Trinkt Solarbier!

Heute reden wir mal nicht über Corona, sondern über eine Sonnenseite des Lebens. Reden wir über Solarbier!

Ein schönes Thema mit starker Nachfrage. Rein statistisch betrachtet trinkt jeder Bundesbürger über 100 Liter Bier im Jahr (2018). Bier zählt zu den beliebtesten deutschen Getränken. Und wir können ohne weiteres die Hypothese aufstellen, dass der Bierkonsum wegen der Corona-Krise steigen könnte. Zwar waren Gastronomie und Biergärten wochenlang geschlossen. Doch a) gibt es nach Wiedereröffnung möglicherweise einen Nachholeffekt (man geht häufiger aus) und b) war Social Distancing für viele eher mit einem kühlen Hellen zu ertragen. Doch was um Himmels willen ist Solarbier?

Es ist nachhaltiges Bier. Bier, das unter anderem mit erneuerbaren Energien hergestellt wird, auch mit Solarenergie – daher der Name. Der Schriftzug „Solarbier“ signalisiert dem Kunden eine nachhaltige Herstellung. Wobei der Name „Solarbier“ gleichzeitig Produktname und Zertifikat in einem ist. Das Label mit dem Solarbier-Schriftzug ist EU-weit geschützt und es bestätigt, dass die Bierproduktion klima-neutral, ressourcenschonend und unter Verwendung erneuerbarer Energien erfolgt. So werden regenerative Energiequellen benutzt wie Solarenergie, Ökostrom aus Windenergie oder Wasserkraft und Hackschnitzel.

Das erste deutsche Solarbier kam von der mittelständischen Brauerei Felsenbräu in Mittelfranken, nahe Nürnberg. Felsenbräu ist ohnehin so etwas wie eine Vorzeige-Brauerei mit Kultbier-Status. Bereits seit 2007 nutzt die Brauerei Energie zu 98 Prozent aus regenerativen Rohstoffen in Form von Hackschnitzeln.

Doch inzwischen gibt es 25 kleinere Brauereien, die ebenfalls ein Solarbier brauen. Wie so oft in der freien Marktwirtschaft geht der Impuls für Innovation und Nachhaltigkeit von kleinen und mittelständischen Unternehmen aus. Und je mehr Solarbier getrunken wird, desto eher steigen auch die großen Marken darauf ein. Für Biertrinker und alle, die es werden wollen, heißt das in Punkto Beschaffung: Jeder größere Getränkemarkt führt mindestens eine Sorte Solarbier oder kann es auf Bestellung besorgen. Auswahl gibt es genug.

Bei der Zertifizierung durch die TU München im 2-Jahres-Rhythmus wird die Energie-Effizienz im gesamten Herstellungsprozess gemessen. Um das Zertifikat zu erlangen, muss diese über dem Durchschnitt vergleichbarer herkömmlicher Betriebe liegen. Wobei der Energie-Bezug einer Brauerei einen Anteil von über 25 Prozent an erneuerbaren Energien aufweisen muss.

Seit wenigen Jahren tauchen immer mehr sogenannte Craft-Biere auf dem Markt auf; sozusagen Selbstgebrautes aus kleinen, hoch innovativen Brauereien: Bier-Start-ups. Sie alle suchen nach Alleinstellungsmerkmalen. Das kann der Geschmack, die Art und Weise des Brauens, Herkunft oder Marke sein – oder eben Nachhaltigkeit. Es ist keineswegs so, dass die Biernation ausschließlich die gehypten TV-Biere konsumiert, die mit ungeheurem Werbe-Aufwand die Sender rauf und runter beworben werden. Auch die Craft-Biere erfreuen sich regen Zuspruchs – das Solarbier auch und gerade, weil es Natur, Ressourcen und Klima schont. Und weil es schmeckt (sonst würde es nicht getrunken).

Fazit: Genuss ist nicht unbedingt verschwenderischer Luxus. Genuss lässt sich auch mit Gewissen vereinbaren. Und das nicht nur beim Bier. Auch bei vielen anderen Produkten arbeiten Unternehmen daran, dass bei gleichem Genuss am Ende eine gestärkte Nachhaltigkeit im Produktionsprozess herauskommt. Früher haben Unternehmen ihre Wertschöpfungsketten kostenoptimiert, heute dirigiert die Nachhaltigkeit die Optimierung von Wertschöpfungsketten: Besser ist das.

 

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