterkunft „Hotel Europa Bonn“ machten wir uns auf den Weg zum Insider-Tipp unseres Kollegen: das „Bönnsch“ – nicht ohne zuvor noch ein wenig nightly-sightseeing zu betreiben: das Geburtshaus von Ludwig van Beethoven, das Rheinisches Landesmuseum Bonn sowie die Fußgängerzone Bonns.
Im „Bönnsch“ angekommen, haben wir uns dann der – laut Speisekarte – besten Currywurst gewidmet. Bei nicht gezählten „Bönnsch“ und mit vollem Magen ließen wir den rheinischen Abend ausklingen.
„Bonn-e nuit!“
Informationen zum Workshop folgen im zweiten Teil der Serie „Bonn, Bonner, Bönsch!“… in Kürze!

Fazit OSMB 2009

Die Open-Source-Meets-Business Konferenz 2009 war eine gute und interessante Veranstaltung. Einzig die nur ca 520 Teilnehmer (inkl. Referenten) ließ den einen oder anderen Vortrag unterbesucht zurück – und das, obwohl, mit wenigen Ausnahmen (den Titel einer äußerst wohlwollend interpretierten Faktenlage angepasst), alle Vorträge auf einem überdurchschnittlichen Niveau waren. Schade.
Für die nächste OSMB sollte deshalb die inhaltliche Konzeption überdacht werden (vier Tracks parallel, zwei Keynotes Vormittags und Nachmittags); aber auch die Ablauforganisation: Vorträge im 30 Minuten Takt, ohne Pause für Raumwechsel oder kurzen Chat danach, ist einfach zu knapp. Das haben wir auf dem Webkongress 2006 auch gemerkt und 2008 besser gemacht (10 Minuten zwischen den Vorträgen), was allgemein gut ankam.
Jetzt aber genug des deutschen Moserns, Lob soll und muss hier auch sein – die Organisation insgesamt war tip-top: Ablaufpläne hingen überall aus, WLAN (wenn auch unverschlüsselt) überall, ausreichend Steckdosen (!). Änderungen im Programm nicht nur deutlich kundgetan (Sprechanlage), sondern auch innerhalb kürzester Zeit auf der Konferenz-Webseite.
Freundliche Menschen halfen einem bei allen Fragen weiter, Kaffee toujours (!), auch Säfte und frisches Obst. Überhaupt das Mittagessen: wohl das beste, was der Verfasser bei solcher Art Veranstaltungen jemals serviert bekommen hat.
Nachmittag nur noch Keynotes und Podiumsdiskussion – die Ihr freundlicher Live-Berichterstatter zugunsten persönlicher Gespräche ausgelassen hat.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die OSMB 2010 wieder besucht werden wird.

Ach ja, der Vollständigkeit halber, weil schon an allen anderen Orten berichtet: der 1. Preis des Open Source Business Award ging an zwei Firmen, Oxid eSales und Sopera. Dritter Preis an Snowflake.

Enterprise Track II – nur noch Vormittags

Fabian Schäfer, Beiten Burkhardt, Rechtsanwalt: Das Lizenzrecht und die resultierenden Risiken von Open-Source-Software

  • (Gartner-Studie) 85% aller Unternehmen setzen bereits Open Source ein – viele davon ohne zu wissen; davon haben fast 70% keine OS-Richtlinien
  • Gefahren: viraler Effekt, Patentfeindlichkeit, Urheberrechtsverletzungen (Schadensersatzpflichten, Unterlassungsverfügungen) (Anm.d.Verf.: bitte selbst die juristischen Definitonen anlesen, das kann man als Nicht-Jurist irgendwie nicht so … ähhh … kurz und präzise erklären)
  • Wer OS vertreibt, haftet dafür und ist dafür verantwortlich – unabhängig von allen Vertragsbedingungen, zumindest im deutschen Recht

Jürgen Weinert, Hagos – Verbund deutscher Kachelofen– und Luftheizungsbauer eG, IT-Leiter: Open-Source-ECM – Alfresco bei der Hagos eG

  • (Anm.d.Verf. I: wer sich jetzt wundert, weshalb hier von einem Vortrag über Alfresco berichtet wird: Alfresco ist eines der möglichen Teilsysteme der kommenden HISinOne Generation)
  • (Anm.d.Verf. II: das ist die erste Präsentation, auf der selbst Comic Sans noch getoppt wird…durch nen automatischen Wechsel der Schriftarten pro Folie auf dem Präsentationsrechner – Top: eine Schriftart ähnlich Collateral Damage! „Hailiggs Bläschlä“, um mit den Worten des Referenten zu sprechen)
  • prozessbasierte (!) Einführung von Alfresco, aufsetzend auf DMS- und Scan-Prozesse
  • Entwicklung einer OOo-Komponente, die in der nächsten Alfresco-Version auch enthalten sein wird

Christian Blumenröhr, Heidelberger Druck, Software-Architekt: Heideldruck – B2B-Kundenportal auf Jboss-Basis

  • (Anm.d.Verf. I: wer sich jetzt wundert, weshalb hier von einem Vortrag über JBoss berichtet wird: JBoss ist ein heißer Kandidat, um den standalone Tomcat im mein campus Application Stack abzulösen)
  • Zugriffszahlen auf die Heidelberg.com Webseite ist kleiner als die auf mein campus (!), wobei Heidelberg eine etwas größere Firma als die FAU eine Universität ist
  • (leider ging es im Vortrag weniger um JBoss als um das Projekt myHeidelberg.com)
  • ATG Dynamo wurde durch JBoss abgelöst (obwohl z.B. BEA den besseren Portalserver hat, war JBoss das insgesamt bessere Paket)
  • Support-Vertrag über JBoss abgeschlossen als Sicherheits-Maßnahme hinsichtlich „Netz und doppelten Boden“
  • Pro OS allg: keine Lizenzkosten, Anpassungen möglich, standardkonform, rege Community (Anm.d.Verf.: wie immer)
  • Con OS allg: Doku manchmal unvollständig und veraltet, Experten sind schwierig zu finden (Anm.d.Verf.: wie immer)
  • JBoss grundsätzlich sehr gute Erfahrungen, Con: bessere Integration von App und Portal Server notwendig, Verbesserung von mehreren Portal-Instanzen über einen JBoss Server notwendig

Keynote III: APS

Oliver Mauss, 1&1 Internet AG, CEO International, Vorstand Webhosting: Neues Geschäftsmodelle durch den APS-Standard – wie Open-Source-Lösungsanbieter von Software as a Service profitieren können
Zukunft 1&1: Webhosting war gestern, heute is Software-as-a-Service für SMB (services for medium-sized businesses), mittels Ausweitung des E-Business-Angebots. Das beinhaltet 5 Schritte für neue E-Business-Produkte: Publish – Advertise – Communicate – Offer&Sell – Fulfill. Die meisten dabei beteiligten Produkte werden von 1&1-Partnern erstellt, mit 1&1 „nur noch“ als Integrator auftretend. Der Integrationsprozess findet dabei immer wieder von vorne statt und bindet dadurch immer wieder viele Ressourcen – hier setzt die SaaS-Strategie an, um Applikationen auf verschiedenen Plattformen zu etablieren.
Hierfür wird APS verwendet – aus der PHP-Welt kommend (1.0) und geeignet für das Deployment von Applikationen, wird Version 2.0 (entwickelt von Parallels) einen integrierten Ansatz verfolgen und u.a. Identitäten und Subscriptions/Lizenzen unterstützen. Unter Verwendung von APS fällt ein großer Teil der Integrationsprozesse im Anfangsstadium neuer Produkte weg – a la „build once, deploy often“ – und erlaubt schnellere und einfachere Go-To-Markt-Strategien (Anm.d.Verf.: 1 Sternchen für mich selbst für Verwendung von Marketing-Vokabular).