Das Saurier-Syndrom

Wo sind die Saurier hin? Ganz gleich, welche Hypothese man verfolgt – Meteoreinschlag, Klimawandel, Vulkanausbruch – eine mittelbare Ursache ihres Aussterbens ist sicher: mangelnde Anpassung. Darunter leiden nicht nur Saurier. Grob die Hälfte der Fortune500-Unternehmen des Jahres 2000 ist schon wieder weg vom Fenster. Überrascht von der Zukunft. Aber es kann eben niemand in dieselbe blicken? Das glaubt der Saurier.

Der Zukunftskompetente weiß es besser. Nein, er macht es besser. Wenn „nur“ die eine Hälfte der Fortune500 pleite, fusioniert oder verkauft ist, dann muss es die andere (ceteris paribus) offensichtlich besser machen. Können die etwa in die Zukunft schauen? Ja. All die coolen Kids können das. Deshalb heißt das auch ganz cool Strategic Foresight. Wer die kann, hat Zukunftskompetenz.

Dabei geht es nicht darum, das Szenario der Zukunft vorherzusagen. Noch so eine Saurier-Illusion. Der Zukunftsprofi weiß: Es gibt die Zukunft nicht. Es gibt nur die Zukünfte – vom probabilistischen Standpunkt der Gegenwart aus betrachtet. Deshalb entwirft die Strategic Foresight auch nicht das Bild der Zukunft, sondern einen ganzen Fächer an Szenarien und Wild Cards, ermittelt Trends und aktiviert das Chancen-Radar. Je differenzierter diese „Bilder der Zukunft“ konzipiert und je besser sie recherchiert sind, desto eher „trifft“ man mit einzelnen ihrer Elemente jenen Elemente-Mix, aus dem die Zukunft tatsächlich zusammengesetzt ist. Ganz gleich, was die Zukunft auch bringt: Wir haben immer entweder das passende Szenario oder die zutreffende Wild Card in der Schublade. Dazu verhelfen uns die über 30 Instrumente und Methoden der Zukunftsforschung.

Zum Beispiel Delphi-Studien, Szenariotechnik, Backcasting, Roadmapping, Prognosemärkte oder Business Wargaming. Ergo: Zukunft ist kein Mysterium, sondern eine Frage der Technik und damit lernbar. Wer die richtige Technik kennt und beherrscht, erlebt die bessere Zukunft. Das gilt insbesondere im Zeitalter der Disruption. Inzwischen gibt es zum Beispiel einen 3D-Drucker schon für 400 Euro im Internet. Setzt sich die Technik durch, erlebt die produzierende Industrie den größten Saurier-Effekt der modernen Wirtschaftsgeschichte. Sofern sie nicht ausradiert wird, wird sie milliardenschwer in ihren Grundfesten erschüttert. Dabei ist die Frage nicht ob, sondern wer.

Die zukunftsorientierten Unternehmen dieser Industrien haben nämlich bereits Future Groups gegründet und halten Zukunftswerkstätten ab, die exakt solche und andere disruptiven Szenarien durchspielen: Wer spielt, kann nicht von der Zukunft „überrascht“ werden. Genauso wenig wie die Studierenden unserer neuen Veranstaltung „Unternehmerische Zukunftsforschung – Corporate Foresight“ mit dem renommierten Zukunftsforscher und Buchautor („Survive“) Dr. Heiko von der Gracht. Sie startet mit dem Wintersemester und macht: Fit for the future.

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