Kategorie-Archiv: Sustainable Supply Chain Management

Was ist wichtiger? Überleben oder Klima retten?

Kohlekraftwerke hochfahren, wegen des Gastnotstands? Oder im Winter lieber frieren und das Klima retten? Die Fairtrade-Bananen mit Aufschlag kaufen? Oder lieber die unfairen Bananen und damit den inflationsgebeutelten Geldbeutel schonen? Den Lieferausfall bei Sonnenblumenöl, Taschentüchern, Alu-Rohlingen, Micro-Chips und was noch überbrücken, indem der Einkauf bei Lieferanten bestellt, die Kinder ausbeuten oder Müll in den Wald kippen? Was ist uns wichtiger? Die Krise(n) überstehen? Oder sozial...

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Jeder passt auf jeden auf

So würde Nachhaltigkeit in der Welt funktionieren, das heißt in unseren Lieferketten. Der Hersteller achtet darauf, dass sein Tier-1-Lieferant nachhaltig liefert, der Tier-1-Lieferant achtet darauf, dass es der Tier-2-Lieferant tut … und so weiter, bis zum allerersten Lieferanten in der Kette; auch Kaskadeneffekt genannt. Gute Idee?  Absolut. Gut, nötig und unrealistisch. Denn so funktioniert die Welt nicht.  Wenn wieder irgendeine Sauerei am Laufen ist, kriegt der Hersteller zwar, sagen w...

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Und jetzt alle im Kreis!

Wir alle wollen nachhaltig sein. Zumindest dem Vorsatz nach. Mit der Umsetzung klappt das noch nicht so recht. Deshalb sind konkrete Ansätze hilfreich, zum Beispiel die Kreislaufwirtschaft, auch Circular Economy oder Cradle-to-Cradle genannt: Nichts verkommt mehr! Es gibt keinen Müll mehr, weil ein Produkt nach Lebensende komplett in seine Einzelteile zerlegt wird, die in ein neues Produkt einfließen. Geht das überhaupt? Beispiel Kunststoff. Das ist der Stoff, der unsere Straßenränder, Wälder, ...

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Dreckige Luft

Wir alle reisen gerne, auch in die Ferne, auch mit dem Flugzeug, mit schlechtem Gewissen. Denn wie uns die Medien versichern, verdrecken Flugzeuge die Luft und vergiften das Klima. Nur zwei Zahlen dazu: 2019 flogen 227.000 Deutsche im In- und ins Ausland. Der Luftverkehr macht weltweit circa 3 Prozent der CO2-Emissionen aus. Da stutzt man doch: Nur 3 Prozent? So schlimm ist das Fliegen wohl doch nicht. Der Straßenverkehr ist viel dreckiger. Er macht 21,3 Prozent der deutschen CO2-Emis...

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Der Tag der Verpackung

Am 10. Juni war Tag der Verpackung – aus im Sinne des Wortes gewichtigen Gründen: Allein wir Deutschen verursachen jährlich 18,9 Millionen Tonnen Verpackungsmüll (2018). Eine unvorstellbar große Zahl, die unseren allfälligen Lippenbekenntnissen zur Nachhaltigkeit Hohn spricht. Wir erleben zwar derzeit ein moderates Wirtschafts-, doch ein megalomanes Müllwachstum: 1996 waren es „nur“ 13,6 Millionen Tonnen. Wir machen jede Menge Müll und werden immer besser darin, am eigenen Ast zu sägen. Denn ...

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Nicht von Pappe

Reden wir über den Volkssport #1. Nein, nicht Fußball, sondern Online Shopping. Nehmen wir noch den klassischen Versandhandel mit Katalogen hinzu: Wir klicken. Wir bestellen. Es wird geliefert. Worin? Natürlich. Jahr für Jahr „produziert“ der durchschnittliche Deutsche laut Umweltbundesamt mehr als 220 Kilo Verpackungsmüll, circa die Hälfte davon Wellpappe, Papier und Karton. Die meisten Päckchen und Pakete, die der Paketbote bringt, kommen in der gewellten Pappe geschachtelt. Und jedes viert...

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Kampf der Konzerne

Was die Bundeskanzlerin und ihre Minister zu den Klimazielen sagen, wissen wir: Die Medien sind voll davon. Was sagen Deutschlands Unternehmen zum Klima? Und vor allem: Was tun sie? Darüber liest und hört man sehr viel weniger. Was seltsam ist. Denn die Politik stößt ja ungleich weniger CO2 aus als, sagen wir, ein Stahlwerk. Also hat die Wirtschaftswoche (am 29. Juli) in einer Studie einen Blick darauf geworfen, wie die Wirtschaft, die beim Wirtschaften Emissionen verursacht, diese klimaförde...

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Wer verpestet die Luft?

Man darf das ja nicht sagen, aber sagen wir es trotzdem: Wir selber. Auf der einen Seite klagen wir darüber, dass man die Luft in vielen Großstädten kaum noch ohne Löffel atmen kann. Auf der andern: Hat das jemals jemand von der nächsten Online-Bestellung abgehalten? Warum ist das relevant? Weil der Güterverkehr hierzulande einer der größten Emittenten von Luftschadstoffen ist. Gerade beim Transport von all dem, was wir so munter im Internet bestellen (und teilweise wieder zurückschicken) würd...

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Was Wissen wert ist

Viele radeln inzwischen – wenn Jahreszeit, Strecke und Wetter es zulassen – zur Arbeit. Ist gesünder und schont Umwelt und Geldbeutel. Wie umweltschonend wäre es erst, wenn nicht nur wir, sondern auch die Tonnen Zeugs, die wir uns jahrein, jahraus im Internet bestellen, mit dem Rad kämen? Geht das überhaupt? Lastenrad statt Diesel? Genau dieser Frage geht aktuell ein Pilotprojekt nach, das gemeinsam von unserem Lehrstuhl, von der Siemens-Division Building Technologies und von VeloCARRIER dur...

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Wohin mit dem Müll?

Haben Sie heute schon den Müll rausgebracht? Wohin? Nicht mehr nach China. Seit dem ersten Januar hat China die Mülleinfuhr gestoppt. Was beim ersten Hören leicht komisch wirkt, gewinnt an Drohpotenzial, sobald man den Hintergrund sieht: China war bislang „Die Müllkippe der Welt“, die Destination Number One für den internationalen Mülltourismus. Mehr als die Hälfte des weltweiten Plastikmülls zum Beispiel wurde nach China verschifft. Ganze Flotten von Müllschiffen bewegen sich auf den Meeren...

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… außer man tut es

Nike, kennen wir alle: Sportschuhe, Sportbekleidung, „Just do it!“, Leisure Wear. Letztes Jahr hat der US-Konzern im belgischen Ham ein Distribution Center gebaut, auf gut Deutsch: ein Auslieferungslager. Der Gebäudekomplex erstreckt sich über insgesamt 150.000 Quadratmeter, das Lager fasst unter anderem 18 Millionen Paar Schuhe. Beeindruckend. Aber nicht nur wegen der Konsumlawine, die wir Verbraucher, Konsumenten und Online-Besteller von Ham aus rollen lassen können. Beeindruckend vor alle...

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Die Besten

Was kaufen Sie? Ganz früher kauften wir mal, wenn wir sie uns leisten konnten, die besten Produkte. Klar: Warum etwas weniger Gutes kaufen, wenn wir auch was Besseres haben können? Das hat sich in weiten Teilen geändert. Was nutzt mir das tollste Produkt, wenn ich eine Woche darauf warten muss, während ich das zweittollste schon mit 1-Day- oder 1-Hour-Delivery bekommen kann? Ergo: Heutzutage gewinnen nicht mehr nur die besten Produkte, sondern die besten Lieferketten, Supply Chains. Wer hat ...

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Die Biene bringt‘s

Wer bringt’s? Bislang bringen die Paketdienste alles, was wir bestellen, zu uns nach Hause. Online-Shopping boomt derart, dass alle Lieferdienste zusammen im Moment 5.000 neue Lieferfahrer suchen – und sie nicht kriegen. Fachkräftemangel. Wie gut, dass wir die Crowd haben und im Sharing-Zeitalter leben: Damit kann auch der nette Nachbar mir etwas mitbringen. Ich brauche zum Beispiel einige Lebensmittel aus dem Supermarkt, habe aber gerade keine Zeit. Macht nichts, denn der Nachbar fährt sowie...

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Ein Klick – und der LKW rollt

Was schätzen Sie? Wie viele schwere LKW sind im Schnitt täglich auf Deutschlands Straßen unterwegs? Es sind eine halbe Million. Und wie viele davon fahren leer? Jeder dritte.  Rein rechnerisch. Also ein Drittel. Ein Drittel fährt leer durch die Gegend, verbraucht unnötig Diesel, verursacht Kosten für nichts, belastet die Umwelt, den Straßenverkehr, die Atemluft, macht Lärm und trägt zu Staus bei. Seit Menschen sich gegenseitig mit Gütern versorgen, gibt es das Problem der Rückfracht: Wenn ic...

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Kontrolle ist gut, Bewusstsein ist besser

Grad ist wieder Schnupfenzeit – was nehmen Sie? Ganz gleich was: Sie rechnen doch wohl damit, dass das Mittelchen Sie wieder gesund macht. Und nicht noch kränker. Der Hersteller, der es herstellt, hofft übrigens dasselbe. Und doch … Und doch sterben jährlich weltweit rund 700.000 Menschen an multi-resistenten Erregern. In Indien raffen die hoch resistenten Keime, die gegen herkömmliche Antibiotika immun sind, jedes Jahr ungefähr 60.000 Neugeborene dahin. Das Absurde daran: Diese Bakterien sta...

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Krieg im Handy

Was tobt in Ihrem Handy? Ein unsichtbarer Krieg. Der Euphemismus dafür lautet „Konfliktmineralien“. Handy, Laptop, Notebook, Smartphone, Fernseher, Digitalkameras, in Leuchtmitteln, Flugzeugen und Autos sind jede Menge Zinn, Tantal, Wolfram und Gold verbaut.   Wolfram zum Beispiel sorgt für den Vibrationsalarm im Handy. Zinn ist für die Elektrizität im Handy verantwortlich. Tantal wird für die Leiterplatten gebraucht und Gold für die Verkabelung in vielen elektronischen Geräten. Diese Min...

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Wir decarbonisieren

Mal wieder ein cooles neues Modewort: Decarbonisierung. Früher sagte man: Wir schonen die Umwelt! Heute machen wir zwar noch dasselbe, aber wir formulieren das hipper: Wir nehmen die Kohlenstoffverbrennung aus den Wirtschaftsabläufen, wir decarbonisieren. Erdgas, Benzin, Diesel und Kohle, wenn sie verbrannt werden, entstehen Treibhausgase. Wie viel? Angesichts der galoppierenden Globalisierung und den schwindelerregenden Zuwachsraten bei E-Commerce und Online-Versand: Was meinen Sie, wie groß...

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Kreislauf sonst Kollaps

Die Titanic war es nicht. Aber der Müllstrudel, der seit Jahren im Nordpazifik treibt, ist es: unsinkbar. Der Plastikmüllteppich ist so groß wie Zentraleuropa. Warum? Weil wir halt gerne alles mögliche Zeugs wegwerfen. Daher unser Name: Wegwerfgesellschaft. Wir sind richtig gut darin. Weil wir das seit über 200 Jahren üben. Seit spätestens der Industriellen Revolution folgen wir mit Begeisterung dem linearen Modell: Beschaffen – Herstellen – Ver/Gebrauchen – Wegwerfen/Entsorgen. Knackiger wie...

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Ikea schäumt!

Nicht vor Wut, sondern mit Pilzschaum. Statt Styropor. Jedes Jahr verpackt der schwedische Weltkonzern Millionen Möbel-Sendungen – in Styropor natürlich. Will heißen: unnatürlich. Denn Styropor ist ein Kunststoff, der aus Rohöl hergestellt wird und buchstäblich tausende Jahre nicht verrottet. Selbst wenn der Holzwurm die Möbel lange schon verspeist hat – deren Verpackungsfüllsel leben munter weiter, weil kein Wurm sich daran den Magen verderben will. Dagegen ist Pilzschaum ein Leckerli. We...

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Alter Däne!

Muss das sein? Jetzt hängen uns auch noch die Dänen ab. In Kopenhagen hat neulich „Wefood“ eröffnet. Ein Supermarkt, der ausschließlich abgelaufene oder ausrangierte Lebensmittel von anderen Geschäften anbietet, im Schnitt zur Hälfte des Frischpreises. Es ist der Erste in Dänemark und womöglich der Erste weltweit. Bei der Eröffnung standen die Leute Schlange; in der Schlange auch die dänische Prinzessin Marie. Gut (oder weniger gut) 2,6 Mio. Tonnen Lebensmittel werden im deutschen Groß- und Ei...

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