Wo werden Sie wohnen?

Nicht heute Abend – sondern in fünf, zehn, 20 Jahren?

Vielleicht: München. Tolle, phantastische Stadt, aber versuch mal, eine bezahlbare Wohnung zu finden, wenn du „bloß“ fünfstellig verdienst und zwei Kinder hast. So gut wie unmöglich. Bei diesen Preisen. Was, wenn die Preise innerhalb kürzester Zeit sturzflugartig sinken? Keine Utopie!

Auf die Idee kam Elon Musk und die Idee heißt Hyperloop. Was ist das?

Hyperloop ist ein neues Transportsystem. Es ist genial. Aber weil der Tesla und SpaceX Chef so viele geniale Ideen verfolgt, hat er keine Zeit dafür. Deshalb schenkte er 2013 die Idee der Welt. Die Idee eines Hochgeschwindigkeitstransportsystems auf der Basis vom Transrapid. Also auf Luftkissen in einer Vakuumröhre, ähnlich wie bei der Rohrpost. Super schnell.

Zum Beispiel: von Los Angeles nach San Francisco in 30 Minuten. Statt sechs Stunden mit dem Auto. Die Entfernung entspricht ungefähr Köln – Berlin. In einer halben Stunde von Köln nach Berlin? Irre. Wie macht der Hyperloop das?

Mit Geschwindigkeiten von bis zu 1.200 km/h. Hält ein Mensch das überhaupt aus? Im Flugzeug hält er Geschwindigkeiten von rund 1.000 km/h ja auch aus und spürt nichts davon. Außerdem beschleunigt und bremst der Hyperloop wie Flugzeug und Turbo-Fahrstühle in Wolkenkratzern auch so behutsam, dass einem bei der Einfahrt in den Hyperloop-Bahnhof nicht das Frühstück hochkommt.

Betrieben werden soll der Hyperloop mit Solarenergie. Ganz ökologisch. Die Stützpfeiler der Röhren sollen gleichzeitig Windräder tragen. Und beim Abbremsen soll die Bremsenergie zurückgewonnen werden. Alles in allem soll der Hyperloop dadurch mehr Energie produzieren als er verbraucht. Tolle Idee? Mehr als das. Seit einigen Wochen gibt es in den USA die erste Teststrecke, 500 m lang, genannt Devloop, auf der die Technologie am fahrenden Objekt getestet wird. Viele Unternehmen arbeiten an dieser Idee; das MIT und die TU München nehmen regelmäßig mit Prototypen an Technologie-Wettbewerben zum Thema teil.

Wird die Technologie marktreif, wird sie nicht nur den Transport von Menschen und Gütern revolutionieren, sondern unser ganzes Leben, unsere Gesellschaft. Das Wohnraumproblem nicht nur in München, sondern in allen Metropolen und Ballungsräumen würde sich erledigen, wenn die Menschen in wenigen Minuten von „ganz weit draußen“ in die Städte reinpendeln können. Und nicht nur Menschen, sondern vor allem auch Güter sollen mit dem Hyperloop transportiert werden.

Das verkehrsbedingte CO2-Problem fällt auch weg, da kaum jemand mehr Auto fährt. In unseren Städten könnte man wieder Luft statt Feinstaubgemisch atmen. Keine Parkplatzsuche in der Innenstadt. Keine Staus. Keine Nervenzusammenbrüche und kein Road Rage mehr wegen Staus. Kein Zeitverlust. Die verlassenen ländlichen Gegenden würden wiederbelebt, weil die Leute wieder raus aufs Land ziehen (aus diesem Grund würden die Miet- und Immobilienpreise in den Städten abstürzen). Jeder Studierende würde auf Anhieb eine Bude finden. Eine? Mehrere! Das Volksvermögen würde neu verteilt werden: Mit Vermietung und Verpachtung könnten einzelne nicht mehr reich werden – aber viele vermögend, weil sich die Einkünfte auf mehr Menschen und dann auch wieder auf ländliche Regionen verteilen.

20 Mio. Dollar soll die Röhreninfrastruktur kosten – pro Meile. Nicht billig. Aber immer noch kostengünstiger als heutige Hochgeschwindigkeitszüge auf Schienen. Die Hyperloop-Technik ist noch nicht marktreif, wird aber mit Hochdruck entwickelt. Kommt sie, sollte man besser nicht allzu viele Immobilien-Investitionsobjekte in Großstädten halten. Verkaufen geht dann nicht mehr, wenn die Preise fallen. Lieber jetzt noch mit Gewinn veräußern. Jetzt?

Das meint man, wenn man sagt: Die Zukunft von morgen wird heute gemacht. Kann sein, der Hyperloop kommt nie. Aber wer ihn heute nicht schon auf dem Zukunfts-, Disruptions- und Innovations-Radar hat, provoziert das, was er/sie hinterher dann als „Überraschung“ bezeichnet: Es ist keine. Überhaupt: Wir sollten nicht in Überraschung und Disruption denken, sondern in Chancen: Was braucht der Hyperloop alles? Mechanik, Hydraulik, Röhren, Magnete, Vakuumpumpen? Produziere ich das? Oder investiere ich darin? Wenn nicht jetzt, wann dann?

Wer sich den Hyperloop ansehen möchte:

https://hyperloop-one.com/

2 Kommentare zu „Wo werden Sie wohnen?

    1. Danke fürs Feedback! Für so ein Lob lohnt sich doch die Mühe für Recherche und Redaktion, die wir in jeden Blog stecken. Wobei ich mir nicht verkneifen kann: Feedback zeichnet natürlich auch jene aus, die es zu geben wissen. Zählt heute leider nicht mehr zur gebräuchlichen Kommunikationskompetenz. Evi Hartmann

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