Silicon Saxony

Jeder kennt das Silicon Valley – aber Silicon Saxony? Eher weniger. Doch inzwischen ist die Region im Dreieck zwischen Leipzig, Dresden und Chemnitz eines der führenden Industriegebiete Deutschlands für Mikroelektronik, Halbleiter, Photovoltaik und Software. Hier wird richtig Kohle gemacht: 134,51 Milliarden Euro jährlich (2021).

Auch wegen der Silikon-Sachsen eilt der sächsische Außenhandel von Rekord zu Rekord. „Made in Saxony“ erfreut sich international wachsender Beliebtheit. Das ist eine sehr positive Entwicklung für Deutschland im Allgemeinen und das Bundesland im Besonderen. Und der sächsische Boom geht weiter.

Allein die Fraunhofer-Gesellschaft hat sechs ihrer Institute in Dresden. Infineon beginnt im Sommer dieses Jahres mit dem Bau einer neuen Chip-Fabrik im Nordosten von Dresden mit 1.000 neuen Arbeitsplätzen, die zu den 3.100 Mitarbeitenden hinzu kommen, die bislang schon in Dresden für den Konzern arbeiten. Das neue Werk wird rund 5 Mrd. Euro kosten und mit der neuen Deutschland-Geschwindigkeit gebaut werden: Es soll bis 2026 fertig sein.

Auch ohne diese Aufstockung ist Silicon Saxony bereits heute Europas größter Mikroelektronik-Standort und weltweit auf Platz 5. Hier wird jeder dritte in Europa produzierte Chip hergestellt. In der Chip-Fertigung hat Sachsen damit bereits Bayern überholt. Wenn das so weitergeht, gelingt den Sachsen das auch beim größeren Segment der Elektronik. Doch das dürfte nicht ganz leicht werden.

Denn viele Arbeitnehmer betrachten Bayern immer noch als attraktivere Region für Arbeit und Wohnen – was die meisten in Sachsen Arbeitenden und Wohnenden natürlich für puren Unfug halten. Dafür spricht auch die lange Liste attraktiver Arbeitgeber, die bereits in Sachsen angesiedelt sind: neben Infineon auch Bosch, Globalfoundries (Halbleiter), X-FAB (dito) oder SAW Components (Elektronik). In den Nullerjahren hieß es noch, Deutschland läge bei der Mikroelektronik international betrachtet hoffnungslos hinten. Inzwischen hat sich viel verändert. Die 40.000 Beschäftigten in der Mikroelektronik allein in Sachsen belegen das eindrücklich. Und wie wir alle aus der Input-Output-Rechnung wissen: An diesen 40.000 Arbeitsplätzen hängen jede Menge anderer Jobs in Handel, Gewerbe, Infrastruktur, Bau und Verwaltung.

Sachsen entwickelt sich weiter zu einer äußerst attraktiven Region für Mikroelektronik. Das belebt den konstruktiven Wettstreit der Bundesländer und das tut dem ganzen Land gut. Engpassfaktor ist wie immer der Fachkräftemangel – gerade in der Mikroelektronik. Wir leben und arbeiten in einem gesegneten Land mit einem Luxusproblem: mehr Arbeit als Menschen.

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