Wie heißen Sie?

Nein, ich frage nicht nach Ihrem Familiennamen. Aber jede(r) von uns hat einen Beruf. Wie heißt das, was Sie machen? Was steht auf dem Türschild und im Organigramm?

Bei vielen steht immer noch „Logistik“. Doch wo Logistik draufsteht, ist schon lange nicht mehr „nur“ Logistik drin – wenn das betreffende Unternehmen Glück hat. Deshalb sind gerade viele Fachbereiche mit dem großen Radierer unterwegs und schreiben in dicken Lettern das neue, bessere, extrem erweiterte Angebot darüber: „Supply Chain Management“. Unser Lehrstuhl übrigens auch, wie Sie vielleicht schon bemerkt haben werden.

Viele Logistiker trauen sich noch nicht so ganz. Ihnen möchte ich Mut zusprechen: Nomen est omen. Wir machen das, also heißen wir auch so. Interner Gegenwind? Also wirklich! Wir sind der Motor der Globalisierung. Deshalb dürfen wir auch hin und wieder berechtigte Ansprüche stellen. Je früher sich Geschäftsleitungen daran gewöhnen, desto besser – für sie. Das ist nicht das Problem.

Das Problem ist: Wir sind durch die Globalisierung schon lange dazu gezwungen, dynaxe und globale Wertschöpfungsketten zu managen – mit wem? Jedes Jahr dasselbe Bild: Wir können nicht annähernd so vielen AbsolventInnen die höheren akademischen Weihen verleihen wie die Globalisierung eigentlich bräuchte. Natürlich landen die Bananen immer noch im Supermarktregal! Aber das ist die falsche Metapher.

Bei Gütern, die etwas komplexer sind als Südfrüchte, schieben viele Unternehmen eine monströse Bugwelle an brachliegenden Effizienzpotenzialen innerhalb ihrer Supply Chain vor sich her, die sie demnächst zu überfluten droht – wenn nämlich der Konkurrent diese Potenziale schneller hebt. Einmal ganz abgesehen von den aktuellen Herausforderungen des Supply Chain Managements: Flexibilität und Agilität, Risk Management und Financial Supply Chain Management, um nur einige zu nennen. Wer soll das alles stemmen? Wer soll das managen? Uns fehlen die Supply Chain ManagerInnen. Viele Verantwortliche wollen das (noch) nicht sehen. Das muss sich ändern. Und noch etwas muss sich ändern.

Wenn ich in der betrieblichen Praxis von Logistik und Supply Chain Management  unterwegs bin, dann habe ich mit Frauen so gut wie nie was zu tun. Dabei sind Frauen die geborenen Netzwerker. Wie sonst hätten sie das Kernnetzwerk der menschlichen Zivilisation, die Familie, die letzten 400.000 Jahre am Laufen halten können? Warum nehmen sie sich nicht endlich die größte vorstellbare Familie, die größte Familie aller Zeiten, das globale Netzwerk mit ihrem Netzwerktalent und ihrer Organisationsgabe vor? Das sollten wir uns fragen.

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