Israel-Exkursion 2019

02. – 11. März 2019

Inhalt

Vierter Tag: 5. März 2019

Obwohl wir bereits um 7.15 Uhr von unserem Hotel losgefahren sind, wurden wir durch den morgendlichen Berufsverkehr etwas aus der Zeitplanung geworfen. Am Tempelberg in Jerusalem angekommen, konnte unser ereignisreicher Tag beginnen. Dort wartete die erste der vielen Sicherheitskontrollen des Tages auf uns.

Dieser Ort ist sowohl religiös als auch historisch sehr bedeutend. Nach jüdischer Tradition wurde dieses Stück Land von David gekauft, der darauf einen Altar errichtete, später soll Salomo dort den ersten Tempel erbaut haben. Außerdem wollte Abraham nach jüdischer Vorstellung an dieser Stelle seinen Sohn Isaak opfern. Im Laufe der Geschichte wurde der Ort von verschiedenen Mächten erobert, wobei der Tempel  zerstört und wieder aufgebaut wurde. Heute ist lediglich ein Teil der Westmauer des Tempelfundaments erhalten. Bekannt ist dieser Teil als Klagemauer, obwohl Juden diesen Begriff selbst nie verwenden würden.

Heute ist der Tempelplatz in muslimischer Hand. Dort befinden sich zwei der wichtigsten Heiligtümer des Islams: die al-Aqsa-Moschee und der Felsendom. Der muslimischen Tradition nach flog Mohammed mit seinem Pferd von Mekka nach Jerusalem. An der Stelle der Landung wurde die al-Aqsa-Moschee errichtet. Der Felsendom steht an der Stelle der Himmelfahrt Mohammeds.

Auch wenn der Platz nach der Sicherheitskontrolle grundsätzlich für alle zugänglich ist, dürfen keine anderen religiösen Handlungen außer die des Islams praktiziert werden. So dürfen keine anderen religiösen Symbole offen getragen werden und Nicht-Muslime dürfen nicht beten. Für Juden gelten verschärfte Sicherheitsbestimmungen auf dem Tempelplatz. Es ist ihnen nur mit Polizeibegleitung erlaubt den Ort zu betreten.

Nachdem wir den Tempelplatz ausgiebig besichtigt hatten, bekamen wir auch die Gelegenheit uns die Klagemauer aus der Nähe anzuschauen. Jedoch kamen bei manchen gemischte Gefühle auf, da wir einerseits als Touristen interessiert an dem Ort waren, andererseits wollten wir natürlich nicht die betenden Menschen stören.

Zwischendurch legten wir eine kleine Pause ein und tranken frisch gebrühten Minztee.
Anschließend machten wir uns in das jüdische Viertel der Altstadt auf. Wie der Tempelberg hat sich auch die Stadt im Laufe der Jahrhunderte gewandelt, beispielsweise liegt sie heute 10 Meter über dem Niveau zur Zeit Jesu.

Nach einer verregneten Mittagspause besichtigten wir die aschkenasische Hurva-Synagoge. Sie wurde zerstört und wieder exakt nach dem Ursprungsplan aufgebaut. Lediglich ein Teil der Mauer ist noch vom alten Bauwerk erhalten, der heute noch gut erkennbar ist. Besonders beeindruckend war die Aussichtsplattform, von der man einen wunderschönen Ausblick auf Jerusalem und Umgebung hat.

Durch das hektische Treiben des Basars liefen wir zurück zur Westmauer, um die Ausgrabungen am Tempelberg zu sehen. Dabei gelangten wir auch zum unterirdischen Teil der Westmauer.

Zwar gab es hier auch vereinzelt Juden, die gebetet haben, aber der Teil wird bei Weitem nicht so verehrt wie die oberirdische Mauer.

Letzten Endes gelangten wir zur Via Dolorosa und liefen wieder (an der Oberfläche angekommen) zum Berg Zion.
Hier befindet sich hier die Dormitio-Kirche, die Teil der deutschen Benediktinerabtei ist. Sie wurde an der Stelle erbaut, an der angeblich Maria, die Mutter Jesu, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen wurde.


Weiter ging es zum Abendmahlssaal. Dieser wurde von den Kreuzrittern dort errichtet, wo sie das letzte Abendmahl Jesu mit seinen Jüngern vermuteten. Zwischenzeitlich wurde der Saal als Moschee genutzt. Heute gilt der Raum als heiliger Ort, der für alle zugänglich ist.

Unterhalb befindet sich eine kleine Synagoge, deren Zentrum das Grab von König David ist. Dort konnten wir ein jüdische Gebete hautnah miterleben.

Gerne hätten wir auch einen Blick auf das Grab Jesu geworfen, doch leider war der Andrang in der Grabeskirche heute noch größer als gestern, weshalb wir die restliche Zeit auf dem Basar verbrachten und schließlich durchgefroren und hungrig auf unseren Bus warteten.

Nach einem schnellen Abendessen im Hotel, empfingen wir Frau Faten Mukarker, die uns mit ihrer authentischen und einprägsamen Erzählweise von der Situation der Christen im Heiligen Land berichtete. Dabei wurde uns bewusst, dass Menschen in ihrer Situation hier eine doppelte Minderheit sind. Zum einen aufgrund ihrer Religion (Christen unter Muslimen), zum anderen wegen ihrer Ethnizität (Palästinenser unter Israelis). Zudem ging sie auf die Situation der Frauen in Palästina ein und schilderte eindrücklich die Probleme, Wünsche und Hoffnungen der Menschen, wobei sie auch auf die Israelis einging.

So endete ein langer und bereichernder Exkursionstag!

Autorinnen: Antonia, Chiara, Johanna

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