Nachhaltigkeit? Das kostet doch bloß! So lautet zumindest die verbreitete Meinung. Oder sollten wir es Irrtum nennen?
Natürlich gibt es Prozesse der Nachhaltigkeit, die ein Unternehmen ohne Frage Geld kosten. Das Recycling von Verpackungen zum Beispiel. Wegen dieser Prozesse wurde die unheilige Feindschaft zwischen Kosteneffizienz und Nachhaltigkeit postuliert: Gewinn und Umwelt stehen in Konkurrenz zueinander!
Dabei wird übersehen, dass es auch Logistikprozesse gibt, die umso nachhaltiger werden, je effizienter sie sind. Routenplanung und Auslastung sind die Klassiker: Je weniger ich mit unnötigen Leerfahrten durch die Gegend fahre, desto weniger Emissionen blase ich in dieselbe Gegend. Das ist der Idealfall: Effizienz und Nachhaltigkeit ergänzen sich perfekt. Wie perfekt bei Ihnen?
Der Supply Chain Operations Value SCOV (Der Gold-Index der Logistik) misst auch die Nachhaltigkeit der Logistik in ihren ökonomischen, ökologischen und sozialen Aspekten. Die ökonomische Seite haben wir bereits gestreift: Effizienz ist so ökonomisch wie ökologisch. Selbst die soziale Komponente der Nachhaltigkeit, die gemeinhin als reiner Kostenfaktor veranschlagt wird, zeigt bei genauer Betrachtung positive Auswirkungen auf die Produktivität: Arbeitszeitflexibilisierung oder auch verbesserte Sicherheitsbestimmungen erhöhen die Motivation der Mitarbeiter und reduzieren das Unfallrisiko. Wobei der SCOV nicht nur die Logistik in Ihrem Unternehmen bewertet, sondern auch die ökologische Qualität Ihrer Lieferanten. Es geht beim Thema Nachhaltigkeit nie um ein einzelnes Unternehmen, sondern im Grunde immer um Sustainable Supply Chain Management. Das Wort weckt unglückliche Assoziationen?
Das beklagt die Vorstandsebene oft. Wohlgemerkt: Auf dieser Ebene ist das Thema so „heiß“ wie eh und je. Eine nachhaltige Supply Chain ist in unseren Zeiten ein Must. Sie ist ein strategisches Thema. Doch genau da liegt oft der Grund der Klage: Das Thema bleibt noch häufig auf strategischer Ebene hängen. Es dringt nicht bis zur Basis durch. Auch hier hilft der SCOV: Er misst nicht nur ex post. Er steuert auch ex ante, indem er Vorgesetzten und Mitarbeitern auf der operativen Ebene punktgenau zeigt, wo sie die Nachhaltigkeit verbessern können und sollten. Wobei der SCOV en passant auch ein typisches Problem der Nachhaltigkeit löst.
Nachhaltigkeit ist erfahrungsgemäß schwierig zu messen, zumal unter ihrem sozialen Aspekt. Wie misst und vergleicht man zum Beispiel Arbeitsbedingungen zwischen zwei Unternehmen? Hier zeigt sich die Überlegenheit des Reifegradmodells: Anstatt Zahlen zu vergleichen, die sich nicht vergleichen lassen, vergleicht der SCOV Reifegrade. Jedes Unternehmen kann zum Thema Nachhaltigkeit sofort sehen: Wir haben Reifegrad X – und unser Konkurrent hat Y. Mit dieser Benchmark lässt sich Verbesserung steuern. Und je reifer ein Unternehmen auch unter den drei Aspekten der Nachhaltigkeit ist, desto schonender geht es heute mit jenen Ressourcen um, die eigentlich für morgen gedacht sind. So soll es sein.