Bereits zum dritten Mal bieten wir in diesem Wintersemester ein Methodik-Seminar „Regionale Statistik“ im Bachelor-Studiengang Kulturgeographie an. Darin lernen die Teilnehmer eine gehörige Portion ‚Handwerkszeug‘ im Umgang mit v.a. Daten der amtlichen Statistik. Im aktuellen Wintersemester stand nun ein Besuch beim Statistikservice der Bundesagentur für Arbeit an.
Neben den diversen statistischen Ämtern von der kommunalen bis zur Bundesebene hält nämlich auch die Bundesagentur für Arbeit eine amtliche Statistik vor: die Arbeitsmarktstatistik. Die monatliche Pressekonferenz mit BA-Chef Weise zu den aktuellen Eckdaten des Arbeitsmarktes ist dabei jedoch nur die Spitze des Eisbergs. Das Datenangebot ist sehr umfassend und keineswegs auf die vielleicht prominentesten Indikatoren ‚Arbeitslosigkeit‘ sowie ’sozialversicherungspflichtig Beschäftigte‘ beschränkt. Dabei ist die Arbeitsagentur vom Gesetzgeber explizit aufgefordert, die Statistik nach Regionen zu erheben und vorzuhalten:
„Die Bundesagentur hat Lage und Entwicklung der Beschäftigung und des Arbeitsmarktes im allgemeinen und nach Berufen,
Wirtschaftszweigen und Regionen […] zu beobachten […].“ (§280 SGB III)
Sie tut dies in vielerlei Hinsicht: neben der politisch-administrativen Gliederung (Bundesländer – Regierungsbezirke – Kreise – Gemeinden) gibt es auch die BA-administrative Gliederung (Regionaldirektionen – Agenturen – Geschäftsstellen) und zusätzlich noch die SGB II-Träger-Gliederung nach Jobcentern. Darüber hinaus liegen die Daten auch für Raumordnungs- und Metropolregionen vor.
Holger Meinken, fachlicher Leiter der Statistik-Abteilung, erläuterte uns bei unserem Besuch die Entstehung der Arbeitsmarktstatistik und die Aufgaben der Bundesagentur im Hinblick auf das zur Verfügung gestellte Datenangebot. Neben den reinen Datensätzen steht hier auch auch eine Vielzahl (karto)graphischer Darstellungen für die Nutzer zur Verfügung. Dominik Bauer, selbst Alumnus des Erlanger Instituts für Geographie, stellte uns die diversen Anwendungen vor. GIS-Kenntnisse waren für deren Erstellung ganz offensichtlich unverzichtbar …
In unserer täglichen Arbeit in der angewandten und europäischen Regionalentwicklung ist die Arbeitsmarktberichterstattung eine unverzichtbare Grundlage: Ob kleinräumige Pendlerverflechtungen oder großräumige Branchenstrukturen – ohne diese Daten liefe so manche Regionalanalyse ins Leere.